ONLYOFFICE, LibreOffice

ONLYOFFICE, LibreOffice und Microsoft: KI wird zum Standard

03.12.2025 - 18:30:12

Die Produktivitäts-Software kämpft um die Vorherrschaft – und KI ist die neue Währung. Zwischen dem 1. und 3. Dezember 2025 haben drei Schwergewichte ihre Karten auf den Tisch gelegt: ONLYOFFICE integriert KI-Agenten in kostenlose Desktop-Editoren, Microsoft senkt radikal die Preise für kleine Unternehmen, und die Document Foundation feiert einen Meilenstein für offene Standards.

Was nach technischen Updates klingt, markiert einen Wendepunkt: Künstliche Intelligenz ist kein Premium-Feature mehr, sondern Grundausstattung. Doch wer profitiert davon – und wer bleibt auf der Strecke?

Die Open-Source-Suite ONLYOFFICE hat am 1. und 2. Dezember Version 9.2 ihrer Docs- und Desktop-Editoren veröffentlicht – und damit eine klare Kampfansage an die Abo-Modelle der Konkurrenz geschickt.

ONLYOFFICE Docs 9.2 bringt ein natives KI-Plugin mit, das weit über klassische Rechtschreibprüfung hinausgeht. Statt stur im Wörterbuch nachzuschlagen, analysiert die KI den Kontext und schlägt stilistische Verbesserungen vor. Kostenlos. Ohne Abo.

Anzeige

Zahlen Sie noch 70–100 € im Jahr für Office? Während Microsoft mit Rabatten um KMU buhlt und Alternativen wie ONLYOFFICE und LibreOffice immer mächtiger werden, können Privatanwender Word, Excel & Co. auch völlig legal im Browser nutzen – ganz ohne Abo und ohne Installation. Unser gratis-Report erklärt Schritt für Schritt die Anmeldung, OneDrive‑Einrichtung und gemeinsame Bearbeitung sowie Praxis‑Tipps, welche Funktionen im Web zuverlässig funktionieren. Jetzt kostenlosen Office-Guide sichern

Einen Tag später folgte ONLYOFFICE Desktop Editors 9.2 mit dem Highlight: einem integrierten KI-Agenten, der komplexe Arbeitsabläufe direkt im Editor automatisieren kann. Dazu kommen Features, auf die Power-User lange gewartet haben:

  • Makro-Aufzeichnung: Wiederkehrende Aktionen lassen sich jetzt aufzeichnen und abspielen – ganz ohne Programmierung.
  • Anpassbare Tastenkombinationen: Die komplette Neubelegung von Shortcuts ist nun möglich.
  • ARM64-Unterstützung: Windows-Nutzer mit ARM-Geräten erhalten native Performance.

“KI-gestützte Schreibhilfe und neue Personalisierungswerkzeuge stehen im Zentrum dieses Updates”, heißt es in den Release-Notes. Die Botschaft ist klar: Intelligente Automatisierung muss nicht teuer sein.

LibreOffice 26.2 und der ODF-Triumph

Die Open-Source-Community hatte am 3. Dezember gleich doppelten Grund zum Feiern. Die Document Foundation stellte LibreOffice 26.2 Alpha 1 zum Download bereit – die erste Testversion der für Februar 2026 geplanten Hauptversion.

Was steckt drin? Laut Phoronix und dem QA-Blog der Foundation unter anderem:

  • Verbessertes Change-Tracking in Writer: Präzisere Nachverfolgung bei Absatzformatierungen.
  • Calc-Performance-Boost: Neue Connector-Unterstützung und optimierte Sortieralgorithmen für riesige Datenmengen.
  • Mehrbenutzerfähigkeit in Base: Das Datenbank-Modul kann endlich sauber im Team genutzt werden – eine jahrelange Forderung aus der Enterprise-Ecke.

Noch wichtiger für die gesamte Branche: Am selben Tag wurde ODF 1.4 (Open Document Format) offiziell als OASIS-Standard ratifiziert. Pünktlich zum 20. Geburtstag des Formats bringt die neue Version kritische Updates für Barrierefreiheit, Tabellenfunktionen und Änderungsverfolgung.

Die Bedeutung? Freie Office-Suiten bleiben auch in Zukunft mit proprietärer Software kompatibel – und Nutzer geraten nicht in die Abhängigkeit eines einzelnen Anbieters. “ODF v1.4 schützt digitale Souveränität”, betont die Document Foundation. Ein direkter Seitenhieb gegen geschlossene KI-Ökosysteme?

