PayPal-Stablecoin: Versehentlich 300 Billionen Dollar erzeugt
16.10.2025 - 10:31:02Ein technischer Fehler bei Paxos führte zur versehentlichen Prägung von 300 Billionen PYUSD-Dollar, was das globale BIP übertrifft und Fragen zur Sicherheit von Stablecoins aufwirft.
PayPal und Partner Paxos sorgen für Aufregung: Ein technischer Fehler führte zur versehentlichen Erzeugung von 300 Billionen Dollar des Stablecoins PYUSD. Der Betrag übersteigt das globale Bruttoinlandsprodukt um mehr als das Doppelte und wirft neue Fragen zur Sicherheit digitaler Währungen auf.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwochnachmittag, als das regulierte Blockchain-Unternehmen Paxos durch einen „internen technischen Fehler“ die astronomische Summe prägte. Blockchain-Daten zeigten die Transaktion um etwa 21:12 Uhr deutscher Zeit, bevor die neu geschaffenen Token innerhalb weniger Minuten wieder „verbrannt“ – also permanent zerstört – wurden.
Trotz schneller Korrektur erschüttert der Fehler das Vertrauen in einen Markt, der als stabile Alternative zu volatilen Kryptowährungen beworben wird. Paxos versicherte auf der Plattform X: „Dies war ein interner technischer Fehler. Es gab keine Sicherheitsverletzung. Kundengelder sind sicher.“
Der größte „Fat-Finger“-Fehler der Finanzgeschichte
Die Dimension des Versehens ist beispiellos: 300 Billionen Dollar übersteigen die US-Staatsverschuldung von 37 Billionen Dollar um das Achtfache und das weltweite BIP von etwa 117 Billionen Dollar um mehr als das Doppelte. Branchenbeobachter sprechen vom größten „Fat-Finger“-Fehler der Geschichte – einem Begriff für menschliche Eingabefehler im Finanzbereich.
Die schiere Größenordnung verdeutlicht das Störungspotenzial im digitalen Finanzwesen, selbst ohne böse Absicht. Kann ein einzelner technischer Fehler die gesamte Kryptowelt erschüttern?
Marktreaktionen und Schutzmaßnahmen
Obwohl der Fehler binnen 30 Minuten behoben war, blieben die Auswirkungen nicht unbemerkt. Das DeFi-Protokoll Aave fror vorsorglich seine PYUSD-Märkte ein, um potenzielle Folgeschäden zu verhindern. Der PYUSD-Kurs, der strikt an den US-Dollar gekoppelt sein soll, schwankte kurzzeitig, stabilisierte sich aber nach der Token-Vernichtung wieder.
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PayPals Blockchain-Chef Omer Goldberg betonte die vollständige Dollar-Deckung des PYUSD. Analysten sehen den Vorfall zwiespältig: Einerseits zeigt er die Fragilität blockchain-basierter Finanzsysteme, andererseits bewies die schnelle Erkennung und Korrektur die Transparenz der Technologie.
Regulierungsdruck wächst
Der beispiellose Prägungsfehler rückt die operative Sicherheit von Stablecoin-Herausgebern in den Fokus. Während PYUSD vollständig durch Barmittel gedeckt ist, offenbart der Vorfall kritische Schwachstellen in den Mechanismen zur Token-Erzeugung und -Vernichtung.
Dies betrifft nicht nur Paxos und PayPal, sondern die gesamte Stablecoin-Branche, die seit dem Kollaps von TerraUSD unter verschärfter Regulierungsbeobachtung steht. Die zentrale Kontrolle ermöglichte zwar die schnelle Problemlösung, widerspricht aber den dezentralen Idealen der Blockchain-Technologie.
Vertrauenskrise trotz schneller Lösung
Für ein Produkt, das mit Stabilität und Verlässlichkeit wirbt, ist ein solcher Kolossalfehler – selbst bei schneller Korrektur – ein Vertrauensbruch. Der Vorfall illustriert eine fundamentale Spannung im digitalen Finanzwesen: den Kompromiss zwischen zentraler Kontrolle für schnelle Eingriffe und den dezentralen, vertrauenslosen Idealen der Blockchain-Technologie.
In den kommenden Wochen müssen beide Unternehmen Regulierungsbehörden, Partnern und der Öffentlichkeit eine detaillierte Aufarbeitung des Vorfalls liefern. Experten erwarten verschärfte Forderungen nach externen Audits – nicht nur der Reserven, sondern auch der technischen Prozesse.
Die langfristigen Auswirkungen auf die PYUSD-Akzeptanz hängen maßgeblich davon ab, wie transparent und überzeugend die Korrektivmaßnahmen ausfallen. Der Vorfall wird als Schlüsselbeispiel für Regulierer dienen, die robustere Aufsicht und Sicherheitsvorkehrungen für Stablecoin-Herausgeber fordern.