PayPal setzt auf KI-Shopping und stoppt Kontoplünderung
09.12.2025 - 01:30:12Der US-Zahlungsriese krempelt sein Geschäftsmodell um: Künstliche Intelligenz soll künftig für Kunden einkaufen – und negative Salden werden nicht mehr automatisch eingezogen. Beide Schritte erfolgen zeitgleich und markieren eine strategische Neuausrichtung in turbulenten Zeiten.
PayPal Holdings hat diese Woche gleich zwei weitreichende Entscheidungen verkündet, die das Unternehmen neu positionieren sollen. Am Montag, 8. Dezember, gab der Konzern eine Partnerschaft mit dem Logistik-Software-Anbieter Logicbroker bekannt – Ziel ist die Integration in eine neue Ära des KI-gestützten Einkaufens. Parallel dazu vollzieht PayPal eine bemerkenswerte Kehrtwende bei seiner umstrittenen Praxis, Schulden einfach vom Kundenkonto abzubuchen.
Was zunächst nach Science-Fiction klingt, wird bei PayPal bereits Realität: Durch die Zusammenarbeit mit Logicbroker sollen Tausende Händler ihre Produktkataloge direkt für KI-Shopping-Assistenten zugänglich machen können. Diese automatisierten Systeme – oft auf Basis großer Sprachmodelle wie ChatGPT – sollen künftig eigenständig im Auftrag von Nutzern recherchieren, vergleichen und Käufe tätigen.
“Agentic Commerce verändert die Zukunft des Online-Shoppings grundlegend”, erklärte Michelle Gill, Geschäftsführerin für Kleinunternehmen bei PayPal, am Montag. Die Technologie ermöglicht es Händlern, ihre Lagerbestände ohne aufwendige Programmierung direkt an KI-Systeme anzubinden.
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Für Händler bedeutet das: Wer nicht sichtbar ist für KI-Agenten, könnte künftig schlicht übersehen werden. PayPals “Store Sync”-Funktion verspricht hier eine Plug-and-Play-Lösung – vergleichbar mit der Integration von Zahlungssystemen in Online-Shops, wie sie etwa SAP oder Shopify bereits seit Jahren anbieten.
Omar Qari, Chef von Logicbroker, betonte, die Partnerschaft löse ein “kritisches technisches Hindernis” für Einzelhändler. Statt individueller Schnittstellen könnten Händler nun über PayPals Infrastruktur direkt an die kommende Generation digitaler Käufer andocken.
Schluss mit automatischem Schuldeneinzug
Mindestens ebenso bedeutsam ist die zweite Ankündigung vom Montag: PayPal beendet seine jahrelange Praxis, bei negativen Kontosalden eigenständig Geld von verknüpften Bankkonten oder Kreditkarten abzubuchen. Die neue Regelung tritt am 23. Dezember in Kraft.
Bisher führte ein Minussaldo – etwa durch eine Rückbuchung nach einem Streitfall – dazu, dass PayPal automatisch die hinterlegte Zahlungsquelle belastete. Nutzer klagten regelmäßig über unerwartete Abbuchungen, die zu Dispo-Kosten oder überzogenen Kreditkarten führten.
Künftig müssen Nutzer aktiv eine Rückzahlungsmethode wählen. Die Schuld bleibt zwar bestehen, doch PayPal verzichtet auf den unangekündigten Zugriff. Beobachter werten den Schritt als Reaktion auf wachsenden Druck von Verbraucherschützern und verschärfte Regulierung im Finanzsektor.
Kann dieser Kurswechsel verlorenes Vertrauen zurückgewinnen? Gerade in Europa, wo Datenschutz- und Verbraucherrechte strenger sind als in den USA, dürfte die Änderung auf positive Resonanz stoßen.
Weihnachtsgeschäft mit Rabatt und Ratenzahlung
Passend zur Vorweihnachtszeit kündigte PayPal am Samstag eine zeitlich begrenzte Aktion an: 5 Prozent Cashback für Käufe über den “Jetzt kaufen, später zahlen”-Service. Zudem wird die Ratenzahlungsoption “Pay Monthly” erstmals auch im stationären Handel verfügbar – Kunden können größere Anschaffungen direkt an der Ladenkasse in monatliche Raten aufteilen.
Die Kombination aus flexiblen Zahlungszielen und Bonusprogrammen sei für Ratenkäufe “nicht oft verfügbar”, so Gill. PayPal positioniert sich damit als Alternative zu klassischen Konsumentenkrediten und Kreditkarten.
Morgen, am 10. Dezember, erhalten Aktionäre zudem die vierteljährliche Dividende von 0,12 Euro pro Aktie (umgerechnet von 0,14 Dollar). Die Ausschüttung folgt dem Beschluss vom 19. November.
Analysten gespalten – Kursziel zwischen 55 und 68 Euro
An der Wall Street reagieren Experten unterschiedlich auf die Ankündigungen. Die Investmentbank Evercore ISI senkte am Montag ihr Kursziel für die PayPal-Aktie (Ticker: PYPL) von 63 auf 55 Euro (ursprünglich 75 auf 65 Dollar), verwies aber auf die attraktive Bewertung. Grund für die Skepsis: Das Wachstum im klassischen Checkout-Geschäft schwächelt.
TD Cowen hingegen hob das Kursziel von 63 auf 68 Euro an und sieht in den KI-Initiativen erhebliches Potenzial. Die Meinungsverschiedenheit spiegelt die Unsicherheit wider, ob PayPals Transformation vom reinen Zahlungsabwickler zur KI-gestützten Commerce-Plattform gelingt.
Der Blick nach vorn: KI-Bots als neue Kundenschicht
PayPals Strategie für 2026 ist erkennbar: Das Unternehmen will die technische Infrastruktur für eine Zukunft bauen, in der nicht mehr Menschen, sondern Algorithmen die Mehrheit der Kaufentscheidungen treffen. Was heute noch exotisch klingt, könnte in wenigen Jahren Standard sein – vergleichbar mit dem Siegeszug mobiler Bezahldienste seit 2015.
Die Abschaffung automatischer Schuldeneinzüge hingegen zielt auf die Gegenwart: Stabilisierung der Nutzerbasis und Vermeidung regulatorischer Konflikte. Ob beide Strategien aufgehen, wird sich ab dem 23. Dezember zeigen – wenn die neue Negativsaldo-Regel greift und gleichzeitig die ersten Händler ihre Kataloge für KI-Agenten öffnen.
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