PayPal macht Nutzerdaten für Venmo und Händler zugänglich
16.11.2025 - 08:49:12PayPal ändert seine Datenschutzrichtlinien grundlegend – und das gleich doppelt. Ab heute können Venmo-Nutzer PayPal-Kunden über ihre Telefonnummer finden. Noch einschneidender: In wenigen Tagen startet ein umstrittenes Programm, bei dem Einkaufsdaten standardmäßig mit Händlern geteilt werden. Wer das nicht will, muss selbst aktiv werden.
Die Änderungen markieren einen strategischen Kurswechsel des Zahlungsdienstleisters. PayPal setzt künftig verstärkt auf die Monetarisierung von Nutzerdaten – ein Schritt, der Datenschützern Sorgen bereitet. Denn während die Integration mit Venmo vor allem die Nutzerfreundlichkeit erhöhen soll, geht es beim Händler-Programm um knallharte Geschäftsinteressen.
Seit heute gilt eine aktualisierte Datenschutzerklärung, die eine plattformübergreifende Suchfunktion ermöglicht. Venmo-Nutzer können PayPal-Kunden nun über Kontaktinformationen wie Telefonnummern aufspüren. Bei einem Treffer werden Name, Nutzername, Profilbild und Land des PayPal-Nutzers sichtbar.
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PayPal betont, dass suchbare Nutzer nichts unternehmen müssen. Wer jedoch nicht gefunden werden möchte, findet in den Kontoeinstellungen eine Opt-out-Option. Das Unternehmen versteht die Neuerung als Teil einer umfassenden Überarbeitung seiner Datenschutzrichtlinien, die nun global einheitlicher strukturiert sind.
Die Funktion soll Peer-to-Peer-Zahlungen zwischen beiden Plattformen vereinfachen. Kritiker sehen darin allerdings einen weiteren Schritt zur Aufweichung der Datengrenzen zwischen verschiedenen Diensten.
Einkaufsdaten wandern ab 2025 zu Händlern
Deutlich brisanter ist eine bereits im Oktober 2024 angekündigte Änderung, die am 27. November in Kraft tritt. Ab Sommer 2025 sammelt PayPal systematisch Nutzerdaten, um sie mit Drittanbietern zu teilen. Das Ziel: ein “verbessertes und personalisierteres Einkaufserlebnis”.
Welche Informationen fließen? Details zu Produkten, Präferenzen, Größen und Stilrichtungen, die PayPal als relevant für den jeweiligen Nutzer einstuft. Die Daten sollen Händlern helfen, zielgerichtete Angebote zu erstellen.
Das Problem: Alle Nutzer sind automatisch dabei. Wer das nicht möchte, muss selbst in den Kontoeinstellungen unter “Daten und Datenschutz” die Funktion “Personalisiertes Einkaufen” deaktivieren. Viele dürften von dieser Notwendigkeit nichts erfahren – trotz Benachrichtigung durch PayPal.
Drei US-Bundesstaaten bleiben außen vor
Nicht alle Nutzer sind gleichermaßen betroffen. Dank strengerer Datenschutzgesetze müssen PayPal-Kunden in Kalifornien, North Dakota und Vermont aktiv zustimmen, bevor ihre Daten mit Händlern geteilt werden. In allen anderen Regionen gilt dagegen die Opt-out-Regelung.
Diese unterschiedliche Handhabung zeigt exemplarisch, wie fragmentiert der Datenschutz in den USA geregelt ist. Für Nutzer außerhalb dieser drei Bundesstaaten bedeutet das: Selbst aktiv werden oder mit der Datenweitergabe leben.
Der Unterschied ist beträchtlich. Während die einen bewusst einwilligen müssen, werden die anderen stillschweigend eingebunden – sofern sie nicht rechtzeitig widersprechen.
PayPal Ads: Der wahre Grund für die Änderungen?
Die Änderungen sind kein Zufall. Analysten sehen einen klaren Zusammenhang mit PayPal Ads, einer Werbeplattform, die das Unternehmen Anfang des Jahres ankündigte. Mit detaillierten Kundendaten kann PayPal Händlern hochpräzise Werbemöglichkeiten und personalisierte Angebote verkaufen.
Der Schritt zeigt, wie Fintech-Unternehmen zunehmend nach neuen Einnahmequellen suchen. PayPal will offenbar seine Rolle im E-Commerce-Ökosystem ausbauen – von der reinen Zahlungsabwicklung hin zum datengetriebenen Marketing-Partner.
Die “Personalisiertes Einkaufen”-Funktion positioniert PayPal in direkter Konkurrenz zu anderen datenbasierten Handelsriesen. Fraglich bleibt, ob dieser aggressive Kurs das Vertrauen der Nutzer beschädigt – in der Finanzbranche ein kostbares Gut.
Was Nutzer jetzt tun sollten
Die Venmo-Integration ist bereits aktiv, das Händler-Programm startet in wenigen Tagen. PayPal-Kunden sollten ihre Kontoeinstellungen umgehend überprüfen. Wer nach den Stichtagen den Dienst weiternutzt, stimmt den neuen Bedingungen automatisch zu.
Zwei Bereiche verdienen besondere Aufmerksamkeit: erstens die Auffindbarkeit durch Venmo-Nutzer, zweitens die Teilnahme am “Personalisierten Einkaufen”. Beide Funktionen lassen sich im Bereich “Daten & Datenschutz” des PayPal-Kontos anpassen.
Wer mit den Änderungen grundsätzlich nicht einverstanden ist, kann sein Konto schließen. Mit der Weiterentwicklung digitaler Plattformen werden regelmäßige Datenschutz-Checks zur Pflichtübung für bewusste Verbraucher.
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