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Pixel 10: Android knackt erstmals Apples AirDrop

25.11.2025 - 23:40:12

Googles neue Pixel-10-Smartphones ermöglichen erstmals direkten Dateiaustausch mit Apple-Geräten ohne zusätzliche Apps. Die Technologie nutzt standardisierte Protokolle und könnte bald auf weitere Android-Modelle ausgeweitet werden.

Google zieht einen Schachzug, den viele für unmöglich hielten: Die neuen Pixel-10-Smartphones teilen Dateien direkt mit iPhones – ganz ohne Umwege über Apps oder Cloud-Dienste. Was seit einer Woche offiziell ist, bestätigt sich heute in der Praxis: Die digitale Mauer zwischen Android und iOS bekommt erstmals ernsthafte Risse.

Über ein Jahrzehnt lang war das nahtlose Teilen von Fotos und Dokumenten zwischen Android und iPhone ein technisches und kulturelles Ärgernis. Die berüchtigte “grüne Blase” im iMessage-Chat symbolisierte diese Kluft wie kein zweites Feature. Doch seit diesem Dienstagmorgen erleben Besitzer der neuen Pixel-10-Serie etwas Bemerkenswertes: Ihre Geräte tauchen im AirDrop-Menü von iPhones auf – als wären sie selbst Apple-Produkte.

Während Google die Funktion bereits am 20. November ankündigte, zeigt sich erst jetzt ihre praktische Tragweite. Die ersten Geräte erreichen die Konsumenten, unabhängige Tests häufen sich. Und alle bestätigen: Es funktioniert tatsächlich. Google hat das geschafft, ohne auch nur ein Wort mit Apple zu wechseln.

Die Eintrittskarte: “Jeder für 10 Minuten”

Ganz reibungslos läuft der Datenaustausch allerdings nicht ab. iPhone-Nutzer müssen einen entscheidenden Handgriff vornehmen: Sie müssen ihre AirDrop-Sichtbarkeit auf “Jeder für 10 Minuten” stellen. Erst dann erscheint ihr Gerät im Quick-Share-Menü des Pixel 10 – so, als handele es sich um ein weiteres Android-Smartphone.

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“Aus Sicht der Interoperabilität ist das ein Gewinn für Verbraucher”, schrieb CNET-Redakteur Blake Stimac in seiner Einschätzung heute Morgen. Doch die ersten Gehversuche offenbaren auch Stolpersteine: Manche Nutzer berichten von Erkennungsproblemen zwischen iPad Pro und Pixel 10 Pro XL. Die Lösung? Ein manuelles Update der Quick-Share-Erweiterung über den Google Play Store und ein Geräte-Neustart. Ein kritischer “Tag-1-Patch”, der offenbar die nötigen Handshake-Protokolle für die iOS-Erkennung aktiviert.

Snapdragon und Nothing wollen nachziehen

Die Funktion bleibt vorerst den Pixel-10-Modellen vorbehalten – doch diese Exklusivität dürfte nicht lange Bestand haben. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eine Software-Beschränkung handelt, nicht um eine Hardware-Sperre. Die “AirDrop-Brücke” könnte schon bald das gesamte Android-Ökosystem erreichen.

Bereits am 21. November postete Qualcomms Snapdragon-Team einen vielsagenden Teaser auf X: Man könne es “kaum erwarten, dass die Leute dies nutzen, sobald es auf Snapdragon aktiviert wird – in naher Zukunft.” Das lässt vermuten, dass die Interoperabilitäts-Schicht auf Chipset-Ebene optimiert werden könnte. Künftige Flaggschiffe wie die für Anfang 2026 erwartete Samsung-Galaxy-S26-Serie rücken damit in Reichweite.

Auch Carl Pei, CEO von Nothing, meldete sich Ende letzter Woche zu Wort: “AirDrop ist jetzt mit Android kompatibel! Genau solchen Fortschritt brauchen wir.” Nothing arbeite bereits daran, die Funktion “so schnell wie möglich” auf eigene Geräte zu bringen – möglicherweise schon für das Nothing Phone (3).

