PowerPoint wird zum KI-Regisseur: Agent-Modus revolutioniert Präsentationen

Von Redaktion Digital
Donnerstag, 20. November 2025

Die Ära der statischen Folien ist Geschichte. Microsoft krempelt PowerPoint radikal um und verwandelt die Software von einem Design-Werkzeug in einen autonomen KI-Partner. Herzstück: der neue “Agent-Modus” und die Integration von OpenAIs Videogenerator Sora 2.

Was bedeutet das konkret? Während bisherige KI-Funktionen auf Zuruf einzelne Aufgaben erledigten, arbeitet der Agent-Modus wie ein vollwertiger Kollege. Die Software durchforstet eigenständig Webdaten und interne Dokumente, um Inhalte zu erstellen – ohne permanente Anleitung durch den Nutzer.

Microsoft kündigte die Neuerung am Dienstag auf der Ignite-Konferenz in Chicago an. Anders als beim bisherigen “Copilot”, der hauptsächlich auf Textbefehle reagierte, “versteht” der Agent komplexe, mehrstufige Design-Aufträge. Er aktualisiert beispielsweise automatisch Unternehmens-Templates über ganze Präsentationen hinweg oder passt Inhalte anhand vager Anweisungen an.

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“Der Agent-Modus ermöglicht es Nutzern, direkt in den Office-Apps mit der KI zusammenzuarbeiten”, erklärt Microsoft in den offiziellen Unterlagen. Die Funktion ist derzeit im neu gestarteten Frontier-Programm verfügbar – einem Testrahmen für Power-User und Unternehmenskunden im Beta-Kanal.

Videos statt Cliparts: Sora 2 hält Einzug

Noch spektakulärer dürfte die Integration von OpenAIs Sora 2 ausfallen. Statt statischer Stockfotos oder tonloser Video-Loops können Nutzer künftig hochauflösende Kurzfilme mit Ton und Musik per Textbeschreibung erzeugen – direkt in PowerPoint.

Ein Beispiel: Wer über erneuerbare Energien spricht, tippt “futuristischer Windpark” und erhält einen maßgeschneiderten 10-Sekunden-Clip mit passender Audio-Kulisse – abgestimmt auf die Unternehmensfarben. Kein Umweg über externe Tools, keine Lizenzfragen bei Stockmaterial.

Die Botschaft ist klar: Video wird zum primären Medium der Geschäftskommunikation. Dichte Bullet-Point-Listen? Gehören der Vergangenheit an.

Sprachsteuerung macht Nutzer zum Regisseur

Parallel dazu rüstet Microsoft die Bedienoberfläche auf multimodale Interaktion um. Sprachbefehle sind jetzt tief in Desktop- und Mobile-Versionen integriert. Nutzer können zwischen Tippen und Sprechen wechseln – etwa während einer Präsentation beiläufig sagen: “Mach diese Folie knackiger” oder “Finde ein besseres Bild für diesen Abschnitt”.

Im Hintergrund werkelt Agent 365, eine neue Steuerungszentrale für IT-Administratoren. Sie verwaltet die Millionen KI-Agenten, die mittlerweile in Unternehmens-Netzwerken aktiv sind. “Denken Sie an Agenten wie an die Apps der KI-Ära”, formulierte es Microsoft auf der Konferenz.

90 Prozent der Fortune 500 bereits an Bord

Die Resonanz aus der Wirtschaft ist eindeutig: 90 Prozent der Fortune-500-Unternehmen nutzen bereits Microsoft 365 Copilot. Analysten sehen den Agent-Modus als notwendige Weiterentwicklung, um Premium-Preise für KI-Abos zu rechtfertigen. Während Chat-Funktionen beim Textentwurf halfen, versprechen autonome Agenten echte Zeitersparnis bei Formatierung und Design-Logistik.

Microsoft prägt für diese Zielgruppe einen neuen Begriff: “Frontier Firms” – Organisationen, die “menschengeführt, aber agentengesteuert” arbeiten. PowerPoint wird dabei von der Leinwand zum Design-Partner.

Verfügbarkeit und Preise

Der Rollout erfolgt schrittweise:

• Jetzt verfügbar: Agent-Modus für Teilnehmer des Frontier-Programms (Beta-Kanal)
• Dezember 2025: Neues Angebot “Microsoft 365 Copilot Business” für kleine und mittelständische Unternehmen – 21 Euro pro Nutzer monatlich
• Anfang 2026: Allgemeine Verfügbarkeit des Agent-Modus
• März 2026: Basis-Funktionen des Agent-Modus auch ohne dedizierte Copilot-Lizenz

Während die Ignite-Konferenz weiterläuft, warten Teilnehmer gespannt auf Details zu Datenschutz und “Halluzinationen” – kritische Themen bei autonomer Content-Generierung. Doch die Marschrichtung aus Chicago ist unmissverständlich: Die nächste Präsentation, die Sie sehen, könnte von einem Agenten gestaltet sein.

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