Phishing-Welle, Deutschland

Phishing-Welle rollt über Deutschland: Banken und Behörden im Visier

19.11.2025 - 17:49:12

Eine gefährliche neue Angriffswelle macht deutschen Verbrauchern und Unternehmen zu schaffen. Cyberkriminelle setzen auf täuschend echte Fälschungen – und nutzen dabei erstmals massiv Künstliche Intelligenz. Die Betrüger geben sich als Sparkasse, Telekom oder Finanzamt aus und erhöhen den Druck auf ihre Opfer systematisch.

Allein in den vergangenen 72 Stunden häuften sich die Meldungen dramatisch. Fast zwei Drittel der Deutschen wurden in den letzten zwölf Monaten mit solchen Betrugsversuchen konfrontiert. Was die aktuelle Welle so gefährlich macht: Die Angreifer kombinieren psychologischen Druck mit technischer Raffinesse – und erreichen damit eine neue Qualität der digitalen Kriminalität.

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Die Verbraucherzentrale schlägt Alarm. Sparkassen-Kunden erhalten E-Mails mit dem Betreff “Bitte bestätigen Sie die Aktualisierung Ihres S-ID-Check”. Das Perfide: Die Mails wirken auf den ersten Blick authentisch, enthalten aber eine bizarre Mischung aus deutschem und niederländischem Text – ein klassisches Warnsignal.

Spotify-Nutzer trifft es anders. Ihnen drohen die Betrüger mit einer Service-Unterbrechung binnen 48 Stunden, wenn sie ihre Zahlungsdaten nicht “aktualisieren”. Der künstlich erzeugte Zeitdruck soll rationales Nachdenken verhindern. Ähnliche Maschen kursieren im Namen von Telekom, Consorsbank, Netflix und Barclays.

Doch auch vermeintlich seriöse Absender werden missbraucht. In Österreich warnt die Wirtschaftskammer vor gefälschten E-Mails, die Firmen zur Überprüfung ihrer Handelsregisterdaten auffordern. Drohmittel: angebliche Geldstrafen oder die Ungültigkeit der Firmenbuchnummer. Deutsche Steuerzahler erhalten derweil Phishing-Mails im ELSTER-Design mit schädlichen Anhängen.

Sogar der österreichische Autobahnbetreiber ASFINAG wird imitiert – per SMS, die zur sofortigen Zahlung angeblicher Verkehrsdelikte auffordern.

Die unsichtbare Gefahr: HTML-Fallen und KI-Täuschung

Was macht die aktuellen Angriffe so gefährlich? Die Kriminellen haben ihre Taktik fundamental verändert. Statt verdächtiger Links verschicken sie HTML-Dateien als Anhang. Öffnet das Opfer die Datei, erscheint die gefälschte Login-Seite direkt im Browser – ohne dass klassische Sicherheitsfilter anschlagen.

Künstliche Intelligenz verschärft das Problem massiv. Die Systeme produzieren fehlerfreie, personalisierte Nachrichten, die kaum noch von echter Kommunikation zu unterscheiden sind. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt: 40 Prozent der Deutschen fürchten, künftig auf KI-gestützte Betrugsversuche hereinzufallen.

Besonders perfide ist der Einsatz von KI beim Voice-Phishing. Die Technologie imitiert Stimmen so präzise, dass Mitarbeiter gefälschten Anweisungen ihrer vermeintlichen Vorgesetzten folgen – und hohe Summen überweisen.

Diese Warnsignale sollten Sie kennen

Trotz wachsender Professionalität bleiben verräterische Spuren. Eine gesunde Portion Misstrauen ist der beste Schutz. Achten Sie auf diese roten Flaggen:

Unpersönliche Anreden wie “Sehr geehrter, Kunde,” oder komplett fehlende Namen sind oft der erste Hinweis. Künstlicher Zeitdruck gehört zum Standardrepertoire: Kontosperrung, drohende Strafen oder Leistungsverlust sollen schnelle, unüberlegte Reaktionen provozieren.

Sprachliche Ungereimtheiten verraten viele Fälschungen. Schlechte Grammatik, Rechtschreibfehler oder das aktuelle Sparkassen-Beispiel mit deutsch-niederländischer Mischung sind eindeutige Warnsignale.

Die Absenderadresse verdient besondere Aufmerksamkeit. Oft weicht sie minimal von der echten Adresse ab – etwa durch einen zusätzlichen Buchstaben oder eine andere Domain.

Keine seriöse Institution fordert Sie per E-Mail auf, Passwörter, PINs oder Kreditkartendaten über einen Link einzugeben. Niemals.

64 Prozent bereits betroffen: Das Vertrauen schwindet

Die Dimension des Problems zeigt die bereits erwähnte YouGov-Studie deutlich. Fast zwei Drittel der Deutschen waren in den vergangenen zwölf Monaten mit Phishing konfrontiert. Die Kanäle: E-Mail (47 Prozent), Telefonanrufe (26 Prozent) und SMS-Betrug (23 Prozent).

Die häufigsten Köder? Falsche Paketbenachrichtigungen, vorgetäuschte Gewinnspiele und Warnungen zu Konten oder Zahlungen. Diese permanente Bedrohung auf allen Kanälen führt zu einer gefährlichen Verunsicherung – manche Nutzer ignorieren mittlerweile sogar echte Warnmeldungen.

Was jetzt zu tun ist

Experten prognostizieren eine weitere Verschärfung. “Phishing-as-a-Service”-Plattformen im Darknet demokratisieren die Cyberkriminalität. Bald könnte jeder Zweite Angriff über solche Baukasten-Systeme laufen – ganz ohne technische Vorkenntnisse.

Für Verbraucher gilt:

Klicken Sie niemals auf Links in unerwarteten Nachrichten. Bei verdächtigen Mails von Bank oder Dienstleister öffnen Sie ein neues Browserfenster und rufen die offizielle Seite manuell auf. Nutzen Sie die App des Anbieters zur Überprüfung.

Öffnen Sie keine Anhänge, die als Rechnungen oder Sicherheitsupdates getarnt sind. Aktivieren Sie unbedingt die Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle wichtigen Konten – sie schützt auch bei gestohlenen Passwörtern.

Verdächtige E-Mails gehören in den Spam-Ordner. Leiten Sie sie zusätzlich an phishing@verbraucherzentrale.nrw weiter.

Unternehmen müssen handeln:

Regelmäßige Mitarbeiterschulungen sind unverzichtbar. Moderne E-Mail-Sicherheitslösungen sollten über simple Spam-Filter hinausgehen und auch Anhänge analysieren.

Definieren Sie klare interne Prozesse für kritische Vorgänge wie Kontoänderungen oder Überweisungen. Das Vier-Augen-Prinzip mit unabhängiger Verifizierung kann Schaden verhindern.

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