Psychosomatik, Seele

Psychosomatik: Wenn die Seele den Körper krank macht

20.11.2025 - 02:21:12

Chronische Rückenschmerzen, Reizdarmbeschwerden, Herzklopfen – und kein Arzt findet eine Ursache. Bei bis zu einem Drittel aller Patienten in Hausarztpraxen stecken hinter körperlichen Symptomen seelische Belastungen. Die moderne Medizin nimmt diese psychosomatischen Erkrankungen zunehmend ernst und entwickelt ganzheitliche Therapieansätze.

Die Erkenntnis ist nicht neu, doch die Wissenschaft belegt heute eindeutig: Anhaltender Stress, Ängste und ungelöste Konflikte lösen handfeste körperliche Reaktionen aus. Das Forschungsfeld der Psychoneuroimmunologie zeigt, wie eng Psyche, Nervensystem und Immunsystem vernetzt sind – und warum emotionale Belastungen Entzündungen fördern, das Immunsystem schwächen und chronische Leiden begünstigen können.

Chronischer Stress versetzt den Körper in Daueralarm. Die permanente Ausschüttung von Cortisol schwächt die Immunabwehr und fördert stille Entzündungsprozesse im Körper. Diese “silent inflammation” wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und sogar Depressionen in Verbindung gebracht.

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Die Kommunikation läuft in beide Richtungen: Bei Infektionen senden Immunzellen Botenstoffe ans Gehirn, die Müdigkeit und Antriebslosigkeit auslösen – das bekannte “Sickness Behaviour”. Körper und Geist bilden kein getrenntes System, sondern stehen in ständigem Dialog.

Von Rückenschmerzen bis Reizdarm

Psychosomatische Beschwerden können nahezu jedes Organ betreffen. Die häufigsten Symptome:

  • Chronische Schmerzen: Rücken, Nacken, Kopf – oft durch dauerhafte Muskelverspannungen
  • Verdauungsprobleme: Reizdarmsyndrom, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden: Herzrasen, Bluthochdruck ohne organische Ursache
  • Hauterkrankungen: Neurodermitis-Schübe, Psoriasis
  • Weitere Symptome: Schwindel, Tinnitus, Atembeschwerden

Viele Betroffene durchlaufen eine Odyssee von Facharzt zu Facharzt, ohne dass eine körperliche Ursache gefunden wird. Die Diagnose bleibt oft lange unklar, weil organische Erkrankungen zunächst ausgeschlossen werden müssen.

Therapie: Mehr als Symptombekämpfung

Die Behandlung setzt auf mehreren Ebenen an. Psychotherapie bildet das Fundament: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Verfahren oder systemische Ansätze helfen, zugrunde liegende Konflikte aufzudecken und gesündere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Ergänzend wirken Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen. Körperorientierte Therapien – Sport, Kunst oder Musiktherapie – verbessern den Zugang zum eigenen Körper und bauen Spannungen ab. In akuten Fällen können Antidepressiva die Behandlung unterstützen.

Das Gesundheitssystem am Limit

Über ein Viertel der deutschen Erwachsenen erkrankt jährlich psychisch, viele entwickeln körperliche Symptome. Die langwierige Diagnosestellung und wiederholte Arztbesuche belasten das Gesundheitssystem erheblich.

Experten fordern eine stärkere Integration psychosomatischer Versorgung in Hausarztpraxen. Frühzeitiges Erkennen psychischer Belastungen könnte unnötige Untersuchungen vermeiden und Betroffenen schneller helfen. Das 2023 gegründete Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) soll durch Forschung die Versorgung verbessern und innovative Therapieansätze entwickeln.

Personalisierte Prävention als Zukunft

Die Forschung arbeitet an individualisierten Behandlungen. Ansätze wie die Nutri-Epigenetik – die den Einfluss der Ernährung auf die Genaktivität untersucht – könnten künftig personalisierte Empfehlungen zur Stärkung der Resilienz ermöglichen.

Prävention gewinnt an Bedeutung: Stressbewältigungsprogramme am Arbeitsplatz, Gesundheitsförderung in Schulen und starke soziale Netzwerke sollen stressbedingte Erkrankungen verhindern. Digitale Gesundheits-Apps unterstützen bereits heute bei Selbstbeobachtung und Entspannungstechniken. Das Ziel: Gesundheit auf allen Ebenen aktiv fördern, nicht nur Krankheiten behandeln.

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