PayPal-Panne, Milliarden-Zahlungen

PayPal-Panne legt Milliarden-Zahlungen lahm

12.09.2025 - 14:46:01

Ein Softwarefehler bei PayPal führte zu blockierten Transaktionen im Wert von über zehn Milliarden Euro und löste eine deutschlandweite Zahlungskrise aus. Der Vorfall stärkt europäische Alternativen wie Wero.

Ein gravierender Systemfehler bei PayPal hat Ende August deutschlandweit für Chaos gesorgt: Banken blockierten Transaktionen im Wert von über zehn Milliarden Euro, nachdem die Betrugserkennung des US-Konzerns versagt hatte. Millionen Nutzer und Händler standen vor gesperrten Konten – ein Desaster, das Europas Abhängigkeit von amerikanischen Zahlungsriesen schmerzhaft offenlegt.

Was zunächst wie ein kleines technisches Problem aussah, entwickelte sich zum größten Zahlungsausfall in der deutschen PayPal-Geschichte. Die Panne wirft grundsätzliche Fragen zur digitalen Souveränität Europas auf und könnte heimischen Alternativen wie Wero unerwarteten Auftrieb geben.

Wenn Sicherheitssysteme zur Gefahr werden

Der Albtraum begann am Wochenende des 23. und 24. August. Ein fehlerhaftes Software-Update ließ PayPals automatische Betrugserkennung kollabieren. Statt verdächtige Lastschriften herauszufiltern, flutete das System deutsche Banken mit einer Welle ungeprüfter Abbuchungsanträge – darunter Summen von mehreren hundert Millionen Euro und sogar eine Transaktion über eine Milliarde Euro.

Die Reaktion der Banken war drastisch, aber verständlich: Große Institute wie die Sparkassen-Finanzgruppe zogen die Notbremse und froren sämtliche PayPal-Zahlungen ein. Über zehn Milliarden Euro blieben blockiert – Geld, das Händler dringend erwarteten und Verbraucher nicht ausgeben konnten.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband bestätigte, dass die „unautorisierten Lastschriften von PayPal erhebliche Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr“ in ganz Europa hatten, besonders aber in Deutschland.

Schadensbegrenzung mit Millionen-Aufwand

PayPal reagierte mit einer breit angelegten Entschuldigungskampagne. Das Unternehmen räumte die „vorübergehende Servicestörung“ ein und versicherte, alle berechtigten Transaktionen vollständig zu erstatten. „Wir arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um alle Unstimmigkeiten auf Kundenkonten zu lösen“, erklärte ein Sprecher.

Um das Vertrauen zurückzugewinnen, startete PayPal Anfang September ein kostspieliges Wiedergutmachungsprogramm. Betroffene Kunden erhielten automatisch zehn Euro Guthaben – als „kleines Dankeschön für Ihre Geduld“. Bei geschätzten 1,5 Millionen betroffenen deutschen Nutzern summiert sich diese Geste auf bis zu 15 Millionen Euro.

Europäische Alternativen wittern Morgenluft

Die Panne kommt zur Unzeit für PayPal, aber gelegen für europäische Konkurrenten. Die Finanzaufsicht BaFin wurde zwar informiert, die Hauptverantwortung liegt jedoch beim luxemburgischen Regulierer CSSF. Das Bundesfinanzministerium nutzte den Vorfall, um die Bedeutung „widerstandsfähiger Zahlungssysteme“ zu betonen.

Besonders profitieren könnte Wero, die neue europäische Digital-Wallet der European Payments Initiative. Deutsche Banken hatten ihr eigenes PayPal-Konkurrenzprodukt Giropay eingestellt, um das europaweite Wero-Projekt zu unterstützen. Der Vertrauensverlust bei PayPal könnte diesem Projekt unerwarteten Schub verleihen.

Vertrauen lässt sich nicht programmieren

Während PayPal beteuert, dass der Zahlungsverkehr wieder normal läuft, steht das Unternehmen vor einer enormen Aufgabe: das Vertrauen in einem seiner wichtigsten Märkte wiederherzustellen. Transparenz über die Pannenursachen und spürbare Verbesserungen der Sicherheitsarchitektur werden entscheidend sein.

Die BaFin erinnerte betroffene Verbraucher daran, ihre Kontoauszüge sorgfältig zu prüfen. Europäische Gesetze schützen sie vor Schäden durch unberechtigte Transaktionen.

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Ob PayPals Sicherheitspanne nur ein temporärer Rückschlag war oder den Wendepunkt im Kampf um Europas digitale Geldbörsen markiert, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Für europäische Alternativen wie Wero jedenfalls könnte kaum etwas bessere Werbung sein als ein zehn-Milliarden-Euro-Ausfall beim Marktführer.

@ boerse-global.de