Oracles US68389X1054 Aussicht auf starkes Wachstum im Bereich KI-Infrastruktur hat am Donnerstag die Aktie des US-Softwareanbieters vor dem Handelsstart an der New Yorker Börse weiter in Richtung Rekordhoch getrieben.
12.06.2025 - 14:30:03AKTIE IM FOKUS: Wachstumsaussichten treiben Oracle vorbörslich gen Rekordhoch
Analysten äußerten sich positiv. Behalten sie mit ihren Kurszielen recht, dürfte das vor rund sechs Monaten erreichte Rekordhoch bald schon Geschichte sein. Zu ihnen zählen neben der UBS auch die Bank of America oder das Investmenthaus Jefferies.
Der Kurs sprang nach der Vorlage der Zahlen zum Geschäftsjahr 2024/25 und den Prognosen zur weiteren Geschäftsentwicklung im vorbörslichen US-Handel um 9 Prozent auf etwas über 192 US-Dollar nach oben. Das wäre der höchste Stand seit der Anfang Dezember 2024 erreichten Bestmarke von knapp unter 200 Dollar.
Der gute Lauf der Aktie seit Ende April könnte sich zum Handelsstart somit fortsetzen und seither ein Plus von fast 60 Prozent zu Buche stehen, auch wenn der Anstieg seit Jahresbeginn mit dann 15 Prozent weitaus geringer wäre.
Zwar legte Oracle alles in allem durchwachsene Zahlen für das Ende Mai abgelaufene Geschäftsjahr vor, rechnet aber mit kräftigem Schwung für die künftigen Umsätze. Dabei setzen die US-Amerikaner vor allem auf das Geschäft mit Infrastruktur für die Cloud (IaaS), also einem Service, der die komplette Rechenzentrumsinfrastruktur bereitstellt - einschließlich Servern, Datenspeicherung und Netzwerken.
UBS-Analyst Karl Keirstead etwa bemängelte, dass Oracle - wenn auch bewusst - keine Ziele für die operative Profitabilität und das erwartete Ergebnis je Aktie im neuen Geschäftsjahr 2025/26 veröffentlicht habe. Er interpretiert dies daher "als Signal dafür, dass die operative Marge wahrscheinlich unter der weichen Prognose von 41 bis 42 Prozent liegen wird" und damit verfehlt werden könnte. Entsprechend senkte er seine Schätzung für diese Kennziffer auf nun 40,6 Prozent. Dennoch geht Keirstead aber davon aus, dass die Aktie weiter steigen dürfte, solange hier Werte über 40 Prozent erzielt werden.
Obendrein nannte er die geplanten Investitionen "aggressiv", da der US-Technologiekonzern von mehr als 25 Milliarden Dollar für das neue Geschäftsjahr ausgeht. Entsprechend strich der UBS-Experte seine Schätzungen für den freien Barmittelzufluss (FCF) der Geschäftsjahre 2025/26 und 2026/27 zusammen, kommt aber zu dem Schluss, dass die Investitionen angesichts der deutlichen Wachstumsbeschleunigung tolerabel seien. Alles in allem erwartet Keirstead wegen der Wachstumsaussichten und des starken Anstiegs im Bereich Lizenzen eine positive Kursreaktion und hob sein Kursziel von 200 auf 225 Dollar an.
Ähnlich argumentiert Analyst Mark Murphy von JPMorgan. Er befürchtet ebenfalls einen Margenrückgang sowie eine wegen der Investitionen "extreme Unterbrechung" beim FCF. Zudem kritisiert er "ein stark lizenzgetriebenes Wachstum" bei Oracle, glaubt aber, dass alle kritischen Aspekte an diesem Donnerstag wenig beachtet werden dürfte.
Gründe dafür sieht er in den wieder rekordhohen Tech-Indizes und darin, dass die Daten zur Nachfrage im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) aus der gesamten Tech-Landschaft von großem Optimismus geprägt seien. Er hob wegen des starken Wachstumsausblicks daher zwar ebenfalls sein Kursziel an und sprach von einem ermutigenden Trend für das Umsatzwachstum aus eigener Kraft. Sein neues Ziel für die Aktie sieht er jedoch nur bei 185 Dollar und bleibt bei seinem neutralen Anlageurteil.