ONLYOFFICE, KI-Agent

ONLYOFFICE 9.2: KI-Agent arbeitet jetzt auch offline

09.12.2025 - 00:29:12

Die Ära der Cloud-abhängigen Bürosoftware bekommt Risse. Mit der neuen Version 9.2 seiner Desktop-Suite setzt ONLYOFFICE auf lokale KI-Modelle – eine direkte Antwort auf wachsende Datenschutzbedenken europäischer Nutzer. Parallel stabilisiert die Document Foundation ihre LibreOffice-Version 25.8 für unternehmenskritische Einsätze.

Das russisch-zypriotische Unternehmen Ascensio System hat am 2. Dezember die Desktop Editors 9.2 veröffentlicht – und damit einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Erstmals können Anwender künstliche Intelligenz nutzen, ohne ihre Dokumente in die Cloud hochladen zu müssen.

Möglich macht das die Integration von Ollama, einer Plattform für lokal betriebene Sprachmodelle. Neben OpenAI und Anthropic steht nun eine dritte Option zur Verfügung, die alle Berechnungen auf dem eigenen Rechner durchführt. Text-Analysen, Zusammenfassungen oder Grammatikprüfungen verlassen damit nie das lokale Netzwerk.

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„Die neueste Version unserer Desktop-App für Windows, Linux und macOS ist verfügbar – mit den meisten Features der Online-Version und einigen exklusiven Verbesserungen”, erklärt das Unternehmen in seiner Ankündigung.

Besonders für Behörden und Unternehmen unter DSGVO-Auflagen dürfte diese Entwicklung relevant sein. Was bislang einen Kompromiss zwischen KI-Funktionalität und Datenschutz bedeutete, lässt sich nun miteinander vereinbaren.

Makros und ARM-Prozessoren

Neben der KI-Revolution bringt Version 9.2 zwei weitere Neuerungen: Eine native Makro-Aufzeichnung erlaubt es erstmals, komplexe Befehlsabfolgen in Tabellen aufzuzeichnen und zu automatisieren – ein Standard-Feature von Microsoft Excel, das vielen Umsteigern bislang fehlte.

Technisch noch bedeutsamer ist die neue ARM64-Version für Windows 11. Mit der zunehmenden Verbreitung von Snapdragon-Laptops Ende 2025 reagiert ONLYOFFICE auf die Hardwareentwicklung: Die native Kompilierung verspricht deutlich längere Akkulaufzeiten und höhere Performance als die bisherige x86-Emulation.

Geräte wie das Surface Laptop 7 oder andere Notebooks mit Snapdragon X Elite-Chips profitieren unmittelbar von dieser Optimierung.

LibreOffice setzt auf Stabilität

Während ONLYOFFICE experimentiert, konzentriert sich die Document Foundation auf Konsolidierung. Für die aktuelle Hauptversion 25.8 steht der vierte Wartungs-Release kurz bevor – Release Candidate 2 wird zwischen heute und dem 15. Dezember erwartet.

Über 50 Fehler und Rückschritte aus den vergangenen Wochen sollen mit LibreOffice 25.8.4 behoben werden. Der Fokus liegt auf Zuverlässigkeit für Unternehmensinstallationen vor der Winterpause.

Die 25.8-Reihe hatte bereits im August mit verschärften Datenschutzfunktionen auf sich aufmerksam gemacht: Verbesserte ODF-Verschlüsselung, überarbeitete Dark-Mode-Oberflächen und Tools zum aggressiveren Entfernen persönlicher Metadaten vor der Dokumentenweitergabe stehen im Mittelpunkt.

Parallel arbeitet das Team an Version 26.2, die im Februar 2026 erscheinen soll.

Markt spaltet sich in Cloud und Souveränität

Die unterschiedlichen Strategien spiegeln eine grundlegende Aufspaltung des Marktes wider. Während WPS Office 2025 massiv in Cloud-basierte KI-Features investierte – etwa für generatives Schreiben oder PDF-Analysen –, geht ONLYOFFICE den entgegengesetzten Weg.

FreeOffice 2024 von SoftMaker, zuletzt im September aktualisiert, positioniert sich weiterhin als Microsoft-Office-Klon mit perfekter DOCX/XLSX-Kompatibilität. Experimentelle Features bleiben außen vor.

Die Entscheidung für lokale KI-Modelle trifft einen Nerv gerade in Europa: Digitale Souveränitätsinitiativen und strikte DSGVO-Vorgaben treiben die Nachfrage nach Offline-fähiger Produktivsoftware. Kann ein Dokument sensible Informationen enthalten, sollte es den eigenen Rechner nicht verlassen müssen – dieser Grundsatz gewinnt an Gewicht.

Ausblick: NPU-Beschleunigung als Standard

Für das erste Quartal 2026 zeichnen sich weitere Umbrüche ab. Die Document Foundation plant mit LibreOffice 26.2 neue Standard-Themes und erweiterte Barrierefreiheit. SoftMaker dürfte zeitnah FreeOffice 2026 ankündigen, passend zu Microsofts nächstem LTSC-Zyklus.

Mittel- bis langfristig wird die Unterstützung von Neural Processing Units (NPUs) zum Standard werden. Lokale KI-Aufgaben wandern zunehmend von der CPU auf dedizierte Hardware – eine Entwicklung, die ARM-Prozessoren mit integrierten NPUs zusätzlichen Auftrieb verleiht.

ONLYOFFICE 9.2 steht ab sofort auf der offiziellen Website zum Download bereit. LibreOffice-Nutzer auf dem “Fresh”-Kanal sollten in den kommenden zwei Wochen die Update-Benachrichtigung für Version 25.8.4 erhalten.

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