Progressive, Muskelentspannung

Progressive Muskelentspannung: Unterschätzter Helfer gegen Rekord-Krankheitswelle

22.11.2025 - 07:50:12

Während die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen neue Höchststände erreichen, erlebt eine fast 100 Jahre alte Methode ihre digitale Renaissance. Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson findet über Gesundheits-Apps den Weg in den Alltag Tausender Betroffener – als Brücke zur Therapie.

Der Novembernebel liegt über Deutschland, die Tage werden kürzer. Doch eine andere Dunkelheit breitet sich aus: Psychische Erkrankungen verursachen so viele Arbeitsausfälle wie nie zuvor. Die Zahlen des DAK-Psychreports vom April 2025 sind alarmierend – besonders im Gesundheitswesen und der Kinderbetreuung liegen die Fehltage bis zu 70 Prozent über dem Durchschnitt.

Therapieplätze bleiben Mangelware, Wartezeiten erstrecken sich über Monate. In dieser Versorgungslücke gewinnt ein Verfahren neue Relevanz, das Mediziner lange belächelten: die Progressive Muskelentspannung (PMR). Nicht als Wundermittel, sondern als wissenschaftlich validierter Anker im Alltag.

Anzeige

Psychische Belastung und steigende Fehltage zeigen: Viele Berufstätige geraten an ihre Grenzen. Wenn Therapieplätze fehlen, helfen sofort wirksame Sofortmaßnahmen für den Alltag. Das kostenlose E‑Book „Stressfrei produktiv“ liefert 2 Achtsamkeitsübungen, 6 Lösungen gegen Zeitdiebe und 5 Sofortmaßnahmen, damit Sie im Job leistungsfähig bleiben und privat wieder auftanken. Work‑Life‑Balance E‑Book jetzt gratis sichern

Die S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen schafft klare Verhältnisse. Den Goldstandard bilden Kognitive Verhaltenstherapie und – je nach Schweregrad – Medikamente. Die PMR allein heilt keine Panikstörung.

Dennoch hat das Verfahren seinen festen Platz:

  • Als “Angewandte Entspannung” in akuten Angstsituationen
  • Als Begleitverfahren zur Senkung des allgemeinen Erregungsniveaus
  • Als Brücke zur Therapiefähigkeit für schwer Betroffene

Die Methode durchbricht den Teufelskreis aus Angst und Muskelanspannung. Wer seinen Körper entspannt, signalisiert dem Gehirn: keine Gefahr. Dieser simple Mechanismus zeigt messbare Wirkung – sinkender Blutdruck, niedrigere Herzfrequenz, weniger Stresshormone.

Apps auf Rezept revolutionieren den Zugang

Die entscheidende Entwicklung 2025: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte listet mehrere Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für Angststörungen. Invirto, Velibra, HelloBetter – diese “Apps auf Rezept” integrieren PMR als Kernmodul in therapeutische Gesamtkonzepte.

Der Vorteil liegt auf der Hand. Betroffene müssen nicht mehr auf VHS-Kurse warten, sondern lernen die Technik leitliniengerecht zu Hause. Audioguidiert, jederzeit verfügbar, ohne Warteliste.

Neue Features setzen Maßstäbe:

  • Biofeedback über Smartwatches misst physiologische Entspannungseffekte
  • Rapid-Relaxation-Modi für akute Stressmomente
  • Personalisierte Übungspläne basierend auf Nutzerdaten

Wie das Prinzip Jacobson funktioniert

Edmund Jacobson erkannte bereits in den 1920er Jahren eine simple Wechselwirkung: Angst erzeugt Muskelspannung – Muskelentspannung signalisiert Sicherheit. Seine Methode nutzt diesen Mechanismus gezielt.

Nacheinander werden Muskelgruppen für 5-7 Sekunden stark angespannt und abrupt gelockert. Hände, Schultern, Gesicht, Beine. Der bewusste Kontrast aktiviert den Parasympathikus – jenen Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist.

Studien belegen die Wirksamkeit eindeutig. Was früher als Esoterik galt, ist heute messbare Medizin.

Arbeitgeber reagieren auf die Krise

Die steigenden Fehltage zwingen Unternehmen zum Handeln. PMR-Module finden verstärkt Eingang ins Betriebliche Gesundheitsmanagement. Kurze Übungen in der Mittagspause, digitale Angebote über die Firmen-App, Präventionskurse mit Krankenkassen-Zuschuss.

Das IGES Institut, das die DAK-Daten auswertet, sieht einen kontinuierlichen Anstieg von Angststörungen und Erschöpfungssyndromen. Die dunkle Jahreszeit verschärft den Trend zusätzlich. Experten warnen: Ohne niederschwellige Gegenmaßnahmen droht eine weitere Eskalation.

Hybrid-Modelle als Zukunft der Versorgung

2026 steht die Überarbeitung der S3-Leitlinie an. Experten erwarten keine Herabstufung der Verhaltenstherapie, aber eine stärkere Betonung digital gestützter Interventionen. Die PMR könnte offiziell als “First-Step”-Angebot zur Überbrückung von Wartezeiten empfohlen werden.

Die Zeiten, in denen Entspannungstechniken belächelt wurden, sind endgültig vorbei. Die Kombination aus wissenschaftlicher Evidenz, digitaler Verfügbarkeit und gesellschaftlichem Druck schafft neue Realitäten. Die PMR wird nicht das Gesundheitssystem revolutionieren – aber sie gibt Betroffenen ein Werkzeug zurück, das verloren schien: Selbstwirksamkeit.

In einer Zeit, in der psychische Gesundheit zur gesamtgesellschaftlichen Herausforderung wird, zählt jede validierte Methode. Auch die fast 100 Jahre alte.


Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei Verdacht auf eine Angststörung wenden Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten.

Anzeige

PS: Sie möchten akute Alltagshilfe statt langer Wartezeiten? Das Gratis‑E‑Book zeigt praxisnahe Achtsamkeitsübungen, konkrete Schritte gegen Zeitdiebe und Sofortmaßnahmen für mehr Erholung — kompakt zum Download per E‑Mail. Ideal für Führungskräfte und Mitarbeitende, die Leistung erhalten und Burnout vorbeugen wollen. Gratis-Guide Work‑Life‑Balance jetzt per E‑Mail anfordern

@ boerse-global.de