Private-Equity-Fonds verändern Anlagestrategien als Reaktion aufZoll-DebatteN.Y. / München -- Wertsteigerungspläne priorisieren operative Resilienz und Kostenmanagement- Exit als Priorität: Fonds bereiten Verkäufe vor, dennoch werden in naher Zukunft weniger Transaktionen erwartet- Large-Cap-Fonds berichten über größere Auswirkungen der ZölleDie Mehrheit (78 %) der Private-Equity-Investoren überdenkt als Reaktion auf diedrohenden US-Zölle für Europa die Wertsteigerungspläne für ihrePortfoliounternehmen.
20.05.2025 - 12:33:13Alvarez & Marsal / Private-Equity-Fonds verändern Anlagestrategien als ...
Private-Equity-Fonds verändern Anlagestrategien als Reaktion aufZoll-DebatteN.Y./München (ots) -
- Wertsteigerungspläne priorisieren operative Resilienz und Kostenmanagement- Exit als Priorität: Fonds bereiten Verkäufe vor, dennoch werden in naher Zukunft weniger Transaktionen erwartet- Large-Cap-Fonds berichten über größere Auswirkungen der Zölle
Die Mehrheit (78 %) der Private-Equity-Investoren überdenkt als Reaktion auf diedrohenden US-Zölle für Europa die Wertsteigerungspläne für ihrePortfoliounternehmen. Das ergibt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Alvarez& Marsal (https://www.alvarezandmarsal.com/) (A&M) zur Private EquityWertsteigerung 2025. Ähnlich viele Investoren (71 %) überdenken aktuell ihreinternationalen Expansionspläne. Weitere 68 % wollen ihre Wertsteigerungsplänebeschleunigen, um den mit Zöllen verbundenen höheren Kosten entgegenzuwirken.
Hinsichtlich neuer Investitionen, geben 88 % der Large-Cap-PE-Fonds (definiertals Private-Equity-Fonds mit einem Volumen von mehr als 5 Milliarden Euro) an,dass sie entweder neue Investitionen vorerst pausieren, bei neuen Transaktionenvorsichtiger vorgehen oder sich auf kleinere, risikoärmere Akquisitionenkonzentrieren, um Auswirkungen der Zollrisiken abzumildern. Im Gegensatz dazugeht die Tendenz bei Mid-Cap-Investoren stärker dahin, einen strategischenRückzug auf breiter Front zu vermeiden: 38 % geben an, dass sie ihreInvestitionsentscheidungen als Reaktion auf die Zölle nicht angepasst haben. ImLändervergleich sind die Investoren im Vereinigten Königreich am vorsichtigsten:Dort sprechen 50 % von einem Rückzug bei neuen Transaktionen, verglichen mit 32% in Deutschland und nur 18 % in Frankreich.
Steffen Kroner (https://www.alvarezandmarsal.com/our-people/steffen-kroner) ,Managing Director, Private Equity Performance Improvement bei A&M, sagt: "DieUS-Zölle haben eine strategische Neuausrichtung von Private Equity in die Wegegeleitet. Investoren justieren ihre Pläne zur Wertsteigerung neu. Dabei rücktdie operative Widerstandsfähigkeit in den Mittelpunkt. Ziel ist, dassUnternehmen rezessionssicherer und stärker immun gegen höhere Zölle werden. DieMargenverbesserung, die lange Zeit im Vergleich zu Umsatz- und EBITDA-Wachstumunterbewertet wurde, sollte stärker in den Fokus rücken. Um auch in unsicherenZeiten erfolgreich zu agieren, werden diejenigen Investoren am bestenpositioniert sein, die schnell bestehende Risiken bewerten und damit ihrePortfolien stärken - dies gilt gerade für Large-Cap-Investoren mit weltweitagierenden Portfoliounternehmen."
Exit-Bereitschaft bekommt höhere Priorität
Die derzeitige Zoll-Debatte führt auch zu einer Zweiteilung der Exit-Strategien.Die Hälfte der Large-Cap-Fonds beschleunigt ihre Exit-Vorbereitungsprogramme, umeinen schnelleren taktischen Ausstieg vorzubereiten. Jedoch erwarten 38 %aufgrund der aktuellen Marktbedingungen Verzögerungen beim Verkauf ihrerPortfoliounternehmen. Mid-Cap-Fonds zeigen sich dagegen zuversichtlicher: 38 %geben an, dass die Zölle keine Auswirkungen auf die Vorbereitungen und denZeitplan für den Ausstieg haben werden. Europaweit meldete das VereinigteKönigreich die höchste Rate an erwarteten Exitverzögerungen (44 %); im Gegensatzdazu sagen 80 % der deutschen Fonds, dass ihre Exits nicht beeinträchtigtwerden.
Um einen weiteren Exit-Stau zu verhindern, lautet bei fast der Hälfte (47 %) derFonds die Strategie für ältere Portfoliofirmen, dass sie bestehende Schuldenrefinanzieren und Wertsteigerungsprogramme entsprechend verlängern, während sieauf ruhigere Marktbedingungen und eine bessere Gelegenheit zum Verkauf warten.Nur ein Drittel der Investoren gibt an, dass sie ihre Portfoliounternehmen zuniedrigeren Bewertungsniveaus verkaufen möchten, wobei Large-Cap-Fonds etwasstärker dazu neigen (34 %). Dies spiegelt möglicherweise den größeren Druck aufgrößere Fonds wider, Barmittel an ihre Kapitalgeber (Limited Partners)zurückzugeben. Die Fonds nutzen zudem auch weiterhin kreativere Wege, umLiquidität bereitzustellen: 24 % gaben an, dass sie bestehende Investments inFortführungs- oder Sekundärfonds umgeschichtet haben.
