PayPal: Millionen-Ausfall überschattet kritische Quartalszahlen
19.10.2025 - 07:07:01Ein technischer Ausfall bei PayPal und Venmo erhöht den Druck vor den entscheidenden Quartalszahlen am 28. Oktober. Analysten erwarten eine Trendwende im stagnierenden Markengeschäft.
Turbulente Zeiten für den Zahlungsriesen: Ein stundenlanger Systemausfall hat PayPal und Venmo lahmgelegt – ausgerechnet vor den entscheidenden Quartalszahlen am 28. Oktober. Während Millionen Nutzer ihre Konten nicht erreichen konnten, richtet sich der Blick der Investoren auf die Frage: Kann das Unternehmen endlich die Trendwende schaffen?
Der großflächige Ausfall am Donnerstag, 16. Oktober, traf PayPal zur denkbar ungünstigsten Zeit. Fast 10.000 Störungsmeldungen für PayPal und über 8.000 für Venmo erreichten ihren Höhepunkt, als Nutzer über eine Stunde lang weder einloggen noch Transaktionen durchführen konnten. Die sozialen Medien liefen heiß.
Ein PayPal-Sprecher bestätigte später knapp: “PayPal und Venmo erlebten eine kurze Servicestörung, die inzwischen behoben wurde.” Die genaue Ursache? Schweigen. Zwar sind alle Dienste wieder online und es gingen keine Gelder verloren – doch der Vorfall zeigt eindrucksvoll, wie abhängig der Markt von wenigen Zahlungsplattformen geworden ist.
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Analysten warten auf die entscheidenden Zahlen
Der Störfall verstärkt die Aufmerksamkeit für PayPals Quartalsbericht am 28. Oktober zusätzlich. Im Fokus: das Geschäft mit der eigenen Marke, das seit Monaten schwächelt. Die Jefferies-Analysten formulieren es deutlich: Investoren warten auf eine “bedeutsame Wende” – doch wann das Markenwachstum wieder anzieht, bleibt völlig unklar.
Die Prognosen sind gemischt: Das Gesamtvolumen der Zahlungen könnte um etwa sieben Prozent zulegen, angetrieben vor allem durch den Zahlungsdienstleister Braintree. Das Markengeschäft jedoch dürfte weiter bei mageren fünf Prozent dümpeln.
Zum Vergleich: Im letzten Quartal bis Juli übertraf PayPal mit 1,40 Euro je Aktie und 7,8 Milliarden Euro Umsatz die Erwartungen. Für das dritte Quartal peilt das Unternehmen zwischen 1,11 und 1,15 Euro je Aktie an.
Aktie im Tal – oder unterschätzte Perle?
PayPals Börsenkurs erzählt eine Geschichte der Extreme: Minus 20 bis 23 Prozent seit Jahresbeginn, aktuell zwischen 62 und 65 Euro je Aktie. Die Bewertungen gehen drastisch auseinander.
Optimisten sehen eine krass unterbewertete Aktie: Ein Bewertungsmodell ermittelt einen fairen Wert von 111 Euro – das wären 42 Prozent über dem aktuellen Kurs. Eine andere Analyse kommt auf 99 Euro. Die Argumente: über 4,7 Milliarden Euro freier Cashflow jährlich, eine Eigenkapitalrendite von 23 Prozent und ein aggressives Aktienrückkaufprogramm über 14,1 Milliarden Euro.
Doch die Unsicherheiten bleiben: Jüngst blockierten deutsche Banken PayPal-Zahlungen aus Sicherheitsbedenken – ein weiterer Dämpfer für das Anlegervertrauen.
Neue Wege aus der Krise
PayPal sucht den Ausbruch mit frischen Ideen: Der neue “PayPal Ads Manager” soll kleinen Unternehmen helfen, mit ihrem eigenen Website-Traffic Werbeerlöse zu generieren. Analysten sehen darin eine vielversprechende neue Einnahmequelle.
Die mehrjährige Partnerschaft mit Google, im September verkündet, könnte zum Gamechanger werden. Geplant sind tiefere Integrationen bei Zahlungen und Commerce sowie KI-gestützte Einkaufserlebnisse. Der Markt reagierte verhalten – doch manche Experten trauen der Kooperation langfristig viel zu.
Scheideweg im Oktober
Die kommenden Wochen entscheiden über PayPals Zukunft. CEO Alex Chriss will aus dem Zahlungsdienstleister eine “dynamische Commerce-Plattform” formen – mit KI-Power durch das Honey-Produkt und globalen Handel via “PayPal World”.
Das Quartalsergebnis am 28. Oktober wird zeigen, ob die Strategie aufgeht. Investoren fordern konkrete Beweise für beschleunigtes Wachstum, besonders im Markengeschäft. Kann PayPal die hohen Erwartungen erfüllen und das Vertrauen zurückgewinnen? Die Antwort kommt in wenigen Tagen.