Microsoft 365 Copilot: Rabattschlacht um kleine Firmen

Microsoft startete den Dezember mit einer aggressiven Preisstrategie. Ab dem 1. Dezember gilt eine neue Promotion für Microsoft 365 Copilot Business, die gezielt kleine und mittelständische Unternehmen ansprechen soll.

Die “Copilot Business Standalone”-Lizenz kostet bis März 2026 nur noch 15 Euro pro Nutzer und Monat – statt der regulären 25 Euro. Für Firmen mit bis zu 300 Mitarbeitern eine deutliche Ersparnis.

“Diese Preisgestaltung ebnet das Spielfeld”, kommentierten Branchenbeobachter. Microsoft will offensichtlich Fakten schaffen, bevor Konkurrenten wie Google oder ONLYOFFICE im KMU-Segment Fuß fassen.

Parallel werden Legacy-Features wie “Favorite Contacts” ausgemustert. Die KI-gesteuerte Funktion “Frequent Contacts” übernimmt – ein weiterer Schritt zur vollständigen Durchdringung mit künstlicher Intelligenz.

Google Workspace: Gemini 3 Pro und Hardware-Upgrades

Google kontert am 2. Dezember mit Updates für Workspace und das Entwickler-Ökosystem. Das Gemini 3 Pro Image-Modell (intern “Nano Banana Pro” genannt) landet im Android AI Sample Catalog. Der Clou: Hochauflösende Bilderzeugung und -bearbeitung funktionieren komplett auf dem Gerät – ohne Cloud-Verbindung.

Für hybride Arbeitsumgebungen gibt es ebenfalls Neues:

  • Meet Hardware UI-Refresh: Touchcontroller wie Logitech Tap oder Lenovo Series One erhalten eine aufgeräumte Oberfläche.
  • “Connect Room”-Feature: Per Proximity-Funktion lassen sich Meetings nahtlos vom persönlichen Gerät ins Konferenzsystem übertragen.
  • Gemini in Drive: Die KI fasst Ordnerinhalte automatisch zusammen und schlägt relevante Dateien vor – proaktiv, ohne Anfrage.

Was das für Nutzer bedeutet

Die Entwicklungen der letzten 72 Stunden zeigen eine klare Richtung: KI ist kein Premium-Add-on mehr, sondern gehört zur Grunddefinition einer Office-Suite.

ONLYOFFICE fordert mit kostenlosen KI-Agenten die Abo-Modelle heraus. Makro-Aufzeichnung und intelligente Schreibhilfe ohne monatliche Gebühren? Das zielt direkt auf die “Prosumer”-Zielgruppe, die Microsoft gerade mit Rabatten umwirbt.

Gleichzeitig sorgt die Document Foundation mit ODF 1.4 dafür, dass intelligente Dokumente offen bleiben. Wer heute auf einen Anbieter setzt, soll morgen nicht gefangen sein. “ODF v1.4 schützt digitale Souveränität”, heißt es in der Ankündigung vom 3. Dezember – eine bewusste Abgrenzung gegen proprietäre KI-Features.

Wie geht es weiter?

Bis Jahresende werden die Alpha-Features in LibreOffice 26.2 durch Community-Tests stabiler. Bei Microsoft dürfte die neue KMU-Preisgestaltung eine Adoptionswelle auslösen – möglicherweise müssen Google und Zoom nachziehen, um nicht abgehängt zu werden.

Das Schlachtfeld für 2026 ist definiert: Es geht nicht mehr darum, wer die beste Tabellenkalkulation oder Textverarbeitung hat. Entscheidend wird sein, wessen Software die Arbeit in diesen Dokumenten am besten automatisiert.

Anzeige

PS: Viele Nutzer steigen derzeit auf die Web‑Varianten von Office um – gratis statt Abo. Wenn Sie schneller zusammenarbeiten oder nur hin und wieder Tabellen und Texte brauchen, zeigt unser kompakter Guide, wie Sie Word, Excel und PowerPoint im Browser einrichten, welche Einschränkungen es gibt und wie Sie Ihre Dateien sicher in OneDrive speichern. Perfekt für Anwender, die Microsoft‑365-Kosten vermeiden möchten. Word & Excel online nutzen – Report herunterladen


Stand: 3. Dezember 2025. Verfügbarkeit und Features können regional variieren.

@ boerse-global.de