Phishing-Welle, Consorsbank

Phishing-Welle: Consorsbank und Netflix-Kunden im Visier

14.11.2025 - 22:44:12

Aktuelle Phishing-Kampagnen zielen auf Consorsbank- und Netflix-Kunden mit gefälschten Sicherheitswarnungen und Lockangeboten. Internationale Behörden warnen vor koordinierten Angriffen auf Finanzinstitute.

Cyberkriminelle attackieren derzeit deutsche Bankkunden und Streaming-Nutzer mit täuschend echten Betrugs-Mails. Verbraucherschützer schlagen Alarm: Allein in den letzten 24 Stunden wurden zwei hochprofessionelle Phishing-Kampagnen gegen Consorsbank und Netflix identifiziert. Gleichzeitig warnen internationale Behörden vor einer global koordinierten Angriffswelle auf Finanzinstitute. Die Bedrohungslage verschärft sich dramatisch.

Die Masche wird perfider, die Fälschungen ausgefeilter. Was aktuell in deutschen Postfächern landet, ist weit entfernt von den plumpen Betrugsversuchen früherer Jahre. Die Täter setzen auf psychologischen Druck, professionelle Gestaltung und geschickte Manipulation – mit einer gefährlichen Erfolgsquote.

Gefälschte Notfall-Nachrichten der Consorsbank

Seit gestern kursiert eine besonders heimtückische E-Mail mit dem Betreff „Umgehende Bestätigung Ihrer Berechtigung”. Die Nachricht gaukelt Kunden der Consorsbank vor, ihre SecurePlus-App laufe bereits am 16. November ab. Wer nicht sofort über einen beigefügten Link eine „Neulegitimierung” durchführe, müsse mit der vorübergehenden Deaktivierung seines Online-Bankings rechnen.

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Netflix-Abo für zwei Euro? Dreiste Lockvogel-Taktik

Bereits am Mittwoch richtete sich eine weitere Betrugsmasche gegen Netflix-Nutzer. Die E-Mail „Ihr persönliches Netflix-Angebot für 2€” verspricht die Verlängerung des angeblich abgelaufenen Abonnements zum Schnäppchenpreis – natürlich „nur für begrenzte Zeit”. Ein Angebot, das es schlicht nicht gibt.

Auch hier zeigen sich verräterische Merkmale: Das Netflix-Logo erscheint verfälscht, eine persönliche Anrede fehlt komplett, und das beworbene Zwei-Euro-Abo existiert im offiziellen Portfolio gar nicht. Dennoch dürften viele Nutzer anbeißen, die tatsächlich einen Netflix-Account besitzen und die Nachricht im Stress überfliegen.

Globale Offensive gegen 27 Großbanken

Deutschland steht nicht allein im Fadenkreuz. Die Währungsbehörde Hongkongs (HKMA) warnte am Mittwoch vor gefälschten Webseiten und Phishing-Nachrichten, die auf Kunden von 27 internationalen Großbanken abzielen – darunter HSBC und Bank of China. Ein deutliches Indiz für koordinierte, transnationale Angriffe auf den Finanzsektor.

Die Methoden werden dabei immer raffinierter: Neben gefälschten E-Mails setzen Kriminelle verstärkt auf betrügerische Anrufe. Vermeintliche Bankmitarbeiter versuchen dabei, Passwörter und Zwei-Faktor-Codes telefonisch zu ergaunern – eine Technik, die sich erschreckend oft als erfolgreich erweist.

USA gründen Anti-Betrugs-Spezialeinheit

Als Reaktion auf die zunehmende Professionalisierung formieren sich die Strafverfolger neu. Am 12. November kündigte der US Secret Service gemeinsam mit weiteren Bundesbehörden die Gründung einer „Scam Center Strike Force” an. Ziel der Spezialeinheit: transnationale Verbrecherorganisationen zerschlagen, die hinter perfiden Langzeitbetrugsmaschen wie dem „Pig Butchering” stecken.

Bei dieser Methode bauen Täter über Wochen oder Monate hinweg Vertrauen zu ihren Opfern auf, bevor sie zum entscheidenden Schlag ausholen. Das FBI stellt unmissverständlich klar: Keine Behörde fordert jemals telefonisch oder per E-Mail Zahlungen oder droht mit Verhaftungen. Wer solche Nachrichten erhält, hat es garantiert mit Kriminellen zu tun.

Diese Warnsignale sollten Sie kennen

Wie erkennt man die Fälschungen? Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Verbraucherzentralen nennen eindeutige Alarmzeichen:

Unpersönliche Anrede: „Sehr geehrter Kunde” statt Ihres Namens ist ein Klassiker. Ihre Bank kennt Sie beim Namen.

Verdächtige Absenderadressen: Achten Sie auf die exakte Schreibweise. Oft verraten winzige Abweichungen oder untypische Domains den Betrugsversuch.

Zeitdruck als Waffe: Drohungen mit Kontosperrung oder Ablauffristen von wenigen Stunden sollen rationales Denken ausschalten. Bleiben Sie ruhig.

Aufforderung zum Klicken: Seriöse Unternehmen fordern niemals per E-Mail zur Eingabe sensibler Daten über einen Link auf.

Rechtschreib- und Grammatikfehler: Professionelle Unternehmen versenden keine fehlerhaften Nachrichten an Millionen Kunden.

So schützen Sie sich effektiv

Die beste Verteidigung ist ein gesundes Misstrauen. Klicken Sie niemals auf Links in unerwarteten E-Mails – egal wie dringend sie wirken. Rufen Sie stattdessen die Webseite Ihrer Bank manuell im Browser auf oder nutzen Sie die offizielle App.

Aktivieren Sie überall dort, wo möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diese bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene, selbst wenn Ihre Zugangsdaten kompromittiert wurden. Und merken Sie sich: Wer im Zweifel eine verdächtige Nachricht lieber einmal zu viel löscht, liegt auf der sicheren Seite.

Warum gerade jetzt?

Die Häufung der Angriffe kurz vor Black Friday und der einkaufsintensiven Vorweihnachtszeit kommt nicht von ungefähr. In dieser Phase erwarten Verbraucher vermehrt Transaktions-E-Mails und reagieren empfänglicher auf angebliche Sonderangebote. Die Wachsamkeit sinkt – genau darauf spekulieren die Kriminellen.

Experten beobachten zudem eine besorgniserregende Entwicklung: Die Täter setzen zunehmend auf künstliche Intelligenz zur Erstellung überzeugender Fälschungen. Zukünftige Angriffe könnten verstärkt KI-generierte Stimmen bei Betrugsanrufen, QR-Code-Betrug oder den Missbrauch von Messengerdiensten wie WhatsApp umfassen. Das Wettrüsten zwischen Kriminellen und Sicherheitsexperten geht in die nächste Runde – und Verbraucher müssen ihre Verteidigung entsprechend hochfahren.

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