ProSiebenSat.1: Game Over für die Unabhängigkeit
09.09.2025 - 18:31:38Italiens MFE erwirbt die Kontrolle über ProSiebenSat.1 und schafft Europas größten Free-TV-Anbieter mit 6,8 Mrd. Euro Umsatz und 210 Mio. Zuschauern.
Die italienische MediaForEurope (MFE) hat den langjährigen Übernahmekampf um ProSiebenSat.1 endgültig für sich entschieden. Mit einer Mehrheitsbeteiligung von 75,61 Prozent übernimmt die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MFE die Kontrolle über den deutschen Medienriesen. Doch was bedeutet dieser Machtwechsel für Anleger und die Zukunft des Free-TV?
Europäischer Medien-Gigant entsteht
Die Übernahme markiert einen historischen Wendepunkt. MFE schafft sich durch die Integration von ProSiebenSat.1 zum größten Free-TV-Anbieter Europas. Der neue Konzernverbund wird Umsätze von 6,8 Milliarden Euro erzielen und fünf europäische Kernmärkte abdecken.
„Zusammen erreichen wir etwa 210 Millionen Menschen“, kommentiert Bert Habets, Group CEO von ProSiebenSat.1. „Das ist die kritische Masse, um mit US-Streaming-Giganten wie Netflix konkurrieren zu können.“
Entscheidender Wendepunkt: PPF steigt aus
Ein Schlüsselmoment für den Erfolg des Angebots war die Entscheidung von PPF IM LTD. Der zweitgrößte Aktionär brachte seine komplette Beteiligung von 15,68 Prozent in die Offerte ein. Dieser Schritt ebnete MFE den Weg zur absoluten Mehrheit.
Die strategische Bedeutung der Transaktion liegt auf der Hand:
– Schaffung einer paneuropäischen Werbeplattform
– Stärkere Verhandlungsmacht gegenüber Content-Produzenten
– Skaleneffekte in der digitalen Transformation
Digitale Offensive unter neuer Führung
Trotz des Eigentümerwechsels bleibt die digitale Strategie von ProSiebenSat.1 unverändert. Die Streaming-Plattform Joyn soll zur führenden werbefinanzierten Plattform im deutschsprachigen Raum ausgebaut werden. Zweistellige Wachstumsraten bei Reichweite und Engagement bleiben das Ziel.
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Pier Silvio Berlusconi, CEO von MFE, ist überzeugt: „Nur in dieser Größenordnung können wir im digitalen Wettbewerb bestehen.“ Die Abwicklung der Übernahmeofferte ist für den 16. September geplant.
Kurs unter Druck: Signale der Skepsis?
Trotz der strategisch vielversprechenden Übernahme zeigt der Aktienkurs aktuell Schwächezeichen. Bei 7,33 Euro notiert die Aktie rund 12 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 8,38 Euro. Seit Jahresanfang bleibt sie dennoch mit einem Plus von über 42 Prozent eine der stärksten Performern im Mediensegment.
Kann der neue europäische Medienriesen die Erwartungen erfüllen? Die Guidance für 2025 scheint zunächst bestätigt: 3,85 Milliarden Euro Umsatz und 520 Millionen Euro bereinigtes EBITDA bleiben die Zielmarken.
Die Konsolidierung unter MFE bietet zwar Größenvorteile, doch die Integration zweier unterschiedlicher Unternehmenskulturen bleibt eine Herausforderung. Der deutsche Medienmarkt hat seinen letzten unabhängigen TV-Giganten verloren – die Zukunft wird zeigen, ob dieser Schritt die erhoffte Wettbewerbsfähigkeit bringt.
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