Post, Bulgarien

Post AG expandiert nach Bulgarien

28.11.2025 - 13:50:11

Die Österreichische Post AG übernimmt 70 Prozent am bulgarischen E-Commerce-Dienstleister euShipments.com. Der Deal markiert den vorläufigen Höhepunkt einer bemerkenswerten M&A-Welle in Österreich – denn auch Spar und die Builtech Group mischen kräftig mit.

Während global die Unsicherheit wächst, setzen heimische Konzerne auf strategische Zukäufe. Die Botschaft ist klar: Wer jetzt nicht handelt, verliert Marktanteile. Doch was steckt hinter den aktuellen Deals?

Die Post AG sichert sich heute den Zugriff auf einen der innovativsten Fulfillment-Anbieter Südosteuropas. euShipments.com erwirtschaftet rund 50 Millionen Euro Jahresumsatz und bedient über 1.300 Kunden mit 350 E-Commerce-Experten.

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Der Clou: Die Post kann in den kommenden vier Jahren die restlichen 30 Prozent übernehmen. Analysten werten dies als klares Bekenntnis zur CEE/SEE-Region – trotz hartem Wettbewerb und schwankendem Marktumfeld.

Das Closing ist für das erste Quartal 2026 geplant. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen versteht sich.

Spar schnappt sich 23 Unimarkt-Filialen

Nach monatelanger Hängepartie ist die Entscheidung gefallen: Spar übernimmt 23 Standorte des angeschlagenen Konkurrenten Unimarkt. Die regionale Verteilung:

  • 11 Filialen in der Steiermark
  • 5 in Oberösterreich
  • 4 in Niederösterreich
  • 2 in Salzburg
  • 1 im Burgenland

Besonders relevant: Alle bestehenden Mitarbeiter sollen übernommen werden. Die Nahversorgung bleibt gesichert, die meisten Standorte werden ins Modell der selbstständigen Spar-Kaufleute integriert.

Die Bundeswettbewerbsbehörde muss noch zustimmen. Branchenkenner erwarten grünes Licht, da die Übernahme regional begrenzt bleibt und keine bedenkliche Marktkonzentration schafft.

Handwerks-Gigant mit 2 Milliarden Umsatz entsteht

Abseits der großen Publikumsmarken formiert sich im Hintergrund ein europäischer Champion. Die Builtech Group fusioniert mit der niederländischen VDK Groep. Das Ergebnis: Ein Konzern mit prognostizierten 2 Milliarden Euro Umsatz und über 7.000 Mitarbeitern.

Der Zusammenschluss ist getrieben von massivem Konsolidierungsdruck. Fachkräftemangel, Digitalisierungszwang und die Herausforderungen der Energiewende zwingen mittelständische Player zur Größe. Nur wer Skaleneffekte nutzt, bleibt wettbewerbsfähig.

Parallel sichert sich die Collini Gruppe aus Vorarlberg den Hohenemser Pulverbeschichtungsbetrieb G.F. Pulvercolor. Auch hier: Standort und Belegschaft werden übernommen.

Qualität schlägt Quantität

Die Anzahl der Deals in Österreich sinkt leicht, doch die strategische Tiefe nimmt zu. Experten sprechen von einer “Flucht in die Substanz”. Spekulative Übernahmen und riskante Start-up-Wetten haben ausgedient.

Stattdessen dominieren Transaktionen, die das Kerngeschäft stärken oder Marktanteile in gesättigten Märkten sichern. Was bedeutet das konkret?

Technologie & Logistik bleiben die treibenden Kräfte – siehe Post/euShipments oder die frühere NXP/TTTech Auto Transaktion über 625 Millionen Dollar. Im Handel drückt Konsolidierungsdruck kleinere Player zur Aufgabe. Die Industrie fokussiert sich auf Nachfolgeregelungen und Technologieerwerb.

Die Post-Aktie reagierte im frühen Handel mit leichten Kursgewinnen. Das Vertrauen der Investoren in die Osteuropa-Strategie scheint intakt.

Was 2026 bringt

Die behördlichen Prüfungen für Spar/Unimarkt und Post/euShipments stehen im Frühjahr an. Überraschungen werden kaum erwartet.

Brancheninsider rechnen mit weiterer Konsolidierung im Handel – der Fall Unimarkt dürfte nicht der letzte gewesen sein. Der Druck auf mittelgroße Ketten wächst unaufhaltsam.

Im Tech-Sektor bleiben internationale Riesen auf der Jagd nach österreichischen “Hidden Champions” in Automotive und Software. Der heimische M&A-Markt ist lebendig, aber selektiv. Wer jetzt kauft, tut dies aus kalkulierter strategischer Notwendigkeit – nicht aus Euphorie.

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