Porr, Vamed-Projektentwicklung

Porr übernimmt Vamed-Projektentwicklung und Thermen

31.12.2025 - 07:24:13

Der österreichische Baukonzern Porr hat die Vamed Standortentwicklung übernommen und wird zum Systemanbieter für Gesundheitsimmobilien. Die Integration der Spezialisten ist die nächste strategische Herausforderung.

Der österreichische Baukonzern Porr hat die Übernahme der Vamed Standortentwicklung und Engineering GmbH (VSG) sowie wichtiger Thermenbeteiligungen abgeschlossen. Damit baut das Unternehmen seinen Geschäftsbereich Porr Healthcare massiv aus und positioniert sich als Komplettanbieter für Gesundheitsimmobilien.

Symbolischer Euro für wertvolles Know-how

Im Zentrum des Deals steht die Eingliederung der VSG mit ihren rund 150 hochspezialisierten Planern und Ingenieuren. Der Kaufpreis beträgt laut Branchenkreisen symbolisch einen Euro. Der Verkäufer, die VIACAMA AG, hatte die Gesellschaft zuvor jedoch kapitalisiert, um Verbindlichkeiten auszugleichen. Zudem übernimmt Porr Minderheitsanteile an Thermen der “Vamed Vitality World”, darunter:
* Die Therme Wien
* Das Spa Resort Geinberg
* Die St. Martins Therme & Lodge

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Vom Konsortium zum Alleingang

Der heutige Abschluss ist das Ergebnis einer turbulenten Vorgeschichte. Ursprünglich wollten Porr und der Konkurrent Strabag das Österreich-Geschäft der Vamed gemeinsam übernehmen. Doch das geplante Konsortium scheiterte an strukturellen Hürden.

Im Oktober 2025 gingen die Unternehmen getrennte Wege. Während sich Strabag auf die Verhandlungen zur Betriebsführung des Wiener AKH konzentrierte, verfolgte Porr die Übernahme der Projektentwicklung im Alleingang weiter. Die notwendige Freigabe der Wettbewerbsbehörden erfolgte erst kurz vor Weihnachten und ebnete den Weg für den heutigen Deal.

Vom Bauunternehmen zum Systemanbieter

Mit der Integration der VSG vollzieht Porr einen strategischen Wandel. Das Unternehmen entwickelt sich vom reinen Bauausführer zum integrierten Systemanbieter, der die gesamte Wertschöpfungskette im Gesundheitsbau abdeckt – von der Planung bis zur Errichtung.

Experten sehen darin einen klaren Wettbewerbsvorteil. Auftraggeber suchen zunehmend Partner, die komplexe Schnittstellenrisiken minimieren können. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des enormen Sanierungsbedarfs im Gesundheitswesen gilt diese Positionierung als zukunftsträchtig.

Konsolidierung auf dem österreichischen Markt

Der Verkauf der Vamed-Teilbereiche durch den deutschen Mutterkonzern Fresenius markiert das Ende einer Ära. Für Österreich bedeutet die Übernahme durch Porr jedoch eine Konsolidierung. Wichtiges Planungs-Know-how bleibt im Land und wird an einen starken lokalen Player angebunden.

Die Börse bewertet die klare “Solo-Lösung” der Porr positiv. Sie gilt als agiler und strategisch schlüssiger als der ursprünglich geplante, schwerfällige Gemeinschaftsdeal mit Strabag. Die eigentliche Herausforderung beginnt nun: Die Integration der reinen “Brain-Pool”-Einheit VSG in die Strukturen eines traditionsreichen Baukonzerns erfordert Fingerspitzengefühl.

Fokus liegt jetzt auf der Integration

Mit dem vollzogenen Kauf richtet Porr den Blick auf 2026. Die nahtlose operative Eingliederung der neuen Teams hat oberste Priorität, um laufende Projekte nicht zu gefährden.

Branchenkenner erwarten, dass Porr bereits im ersten Quartal mit gebündelten Angeboten am Markt auftreten wird. Besonders bei Sanierungen und Erweiterungsbauten von Krankenhäusern in der DACH-Region könnte der neue Gesundheits-Spezialist punkten. Auch die Rolle bei den Thermenbeteiligungen wird beobachtet: Wird Porr hier Synergien für eigene Modernisierungsprojekte nutzen?

@ boerse-global.de