Paxos versehentlich 300 Billionen Dollar
17.10.2025 - 18:03:02Ein technischer Fehler bei Paxos führte zur irrtümlichen Ausgabe von 300 Billionen PayPal-Dollar, was kurzzeitig DeFi-Märkte erschütterte und regulatorische Debatten auslöste.
Ein kolossaler Betriebsfehler bei Paxos führte diese Woche zur versehentlichen Ausgabe von 300 Billionen PayPal-Dollar (PYUSD) – mehr als das Doppelte der weltweiten Wirtschaftsleistung. Der Fehler erschütterte kurzzeitig die DeFi-Märkte und entfachte eine neue Debatte über die Sicherheitsvorkehrungen bei digitalen Währungen.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch, dem 15. Oktober, um 21:12 Uhr deutscher Zeit, als ein interner Übertragungsprozess bei dem New Yorker Blockchain-Unternehmen fehlschlug. Paxos, der offizielle Partner von PayPal für die Ausgabe des PYUSD-Stablecoin, bestätigte den Fehler über X (ehemals Twitter) und betonte, es handle sich um einen “internen technischen Fehler” – nicht um einen Sicherheitsverstoß.
Binnen 20 bis 30 Minuten “verbrannte” Paxos die überschüssigen Token wieder und stellte das korrekte Angebot der Kryptowährung wieder her. Kundengelder seien zu keiner Zeit gefährdet gewesen, versicherte das Unternehmen.
Rekord-Fehlgriff erschüttert DeFi-Märkte
Die astronomische Summe von 300 Billionen PYUSD – einem Stablecoin, der normalerweise 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist – entstand durch eine fehlerhafte Übertragung von einer Paxos-Wallet zu einem PayPal-Smart Contract im Ethereum-Netzwerk. Marktbeobachter entdeckten die Transaktion zuerst über den Blockchain-Explorer Etherscan.
Die Auswirkungen waren sofort spürbar: Die Kreditplattform Aave fror vorsorglich ihre PYUSD-Märkte ein, um Nutzer vor möglichen negativen Folgen des massiven Angebotsungleichgewichts zu schützen. Auch der Stablecoin verlor kurzfristig seine Dollar-Bindung, stabilisierte sich aber nach der Korrektur wieder.
Regulierungsbehörden alarmiert
Das Ausmaß des Fehlers verdeutlicht die immense Macht zentralisierter Stablecoin-Herausgeber: Sie können nach Belieben riesige Summen ihrer digitalen Währung erschaffen oder vernichten. Diese Kontrolle ermöglicht zwar schnelle Korrekturen wie in diesem Fall, birgt aber auch systemische Risiken.
Besonders brisant: Paxos untersteht der Aufsicht des New York Department of Financial Services (NYDFS), was Fragen zur Wirksamkeit der Regulierungsrahmen aufwirft. Die 300 Billionen Dollar übertreffen nicht nur das globale Bruttoinlandsprodukt von rund 99 Billionen Euro, sondern auch die gesamte Dollarmenge im Umlauf um das 125-fache.
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Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gefordert
Der Vorfall wird als Weckruf für die gesamte Digital-Finance-Branche gesehen. Regulierungsbehörden und Branchenexperte diskutieren nun verstärkt über notwendige Sicherheitsvorkehrungen und Betriebskontrollen für systemrelevante Digitalwährungen.
Für PayPal rückt die operative Widerstandsfähigkeit seiner Partner in den Fokus. Mit dem Eintritt weiterer traditioneller Finanzakteure in den Stablecoin-Markt wächst der Druck auf fehlerfreie Ausführung und Sicherheit.
Paxos hat bereits verstärkte Kontrollen implementiert, um künftige Pannen zu verhindern. Der Fall zeigt: Die Fähigkeit zur schnellen Fehlerkorrektur ist Fluch und Segen zugleich – sie verhinderte eine Katastrophe und offenbarte gleichzeitig deren Möglichkeit.