PayPal, Druck

PayPal unter Druck: Goldmans Sachs stutzt Kursziel

14.10.2025 - 22:57:02

PayPals Aktie gerät unter Druck nach Analysten-Herabstufungen, während das Unternehmen mit neuen Partnerschaften und Produkten wie dem Ads Manager gegensteuert. Die Quartalszahlen Ende Oktober werden zum entscheidenden Test.

PayPals Aktie steht im Kreuzfeuer zwischen pessimistischen Analystenstimmen und ehrgeizigen Wachstumsplänen. Während Goldman Sachs am Montag die Bewertung des Fintech-Riesen drastisch senkte, konterte das Unternehmen heute mit einer neuen internationalen Partnerschaft. Kann der Zahlungsdienstleister die Zweifel der Wall Street zerstreuen?

Die Aktie des NASDAQ-notierten Konzerns (PYPL) geriet unter Verkaufsdruck, nachdem Goldman Sachs vor sinkender Profitabilität warnte. Gleichzeitig treibt CEO Alex Chriss die strategische Neuausrichtung zu „PayPal 2.0“ voran – ein Spagat zwischen kurzfristigen Sorgen und langfristiger Vision.

Analystenskepsis belastet die Kursentwicklung

Der Abwärtsdruck begann am 13. Oktober, als Goldman Sachs-Analyst Will Nance die PayPal-Aktie von „Neutral“ auf „Verkaufen“ herabstufte. Das Kursziel sank von 67 auf 59 Euro. Grund für die Skepsis: Nance sieht „Gegenwind bei den Transaktionsmargen“ voraus, verursacht durch anhaltenden Zinsdruck und nachlassende Effekte der Repricing-Strategie bei der Braintree-Plattform.

Goldman Sachs steht nicht allein mit seiner Vorsicht. Bereits am 3. Oktober stufte Wolfe Research PayPal von „Outperform“ auf „Peer Perform“ zurück. Die Folge: Ein Großteil der Wall Street-Analysten empfiehlt inzwischen nur noch „Halten“. Die Aktie schloss am Montag 1,4 Prozent schwächer bei 58,11 Euro.

Doch was steckt hinter der Analystenskepsis?

Die Befürchtungen konzentrieren sich auf die Kernrentabilität des Geschäftsmodells. PayPal verdient hauptsächlich an Transaktionsgebühren – ein Bereich, der durch steigende Zinsen und verschärfte Konkurrenz unter Druck gerät.

Expansion trotz Gegenwind: Partnerschaft auf den Malediven

Als direkter Kontrapunkt zu den düsteren Prognosen verkündete PayPal heute eine strategische Allianz mit Ooredoo Fintech Maldives. Ab 2026 können maledivenische Verbraucher ihre PayPal-Konten mit lokalen m-Faisaa-Wallets verknüpfen. Das Ziel: Lokalen Händlern den Zugang zu internationalen Märkten ermöglichen.

Die Malediven-Initiative ist Teil einer größeren Offensive. Bereits am 7. Oktober präsentierte das Unternehmen den PayPal Ads Manager – eine Plattform, die Millionen kleiner Händler zu Werbepartnern macht und neue, margenstarke Erlösquellen erschließen soll. Einen Tag zuvor startete PayPal eine Holiday-Kampagne mit fünf Prozent Cashback auf „Jetzt kaufen, später zahlen“-Käufe.

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„PayPal 2.0“: Vom Zahlungsbutton zur Handelsplattform

Diese Initiativen sind Bausteine der umfassenden Neuausrichtung unter CEO Alex Chriss, der Ende 2023 das Ruder übernahm. Statt reinem Volumenwachstum steht nun profitable Expansion im Fokus der Strategie.

Die Vision: PayPal soll sich vom simplen Zahlungsbutton zur umfassenden Digital-Commerce-Plattform entwickeln. Künstliche Intelligenz soll personalisierte Einkaufserlebnisse schaffen, während die Venmo-Plattform neue Zielgruppen erschließt.

Erste Erfolge sind erkennbar. Im ersten Quartal 2025 meldete PayPal bereits das fünfte Quartal in Folge mit profitablem Wachstum. Die Transaktionsmargen-Dollars stiegen um acht Prozent – ein Signal, dass die Transformation greift.

Zwischen Hoffnung und Realität

PayPals aktueller Zustand spiegelt einen klassischen Konflikt wider: Kurzfristige Margensorgen treffen auf langfristige Innovationsambitionen. Die Konkurrenz durch Apple Pay, Google Pay und Stripe bleibt scharf. Analysten schwanken zwischen Kurszielen von 52 bis 101 Euro – eine Bandbreite, die die Unsicherheit verdeutlicht.

Doch das Management reagiert aktiv. Die Kombination aus Produktinnovationen, internationaler Expansion und strafferer Kostenkontrolle könnte sich auszahlen – wenn die Zeit dafür reicht.

Entscheidung am 28. Oktober

Der nächste Lackmustest kommt mit den Quartalszahlen für Q3 2025, erwartet um den 28. Oktober. Investoren werden genau auf die Entwicklung der Transaktionsmargen und mögliche Anpassungen der Jahresprognose achten.

Besonders spannend: Erste Daten zur Holiday-BNPL-Kampagne und die Marktresonanz auf den neuen Ads Manager. Kann PayPal beweisen, dass seine Initiativen die Margenerosion kompensieren? Die Antwort entscheidet über die weitere Kursentwicklung des Fintech-Pioniers.

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