Benjamin Reick (https://www.linkedin.com/in/benjamin-reick/) , Senior Directorbei A&M, kommentiert: "Verlängerte Halteperioden erschweren es denPrivate-Equity-Fonds, Finanzmittel an ihre Investoren - mit Gewinn -zurückzugeben. Dabei stellt gerade jene Kapitalrückgabe den kritischen Prüfsteinder Branche dar. Zu viele Fonds verzögern die Umsetzung vonWertsteigerungsprogrammen noch immer bis spät in die jeweilige Halteperiodeihrer Portfoliounternehmen. Ein Modell, das nicht mehr funktioniert. Um dieOption eines lukrativen Exits mit hoher Unternehmensbewertung zu gewährleisten,müssen Fonds die Umsetzung von Maßnahmen vorverlegen. Bestmöglich sollte damitbereits nach dem Kauf ihrer Portfoliounternehmen begonnen werden. Nur so könnengreifbare und nachhaltige Ergebnisverbesserungen erzielt werden, die einerPrüfung standhalten, wenn sich das Zeitfenster für einen möglichen Verkauföffnet."
Verstärkte operative Bemühungen
Weil sich das geopolitische Umfeld derart rapide verändert, schauen dieInvestoren auch nach innen. Sie überprüfen beispielsweise Lieferketten undverbessern zunehmend die Vertriebsfunktionen ihrer Investments, um derenResilienz zu erhöhen. Mehr als die Hälfte (53 %) gibt an, dass sie nun mehr Zeitfür die Optimierung ihres bestehenden Portfolios aufwenden, anstatt neueAkquisitionen zu tätigen.
Ein Eckpfeiler heutiger Wertsteigerungsprogramme ist nach wie vor dieDigitalisierung: 94 % der Befragten halten sie für ein entscheidendes Elementbei ihren Transformationsbestrebungen. Auch bei der Planung und Implementierungvon KI zur Unterstützung der Wertsteigerung zeigen sich erhebliche Fortschritte.Dies gilt insbesondere für Large-Cap-Fonds, von denen 58 % angeben, dass sie KIbereits jetzt in ihren Wertsteigerungsplänen einsetzen, verglichen mit nur 24 %der Mid-Cap-Fonds.
Trotz des Gegenwindes, den einige ESG-Elemente in den letzten Monaten erfahrenhaben, bleibt das Thema nach wie vor ein wichtiger Bestandteil vonWertsteigerungsplänen. 90% der PE-Fonds beziehen ESG-Überlegungen in ihreWertsteigerungsstrategie ein. Die Herangehensweise dabei ist unterschiedlich:Fast die Hälfte (47 %) betrachtet ESG in erster Linie als regulatorischeAnforderung, während 43 % ESG-Verpflichtungen aufgrund von konkretenUnternehmenszielen eingegangen sind.
Steffen Kroner kommentiert: "KI und ESG werden für vielePrivate-Equity-Investoren zu Motoren für die Generierung von echtenWettbewerbsvorteilen. KI generiert bereits heute messbare Ergebnisse: vonEchtzeit-Marktintelligenz und Szenario-Planung bis hin zu effizienteren Abläufenund verstärkte Kundenbindung. ESG stärkt nicht nur das Risikomanagement, sondernerhöht auch die langfristige Bewertung und die Attraktivität für Investoren; vorallem, wenn es von Anfang an verfolgt wird. Private-Equity-Fonds, die beidessowohl bewusst als auch konsequent skalieren, werden den Markt und damit auchihre Wettbewerber schlagen."
Zur Methodik
Anfang März 2025 hat das Marktforschungsunternehmen Statista Q im Auftrag vonAlvarez & Marsal 200 Private-Equity-Fonds-Investoren und Führungskräfte vonPortfoliounternehmen in Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, denNiederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden, der Schweiz und dem VereinigtenKönigreich befragt. Die befragten PE-Investoren repräsentieren ein verwaltetesVermögen von fast 6 Billionen Euro (Stand: Mai 2025). Im Mai 2025 wurde eineergänzende Umfrage zum Thema Zölle durchgeführt, bei der 100 Befragte aus derfrüheren Studie erneut kontaktiert wurden.
Die Umfrage enthielt sowohl geschlossene als auch offene Fragen und dieInterviews wurden per Telefon geführt. Die Ergebnisse wurden von Statista Qausgewertet und zusammengestellt und werden hier anonymisiert dargestellt.
Über Alvarez & Marsal
Alvarez & Marsal (https://www.alvarezandmarsal.com/de/global-locations/germany)wurde 1983 gegründet und ist ein weltweit führendes Unternehmen fürprofessionelle Dienstleistungen. Das Unternehmen ist bekannt für seineFührungsqualität, sein engagiertes, ergebnisorientiertes Handeln - Leadership,Action, Results und bietet Beratungs-, Leistungsverbesserungs- undTurnaround-Management-Services an. Alvarez & Marsal liefert praktische Lösungenfür die individuellen Herausforderungen seiner Kunden. Mit seinem weltweitenNetzwerk von erfahrenen Mitarbeitern, erstklassigen Beratern sowie Experten mitlangjähriger Erfahrung in Aufsichtsbehörden und Industrieunternehmen unterstütztAlvarez & Marsal Unternehmen, Vorstände, Private-Equity-Unternehmen,Anwaltskanzleien und Regierungsbehörden dabei, ihre Transformationvoranzutreiben, Risiken zu minimieren und in jeder Wachstumsphase Mehrwert zuschaffen.
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