Polizei zerschlägt Ring für gefälschte Premium-Smartphones

Ein spektakulärer Schlag gegen die Fälscherbranche: Die Polizei in Neu-Delhi hat eine hochorganisierte Werkstatt ausgehoben, die gefälschte Premium-Smartphones namhafter Marken produzierte. Bei der Razzia beschlagnahmten Beamte über 500 täuschend echte Imitate, darunter beliebte Falt- und Klappmodelle.

Auf Basis konkreter Hinweise stürmte ein Sonderkommando am Sonntag eine Produktionseinheit im Beadonpura-Viertel des berühmten Karol-Bagh-Marktes. Neben 512 fertigen Plagiaten sicherten die Ermittler Hunderte Einzelteile: 124 Hauptplatinen, 138 Akkus und 459 gefälschte IMEI-Aufkleber mit der Aufschrift „Made in Vietnam“. Der Straßenwert der Originalgeräte läge bei mehreren Millionen Euro.

„Wir erhielten am 13. Dezember den Tipp, dass in einem Geschäft gebrauchte und gestohlene Telefone als neu zusammengebaut und verkauft werden“, erklärte Bezirkspolizeichef Nidhin Valsan. Die vier festgenommenen Männer im Alter von 33 bis 36 Jahren konnten keine gültigen Dokumente für die Ware vorlegen.

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Das Geschäft mit den „Frankenstein“-Handys

Die Ermittler deckten ein ausgeklügeltes System auf. Die Angeklagten importierten laut Polizei Gehäuse, Kameras und Akkus aus China. Diese wurden mit alten oder aufgearbeiteten Hauptplatinen kombiniert – eine Art „Frankenstein“-Methode. Besonders begehrt: Nachbauten der Samsung-Modelle Ultra, Fold und Flip.

„Das Netzwerk klebte gefälschte IMEI-Nummern auf die Geräte und verkaufte sie auf dem offenen Markt als echte Markenhandys“, so ein Polizeisprecher. Die Fälschungen kosteten zwischen 35.000 und 40.000 Rupien (rund 350 bis 400 Euro) – deutlich unter dem Originalpreis, aber teuer genug, um Käufer von einem „Schnäppchen“ zu überzeugen.

Gefahr für Verbraucher und Netzwerke

Für Experten geht die Bedrohung weit über finanziellen Betrug hinaus. „Gefälschte Smartphones umgehen oft Sicherheitszertifizierungen“, warnt Cybersicherheits-Analyst Rajesh Kumar aus Delhi. „Akkus und Ladegeräte bergen Brandrisiken. Zudem fehlen häufig Sicherheitsprotokolle, was Nutzerdaten angreifbar macht.“

Die gefälschten IMEI-Nummern erschweren die Strafverfolgung erheblich. Diese eindeutigen Identifikationsnummern sind essenziell, um gestohlene Geräte zu verfolgen. Doppelte IMEIs können zudem zu Netzwerkproblemen führen.

Jagd auf die Hintermänner hat begonnen

Für die Polizei ist die Razzia erst der Anfang. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf die Lieferkette. „Wir verfolgen die Routen, identifizieren Käufer und zerschlagen das gesamte kriminelle Netzwerk“, heißt es in einer Mitteilung. Die Behörden wollen mit dem Zoll zusammenarbeiten, um die Importwege für Mobilteile zu überprüfen.

Der Markt für gefälschte Premium-Elektronik boomt in Indien, wo die Nachfrage nach High-End-Geräten die Zahlungsbereitschaft oft übersteigt. Die Fälscher reagieren schnell auf Trends – aktuell besonders auf klappbare Modelle.

Die Polizei rät Verbrauchern eindringlich, die Echtheit von Geräten über offizielle Herstellerkanäle zu prüfen. Der Kauf bei nicht autorisierten Händlern mit „zu guten“ Angeboten sei hochriskant. Weitere Razzien in der Region um die Hauptstadt werden erwartet, während die Ermittler nach weiteren Schattenfabriken fahnden.

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