PayPal-Betrug: Kriminelle nutzen echte Firmen-Infrastruktur
13.09.2025 - 18:41:02Cyberkriminelle missbrauchen PayPals eigene Rechnungsfunktionen für täuschend echte Phishing-Mails von service@paypal.com, um Opfer zu Fernwartungs-Software zu verleiten und Systeme zu übernehmen.
Cyberkriminelle haben eine perfide neue Betrugsmasche entwickelt: Sie missbrauchen PayPals eigene Systeme für täuschend echte Phishing-Angriffe. Die gefälschten Rechnungen landen unerkannt im Postfach – weil sie tatsächlich von PayPal stammen.
Diese „phish-freie“ Attacke macht herkömmliche Sicherheitstipps wie die Prüfung der Absender-Adresse nutzlos. Die Betrüger nutzen legitime PayPal-Funktionen, um Panik zu schüren und Opfer zu Anrufen bei falschen Hotlines zu verleiten.
So funktioniert der raffinierte Trick
Das Perfide an der Masche: Die Angreifer verwenden PayPals eigene Rechnung- und Zahlungsaufforderungs-Systeme. Dadurch kommen die betrügerischen Nachrichten von der offiziellen E-Mail-Adresse „service@paypal.com“ – und rutschen problemlos durch alle Spam-Filter.
Der Betrug startet typischerweise mit einer Rechnung über teure Artikel wie ein neues iPhone oder einen Bitcoin-Kauf. Die E-Mail selbst enthält keine schädlichen Links. Stattdessen steht im Beschreibungsfeld eine gefälschte Kundendienst-Nummer mit der dringenden Bitte, sofort anzurufen, um die Zahlung zu stoppen.
Eine Variante nutzt Adressänderungen: Die Betrüger fügen ihrer PayPal-Adresse eine neue Lieferadresse hinzu und verstecken die betrügerische Nachricht im „Adresse 2″-Feld. Das löst automatisch eine echte Bestätigungs-E-Mail von PayPal an das Opfer aus.
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Vom Anruf zur kompletten Systemübernahme
Das wahre Ziel ist der Telefonkontakt. Ruft ein panisches Opfer die falsche Nummer an, meldet sich ein angeblicher PayPal-Mitarbeiter. Mit professionellen Skripten überzeugt er das Opfer davon, dass das Konto kompromittiert sei.
Die Lösung? Installation einer Fernwartungs-Software wie ScreenConnect oder AnyDesk – angeblich zur Kontowiederherstellung. Einmal installiert, übernehmen die Kriminellen die komplette Kontrolle über den Computer.
Was folgt, ist verheerend: Diebstahl sensibler Daten, Installation von Schadsoftware oder direkte Überweisungen von allen verfügbaren Konten. Besonders perfide: Das Opfer gewährt den Zugriff freiwillig.
Parallele Attacke über gefälschte Account-Einrichtung
Sicherheitsforscher identifizierten eine zweite Angriffswelle mit raffinierten E-Mail-Fälschungen. Betreffzeile: „Richten Sie Ihr Kontoprofil ein“ – scheinbar von PayPal.
Der Link führt nicht zu einer Fake-Login-Seite, sondern zu einem echten PayPal-Prozess: dem Hinzufügen eines zweiten Benutzers. Ohne es zu merken, gewährt das Opfer dem Angreifer direkten Zugang zum eigenen PayPal-Konto.
Vertrauen als Schwachstelle
Diese Angriffe offenbaren eine kritische Lücke im digitalen Ökosystem: das blinde Vertrauen in offizielle Absender-Adressen. Der jahrelang gültige Rat, die E-Mail-Adresse zu prüfen, wird wertlos, wenn die Nachricht tatsächlich vom echten Dienst kommt.
Laut McAfee Labs explodierten PayPal-bezogene Angriffe 2025 um 600 Prozent. Zusätzlich behaupten Hacker, knapp 16 Millionen PayPal-Zugangsdaten erbeutet zu haben – auch wenn PayPal dies auf ältere Angriffe zurückführt.
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Neue Schutzstrategien nötig
PayPal reagierte mit einem KI-gestützten Warnsystem, das in Echtzeit vor verdächtigen Aktivitäten warnt. Für Nutzer gilt: Niemals Telefonnummern aus verdächtigen E-Mails anrufen.
Bei Zweifeln direkt über die offizielle Website oder App einloggen und Transaktionen prüfen. Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren und verdächtige E-Mails an phishing@paypal.com weiterleiten.
Die Botschaft ist klar: Auch scheinbar vertrauenswürdige Nachrichten mit Argwohn betrachten. In Zeiten innovativer Cyberkriminalität wird gesunde Skepsis zur wichtigsten Schutzmaßnahme.