Pflege-Innovationsfonds gestrichen: Österreichs Senioren-Digitalisierung in der Krise
26.12.2025 - 16:52:11Die österreichische Regierung hat einen Innovationsfonds für die Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen gestrichen, obwohl die digitale Teilhabe von Senioren einen Höchststand erreicht hat.
Während Senioren so digital vernetzt wie nie Weihnachten feierten, strich Österreichs Regierung einen 50-Millionen-Euro-Fonds für Pflege-Innovationen. Die Entscheidung sorgt für massive Kritik und gefährdet die digitale Transformation in Pflegeheimen.
Digitaler Stefanitag: Tablet statt Fernseher
Der Stefanitag 2025 zeigt ein neues Bild: In Pflegeeinrichtungen in Wien und Niederösterreich gehörten „hybride“ Familienfeiern per Video zum Festprogramm. Die „Digital Seniors 2025“-Studie von Pro Senectute belegt den Trend: 89 Prozent der über 65-Jährigen sind online – mehr als doppelt so viele wie 2010. Erstmals nutzen mehr Senioren Smartphones oder Tablets (33 Prozent) als primäre Informationsquelle statt Fernsehen (30 Prozent).
„Wir erleben den Wandel vom passiven Konsum zur aktiven Teilhabe“, erklärt ein Sprecher eines Wiener Wohlfahrtsverbands. „Das Tablet ist kein Angstgerät mehr, sondern ein Platz am Familientisch.“
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Politischer Paukenschlag vor den Feiertagen
Doch dieser digitale Erfolg wird von einem politischen Rückschlag überschattet. Nur zwei Tage vor Heiligabend, am 23. Dezember, bestätigte das österreichische Sozialministerium die Streichung des Pflege-Innovationsfonds für 2026. Die vorgesehenen 50 Millionen Euro sollten gezielt die Digitalisierung von Pflegeeinrichtungen vorantreiben – etwa durch elektronische Pflegedokumentation, die Mitarbeiter von Bürokratie entlastet.
Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbunds, reagierte scharf: „Besonders in der seit Jahren massiv unter Druck stehenden Pflege braucht es Verlässlichkeit – und keine neuen Enttäuschungen.“ Die Mittel seien „dringend notwendig, um die Digitalisierung in der Pflege nachhaltig voranzubringen“. Der Kürzung zufolge würden Pflegekräfte mehr Zeit mit Papierkram und weniger mit Menschen verbringen.
Branche „tief irritiert“ über Signalwirkung
Die Entscheidung löste in der Wohlfahrtsbranche eine Welle der Kritik aus. Die Interessengemeinschaft der Arbeitgeberverbände der Freien Wohlfahrt (IAFW) zeigte sich in einer Stellungnahme „tief irritiert“. IAFW-Vorsitzende Jana Bockholdt warnte vor einem „besorgniserregenden Signal für die Zukunft der Pflege“.
Die unerwartete Mittelstreichung belastet finanziell angespannte Pflegeeinrichtungen zusätzlich und könnte Modernisierungsprojekte blockieren, die für Anfang 2026 geplant waren. Experten fürchten eine wachsende digitale Kluft: Während selbstständige Senioren Privattechnologie rasant annehmen, sind Pflegeheime auf staatliche Unterstützung für Infrastruktur und Schulungen angewiesen.
Deutschland zieht an Österreich vorbei
Die Entwicklung in Österreich kontrastiert mit der im Nachbarland Deutschland. Dort startet 2026 die nächste Phase des DigitalPakts Alter, der die digitale Gesundheitskompetenz von Senioren stärken soll. Diese unterschiedliche Weichenstellung zeigt, wie fragil digitale Teilhabe ist, wenn sie von wechselnden Haushaltsentscheidungen abhängt.
Mit Beginn des neuen Jahres dürfte der Fokus von der Feiertagsstimmung auf politische Advocacyarbeit umschwenken. Die Branche wird voraussichtlich im Januar Druck für eine Wiedereinsetzung der Mittel oder alternative Finanzierungslösungen machen. Die Botschaft dieser Festtage bleibt zwiespältig: Senioren sind bereiter denn je für die digitale Welt – doch die notwendige strukturelle Unterstützung steht auf wackligen Füßen.
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