Diese Industrie-Dynamik steht in scharfem Kontrast zu früheren Versuchen einzelner Hersteller. OnePlus und OPPO führten kürzlich eigene “Mit iPhone teilen”-Features via O+ Connect-App ein. Der entscheidende Unterschied: Dort muss der iPhone-Nutzer eine zusätzliche App installieren. Googles Lösung verlangt null zusätzliche Software auf dem iPhone – sie lässt iOS schlicht glauben, das Android-Gerät sei ein legitimer AirDrop-Partner.

Sicherheit durch Rust und Penetrationstests

Die technische Umsetzung ist ebenso beeindruckend wie kontrovers. Google hat das Feature bewusst als “Security-First”-Implementation positioniert. In einem Sicherheits-Blogpost vom 20. November enthüllte das Unternehmen, dass die Interoperabilitäts-Schicht in Rust programmiert wurde – einer speichersicheren Programmiersprache, die typische Schwachstellen reverse-engineerter Protokolle vermeidet.

Um Vorwürfen einer “hackigen” Lösung vorzubeugen, beauftragte Google das Sicherheitsunternehmen NetSPI mit Penetrationstests. Das öffentlich einsehbare Gutachten bestätigt: Die Implementierung des intern “Protocol X” genannten Systems ist robust. Das einzige identifizierte Problem – mit niedriger Schweregrad-Einstufung – wurde vor der Markteinführung behoben.

Diese Validierung durch Dritte ist strategisch klug. Sie entzieht Apple das häufig bemühte Argument, dass inoffizielle Interoperabilitäts-Versuche die Sicherheit von iPhone-Nutzern gefährden – ein Vorwurf, den Apple zuletzt 2023 gegen den iMessage-Dienst Beeper Mini erhob.

Apple schweigt – aus gutem Grund?

Apple hat sich bis Dienstag nicht zu Googles Vorstoß in den eigenen Garten geäußert. Das Schweigen ist beredt, aber kalkuliert. Marktbeobachter vermuten: Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union könnte Apple die Hände binden. Das Gesetz verpflichtet “Gatekeeper”-Plattformen zur Interoperabilität.

Würde Apple ein iOS-Update ausrollen, das Googles Quick-Share-Handshake gezielt blockiert, riskierte man eine sofortige Kartellrechts-Untersuchung in der EU. Anders als bei Beeper Mini, das Apples eigene Server für iMessages nutzte, arbeitet Googles Lösung rein Peer-to-Peer – über Standard-Bluetooth- und Wi-Fi-Direct-Protokolle, auf denen auch AirDrop basiert. Eine Blockade würde verlangen, dass Apple grundlegend verändert, wie AirDrop jedes Gerät erkennt – mit potenziellen Nachteilen für die eigene Nutzerbasis.

Ausblick: Galaxy S26 und die offene Tür

Die Mobilfunkbranche bereitet sich auf eine rasche Ausweitung der Technologie vor. Mit den Pixel-10-Geräten in Verbraucherhänden und dem Beweis, dass das Konzept funktioniert, wächst der Druck auf Samsung, die Funktion in One UI zu integrieren.

Tech-Enthusiasten richten ihren Blick bereits auf die CES 2026 im Januar und den Mobile World Congress im Februar. Sollte Qualcomms Teaser zutreffen, wird der Snapdragon 8 Elite (oder sein Nachfolger) in der nächsten Android-Flaggschiff-Generation diesen Standard wohl nativ unterstützen.

Die Mauern des Apple-Gartens mögen noch stehen – doch Google hat ein höchst wirksames Tor installiert. Pixel-10-Nutzer können jetzt einen Raum voller iPhone-User betreten und Fotos teilen, ohne sich mit E-Mail-Anhängen oder Cloud-Links herumschlagen zu müssen. Eine kleine funktionale Änderung – die einen monumentalen Wandel in der mobilen Philosophie markiert.

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