Pixel 10 überwindet AirDrop-Barriere zu Apple-Geräten
23.11.2025 - 06:21:12Googles neueste Smartphones können nun direkt mit iPhones Dateien austauschen – ohne Apples Zustimmung. Eine technische Revolution, die das lästige Problem des plattformübergreifenden Datentransfers endlich löst?
Jahrelang war der Austausch von Fotos, Videos oder Dokumenten zwischen Android und iPhone eine Qual: Umständliche Cloud-Links, E-Mail-Anhänge oder Drittanbieter-Apps waren die einzigen Optionen. Am 20. November änderte Google diese Situation grundlegend. Die Pixel 10-Serie kann jetzt direkt mit Apples AirDrop kommunizieren – und zwar ohne dass Apple dem zugestimmt hätte.
Die Ankündigung markiert einen Wendepunkt in der mobilen Interoperabilität. Erstmals seit über einem Jahrzehnt fällt eine der hartnäckigsten Barrieren zwischen den verfeindeten Ökosystemen.
Google hat seine Quick Share-Funktion für das Pixel 10, Pixel 10 Pro und Pixel 10 Pro Fold so angepasst, dass sie direkt mit Apples AirDrop-Protokoll kommuniziert. Das Besondere: Diese Kompatibilität entstand durch eine eigenständige Implementierung – völlig ohne Apples Beteiligung.
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In der Praxis bedeutet das: Pixel 10-Nutzer sehen iPhones, iPads und Macs in ihrem Quick Share-Menü, sofern das Apple-Gerät auf „Für jeden (10 Minuten)” eingestellt ist. Umgekehrt erscheinen Pixel-Geräte als AirDrop-Ziele auf Apple-Produkten. Hochauflösende Videos und große Ordner lassen sich seit Freitag problemlos zwischen beiden Plattformen übertragen.
„Wir haben von vielen Menschen gehört, dass sie sich eine einfachere Möglichkeit wünschen, Dateien zwischen Geräten zu teilen”, erklärte Google in seiner Mitteilung. „Dies ist ein weiterer Schritt zu besserer Kompatibilität zwischen Betriebssystemen – nach unserer Arbeit an RCS und Tracker-Warnungen.”
Sicherheit durch unabhängige Prüfung
Wer nun an Sicherheitsrisiken denkt, liegt nicht falsch mit seiner Skepsis. Google hat diese Bedenken jedoch antizipiert: Die Dateiübertragung erfolgt per direkter Peer-to-Peer-Verbindung, ohne dass Dateien über Cloud-Server oder Drittanbieter laufen.
Zur Validierung beauftragte Google die renommierte Sicherheitsfirma NetSPI mit umfangreichen Penetrationstests. Das Ergebnis? Die Implementierung sei „deutlich robuster” als viele existierende Drittanbieter-Lösungen, die auf lokale WLAN-Netzwerke oder Hotspots setzen.
Für Unternehmenskunden ist das besonders relevant: Die sichere Datenübertragung zwischen firmeneigenen iPhones und Android-Geräten ohne externe Protokollierung erfüllt endlich eine lange bestehende Compliance-Anforderung in BYOD-Umgebungen.
Nothing OS 4.0: Android 16 erreicht die breite Masse
Während Google die Plattformgrenzen niederreißt, beschleunigt sich parallel die Verbreitung von Android 16. Am Freitag startete der Consumer-Technologie-Hersteller Nothing die öffentliche Auslieferung von Nothing OS 4.0 – basierend auf Android 16.
Nach einer ausgedehnten Beta-Phase seit Ende Oktober erreicht das stabile Release nun Nutzer der Modellreihen Phone (2), Phone (3) und Phone (2a). Das Update mit dem Codenamen „Flow” bringt eine Reihe KI-fokussierter Werkzeuge:
- Extra Dark Mode: Systemweite Funktion zur Schonung der Augen und Akkulaufzeit bei OLED-Displays
- Pop-Up-Ansicht: Verbessertes Multitasking-Tool für einfacheres Management von schwebenden Fenstern
- Sperrbildschirm-Anpassung: Neue „Flow”-Animationsstile und Widget-Konfigurationen für tiefere Personalisierung
„Das Warten hat bald ein Ende”, verkündete Nothing in einem Community-Beitrag am Freitag. „Nothing OS 4.0 ist unser bedeutendstes Software-Update des Jahres.”
Damit zählt Nothing zu den ersten Herstellern außerhalb Googles, die ein stabiles Android 16-Build öffentlich ausliefern – nur drei Monate nach Googles Veröffentlichung des Quellcodes im August.
Der Frontalangriff auf Apples Ökosystem
Googles einseitiger Schritt hat weitreichende Konsequenzen. Indem der Konzern Interoperabilität ohne Apples Erlaubnis ermöglicht, greift er die „Walled Garden”-Strategie frontal an, die Nutzer seit Jahren im iOS-Ökosystem festhält.
„Das ist ein Schachzug, den niemand kommen sah”, kommentierten Branchenanalysten am Freitag. „Google hat eine der letzten ‚sozialen’ Barrieren für einen iPhone-Wechsel beseitigt. Wenn man zum Pixel per AirDrop senden kann, sinkt die Wechselhürde dramatisch.”
Die Parallele zur kürzlichen RCS-Einführung bei Apple drängt sich auf. Doch während Apple RCS unter regulatorischem Druck und Industrie-Konsens übernahm, ist die AirDrop-Kompatibilität eine von Google vorangetriebene Initiative – deutlich aggressiver in der Ausrichtung.
Für Verbraucher bedeutet dies: Die Einrichtung eines neuen Smartphones ist keine binäre Entscheidung zwischen Ökosystemen mehr. Datenübertragungsprotokolle werden plattformunabhängig, persönliche Informationen und Medien fließen freier – unabhängig vom Betriebssystem.
Wie wird Apple reagieren?
Die entscheidende Frage lautet nun: Wird Apple diese Kompatibilität in einem künftigen iOS-Update blockieren? Cupertino hat sich bisher nicht offiziell zu Googles Ankündigung oder zur Funktionalität von Quick Share mit AirDrop geäußert.
Historisch betrachtet hat Apple unautorisierte Nutzungen seiner Protokolle schnell unterbunden – etwa den „Beeper Mini”-iMessage-Workaround Ende 2023. Allerdings könnte die Blockierung eines Standard-Peer-to-Peer-Protokolls wie dem für AirDrop genutzten technisch schwierig werden, ohne die Funktionalität älterer Apple-Geräte zu beeinträchtigen.
Bleibt die Funktion aktiv, dürfte sie sich über die Pixel 10-Serie hinaus ausbreiten. Google deutete an, die Fähigkeit auf weitere Android-Geräte bringen zu wollen – einen konkreten Zeitplan nannte das Unternehmen am Donnerstag jedoch nicht.
Wer heute sein neues Pixel 10 einrichtet, genießt bereits eine Freiheit, die bis vor kurzem unmöglich schien: nahtloser Datenaustausch mit den iPhones in der Umgebung. Die digitale Kluft schrumpft – auf eigenen Bedingungen.
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