PayPal-Betrüger nutzen echte Funktionen für perfekte Täuschung
01.10.2025 - 20:57:02Cyberkriminelle missbrauchen PayPals eigene Rechnungs- und Kontofunktionen für raffinierte Betrugsangriffe, die herkömmliche Sicherheitsfilter umgehen und selbst erfahrene Nutzer täuschen können.
Cyberkriminelle haben ihre Angriffsstrategie revolutioniert: Sie nutzen PayPals eigene Rechnungs- und Kontofunktionen für hochentwickelte Betrugsmaschen, die selbst vorsichtige Nutzer täuschen. Diese Woche warnen Experten vor zwei dominierenden Bedrohungen – beide umgehen herkömmliche Sicherheitsfilter durch ihre perfekte Authentizität.
Die neuen Angriffe markieren einen Paradigmenwechsel beim Phishing. Statt simpler Passwort-Diebstähle manipulieren Betrüger nun legitime Plattform-Funktionen für kriminelle Zwecke. Anders als typische Phishing-E-Mails voller Rechtschreibfehler stammen diese Betrugsversuche oft von echten PayPal-E-Mail-Adressen. Das macht sie für Durchschnittsnutzer praktisch nicht identifizierbar.
Die Better Business Bureau meldet einen drastischen Anstieg dieser überzeugenden Betrugsmaschen. Besonders perfide: Die Kriminellen erzeugen bewusst Zeitdruck, um Opfer zu unüberlegten Handlungen zu drängen.
Anatomie der neuen Betrugsstrategien
Die gefälschte Rechnung: Betrüger missbrauchen PayPals Rechnungstool, um Zahlungsanforderungen für nie bestellte Waren zu versenden – häufig teure Kryptowährungskäufe. Da die Rechnung über PayPals System generiert wird, kommt die Benachrichtigung direkt von der legitimen Adresse „service@paypal.com“.
Das doppelte Ziel: Entweder zahlt das Opfer die falsche Rechnung, oder es ruft die gefälschte Kundenservice-Nummer an, die praktischerweise im Notizfeld steht. Am Telefon versuchen sich die Betrüger als PayPal-Support auszugeben und persönliche Finanzdaten abzugreifen.
Noch alarmierender: Der „Zweitnutzer“-Trick, den Malwarebytes-Forscher kürzlich aufdeckten. Nutzer erhalten professionelle E-Mails mit Betreffzeilen wie „Kontoprofil einrichten“ und Warnungen vor fiktiven Großtransaktionen. Die E-Mail imitiert perfekt PayPals Design und täuscht sogar die offizielle Absenderadresse vor.
Der Link führt tatsächlich zur echten PayPal-Website – aber initiiert heimlich den Prozess, einen „Zweitnutzer“ zum Opfer-Konto hinzuzufügen. Folgen Nutzer den Anweisungen, gewähren sie Betrügern unwissentlich Zahlungsberechtigung und Kontozugriff.
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Warnsignale erkennen – so schützen Sie sich
Trotz der Raffinesse gibt es verräterische Anzeichen. Zeitdruck ist das größte Alarmsignal – Drohungen mit Kontosperrungen oder ablaufenden Links binnen 24 Stunden sind klassische Betrugs-Indikatoren.
Echte PayPal-Kommunikation verwendet immer den vollständigen Namen aus dem Konto, niemals generische Anreden wie „Lieber Kunde“. Grammatikfehler und Textinkonsistenzen bleiben weitere Warnhinweise.
Die wichtigste Schutzregel: Niemals Links anklicken oder Telefonnummern aus verdächtigen E-Mails verwenden. Stattdessen immer direkt über die offizielle Website oder App einloggen, um Transaktionen zu überprüfen.
PayPal empfiehlt: Verdächtige E-Mails an phishing@paypal.com weiterleiten und löschen. Zwei-Faktor-Authentifizierung ist Pflicht – sie bildet die entscheidende Schutzbarriere gegen Kontomissbrauch.
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Branchenwandel: Betrüger werden kreativ
Diese Angriffe zeigen einen fundamentalen Wandel der Phishing-Taktiken. Kriminelle nutzen zunehmend die nativen Funktionen vertrauenswürdiger Plattformen – eine Methode, die bösartige Nachrichten nahezu ununterscheidbar von echten macht.
Durch die Nutzung der Anbieter-eigenen Systeme umgehen Angreifer E-Mail-Sicherheitsfilter, die normalerweise verdächtige Domains blockieren. Diese Taktik kennt man bereits von DocuSign, wo legitime Services für schädliche Inhalte missbraucht wurden.
Die Wirksamkeit unterstreicht, was Cybersecurity-Firma Fortinet eine „menschliche Firewall“ nennt: Nutzeraufklärung als letzte Verteidigungslinie. Solange Plattformen wie PayPal mit seinen 434 Millionen aktiven Nutzern im Zentrum des Online-Handels stehen, bleiben sie Hauptziel für Betrüger.
Ein Bericht dokumentiert einen 600-prozentigen Anstieg betrügerischer PayPal-E-Mails seit Jahresbeginn – ein klarer Beleg für die kriminelle Effizienz dieser Methoden.
Zukunftsausblick: Permanente Wachsamkeit gefordert
Verbraucher müssen damit rechnen, dass Betrüger diese „Living-off-the-Land“-Taktiken weiter verfeinern – den Missbrauch legitimer Online-Service-Funktionen. Die Grenze zwischen echter und gefälschter Benachrichtigung wird noch unschärfer.
Der Paradigmenwechsel ist überfällig: Weg vom passiven Vertrauen in E-Mail-Benachrichtigungen, hin zur aktiven Überprüfung jeder Finanztransaktion. Nutzer brauchen eine Zero-Trust-Haltung gegenüber unaufgeforderten E-Mails – egal wie authentisch sie erscheinen.
Die einhellige Empfehlung von Better Business Bureau, Cybersecurity-Firmen und PayPal: Niemals hastig reagieren. Immer direkt auf der offiziellen Plattform verifizieren, verdächtige Aktivitäten melden und Konten mit stärkstmöglichen Authentifizierungsmethoden sichern.