Progressive Muskelrelaxation: Krankenkassen empfehlen Anti-Stress-Methode

Die erste Kerze brennt, doch statt Besinnlichkeit herrscht Hochdruck. Neue Krankenkassen-Daten zeigen: Deutschland steht unter Dauerstress – und Experten setzen auf einen Klassiker der Entspannungstechnik.

Der Start in den Dezember wird von ernüchternden Gesundheitsdaten überschattet. Angesichts historischer Höchststände bei stressbedingten Krankschreibungen raten Mediziner verstärkt zu bewährten Methoden. Die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson erlebt eine Renaissance als “Erste-Hilfe-Maßnahme” gegen saisonalen Burnout.

Zwei Drittel der Deutschen unter Dauerstress

Der TK-Stressreport 2025, Ende November vorgestellt, zeichnet ein alarmierendes Bild: 66 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich häufig oder manchmal gestresst. 2013 waren es noch 57 Prozent.

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Besonders brisant: 61 Prozent nannten als Stressfaktor Nummer eins die “hohen Ansprüche an sich selbst”. Dieser Perfektionismus – das perfekte Fest, das perfekte Geschenk, der perfekte Jahresabschluss – wird im Dezember zum gesundheitlichen Risiko.

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) ergänzt: Psychische Diagnosen wie Anpassungsstörungen sind mittlerweile die zweithäufigste Ursache für Fehlzeiten. Die Fehltage stiegen hier um fast 50 Prozent im Vergleich zu vor fünf Jahren.

Warum ausgerechnet Progressive Muskelrelaxation?

Die Methode durchbricht den Teufelskreis aus mentaler Anspannung und körperlicher Verspannung. Das Prinzip: Einzelne Muskelgruppen werden nacheinander kurz angespannt und dann bewusst entspannt. Dies senkt nachweislich den Muskeltonus, verlangsamt den Herzschlag und reduziert die Ausschüttung von Cortisol.

Rückenschmerzen bleiben laut KKH-Statistik der Hauptgrund für Krankschreibungen. Experten betonen den psychosomatischen Zusammenhang: Rückenbeschwerden ohne organische Ursache hängen häufig mit psychischem Stress zusammen. PMR wirkt genau an dieser Schnittstelle.

Drei überzeugende Argumente für PMR

• Zeitökonomie: Eine effektive Einheit dauert 10 bis 20 Minuten – selbst im hektischen Advent realisierbar
• Keine Hilfsmittel: Anders als bei Sportarten oder komplexen Meditationspraktiken wird kein Equipment benötigt
• Soforteffekt: Viele Anwender spüren bereits nach der ersten Sitzung eine Senkung des Erregungsniveaus

Apps und Online-Kurse senken Einstiegshürden

Krankenkassen reagieren mit einem Ausbau digitaler Angebote. Apps wie der “TK-Coach” oder zertifizierte Online-Kurse der Zentralen Prüfstelle Prävention machen den Einstieg so einfach wie nie.

Für Unternehmen wird PMR zunehmend zum Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Gerade vor den Feiertagen bieten immer mehr Firmen angeleitete Kurzentspannungen in der Mittagspause an – oft hybrid oder digital.

Stresskompetenz statt Perfektionswahn

Wenn fast zwei Drittel der Bevölkerung unter Dauerstrom stehen, reicht Abwarten nicht mehr aus. Die Progressive Muskelrelaxation bietet ein wissenschaftlich fundiertes Werkzeug, um die Kontrolle über die eigene körperliche Stressreaktion zurückzugewinnen.

Wer jetzt mit PMR beginnt, hat gute Chancen, die Feiertage tatsächlich zu genießen – und mit einer wertvollen Routine ins Jahr 2026 zu starten. Weniger Perfektionismus, mehr bewusste Entspannung.

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