Qantas-Datenleck, Millionen

Qantas-Datenleck: Millionen Kunden vor Phishing-Welle bedroht

14.10.2025 - 10:51:02

5,7 Millionen Qantas-Kunden betroffen

Die Cyberkriminalität erreicht eine neue Eskalationsstufe: Nach dem massiven Datenleck bei der australischen Fluggesellschaft Qantas und koordinierten Angriffen auf DraftKings-Nutzer warnen Sicherheitsexperten vor einer Welle hochprofessioneller Phishing-Attacken. Die Vorfälle zeigen, wie Cyberkriminelle gestohlene Daten systematisch für Folgeattacken nutzen.

Was diese Entwicklung besonders brisant macht: Die Angreifer setzen auf die Vernetzung digitaler Plattformen. Persönliche Daten aus einem Hack werden zur Waffe für den nächsten Angriff. Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher stehen unter enormem Druck, ihre Schutzmaßnahmen zu verstärken.

Qantas kämpft mit den Folgen eines beispiellosen Datendiebstahls. Die Hackergruppe „Scattered Lapsus$ Hunters“ veröffentlichte nach Ablauf einer Lösegeldfrist am 11. Oktober die persönlichen Daten von 5,7 Millionen Kunden. Der Angriff war Teil einer größeren Kampagne gegen Unternehmen, die Salesforce-Systeme nutzen.

Die geleakten Informationen umfassen Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Wohnanschriften, Geburtsdaten, Vielfliegernummern und Punktestände. Zwar betont Qantas, dass Passwörter und Zahlungsdaten nicht kompromittiert wurden – dennoch liefern die Daten Cyberkriminellen eine perfekte Grundlage für gezielte Betrugsversuche.

Sicherheitsanalysten schlagen Alarm: Diese Art von Informationen ermöglicht es Angreifern, extrem personalisierte und glaubwürdige Phishing-E-Mails zu erstellen. Qantas hat eine Untersuchung eingeleitet und prüft das Ausmaß des Lecks über Darknet-Quellen.

DraftKings unter Dauerbeschuss

Parallel dazu warnt die Online-Wettplattform DraftKings vor einer Welle von „Credential-Stuffing“-Attacken. Dabei handelt es sich nicht um einen direkten Hack der Unternehmensserver. Vielmehr nutzen Angreifer automatisierte Software, um massenhaft gestohlene Nutzername-Passwort-Kombinationen aus anderen Datenlecks zu testen.

Die Methode ist erschreckend effektiv: Überall dort, wo Nutzer dasselbe Passwort für mehrere Dienste verwenden, verschaffen sich die Kriminellen Zugang. DraftKings informiert betroffene Kunden und fordert sie auf, Passwörter zu ändern und die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren.

Die Kettenreaktion beginnt

Experten erwarten nun eine Flut ausgefeilter Phishing-Angriffe. Die bei Qantas erbeuteten Daten ermöglichen es Kriminellen, täuschend echte Nachrichten zu versenden. Diese spielen oft mit Zeitdruck – etwa durch gefälschte Sicherheitswarnungen oder angebliche Kontoprobleme.

Google warnte bereits vor diesem Phänomen: Nach Datenlecks bei Drittanbietern steigen Phishing- und Voice-Phishing-Kampagnen dramatisch an. Die Angreifer nutzen gestohlene Daten, um seriös zu wirken. Das macht Betrugsversuche für Durchschnittsnutzer schwer erkennbar.
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Cybersecurity-Profis betonen: Seriöse Unternehmen fragen niemals telefonisch oder per E-Mail nach Passwörtern. Jede unaufgeforderte Kommunikation dieser Art ist verdächtig.

Systematische Schwachstellen aufgedeckt

Die Ereignisse offenbaren zwei fundamentale Probleme: Die Anfälligkeit vernetzter Software-Ökosysteme und die anhaltende Gefahr schwacher Passwort-Hygiene. Der Qantas-Hack erfolgte über eine kompromittierte Salesforce-Plattform – ein Beweis dafür, wie ein einziger Anbieter Dutzende Unternehmen und Milliarden Nutzer gefährden kann.

Das FBI beschlagnahmte kürzlich eine Domain der Hackergruppe, die Salesforce-Kunden erpresste. Dies deutet auf eine koordinierte, großangelegte Kampagne hin.

Credential-Stuffing funktioniert nur deshalb, weil Menschen identische Passwörter für verschiedene Dienste nutzen. Eine einzige Datenpanne kann so den Zugang zur gesamten digitalen Identität eines Opfers ermöglichen – von Wettkonten bis hin zu Online-Banking.

Sofortmaßnahmen erforderlich

Betroffene Nutzer müssen jetzt handeln: Passwörter für alle Dienste sofort ändern. Darüber hinaus sollte dieser Vorfall zum Anlass für eine komplette Sicherheitsüberholung werden.

Die Grundausstattung: Für jeden Online-Account ein einzigartiges, starkes Passwort – am besten verwaltet durch einen seriösen Passwort-Manager. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, wo immer möglich. Sie bleibt einer der wirksamsten Schutzmechanismen gegen Kontoübernahmen.

Gesunde Skepsis entwickeln: Unaufgeforderte Nachrichten mit der Bitte um persönliche Daten grundsätzlich misstrauen. Legitimität von Anfragen immer über offizielle Kanäle überprüfen, statt auf bereitgestellte Links zu klicken.
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Die Realität ist eindeutig: Angesichts immer ausgefeilterer Angriffsmethoden sind proaktive Sicherheitsmaßnahmen keine Option mehr – sie sind überlebenswichtig für die digitale Identität.

@ boerse-global.de