Online-Banking, Senioren

Online-Banking: Senioren im Visier von KI-Betrügern

03.10.2025 - 10:23:02

Finanzbetrug bei Senioren erreicht mit KI-gestützten Methoden neue Dimensionen - Verluste stiegen 2024 auf 4,2 Milliarden Euro. Banken und Initiativen verstärken Schutzmaßnahmen.

Die Zahlen sind alarmierend: Betrug gegen ältere Menschen explodiert förmlich. Allein 2024 stiegen die Verluste um 43 Prozent – auf knapp 4,2 Milliarden Euro bei den über 60-Jährigen. Währenddessen entdecken Cybersicherheits-Experten immer raffiniertere Methoden, mit denen Kriminelle gezielt Senioren beim Online-Banking ins Visier nehmen.

Das Problem verschärft sich dramatisch: Betrüger nutzen mittlerweile Künstliche Intelligenz, um ihre Maschen perfekt zu tarnen. Erst diese Woche identifizierten Forscher eine neue Android-Schadsoftware namens „Datzbro“, die über Facebook-Gruppen für Senioren-Aktivitäten verbreitet wird. Die Malware verwendet KI-generierte Inhalte, um seriös zu wirken.

Neue Dimension des Betrugs

Was macht diese Angriffe so gefährlich? Die Kriminellen gehen mehrstufig vor: Zunächst geben sie sich als technischer Support aus und erlangen Fernzugriff auf den Computer. Danach folgen fingierte Anrufe von angeblichen Bankberatern oder sogar Regierungsvertretern.

Das Perfide daran: Die Betrüger imitieren bekannte Stimmen und nutzen persönliche Informationen, um Panik zu erzeugen. „Ihr Geld ist in Gefahr – überweisen Sie es sofort auf unser Sicherheitskonto“, lautet die typische Masche.

Die Schadsoftware „Datzbro“ wurde bereits in Großbritannien, Kanada und Australien entdeckt. Sie kann Bankdaten stehlen, Gespräche aufzeichnen und auf Dateien zugreifen. Verbreitung: hauptsächlich über harmlos wirkende Facebook-Gruppen.

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Banken rüsten auf

Die Finanzbranche reagiert: AARPs „BankSafe“-Initiative bildet Bankmitarbeiter gezielt darin aus, Betrugsversuche zu erkennen. 2024 wurden 193 Finanzinstitute ausgezeichnet – 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Programm konnte seit Start über 360 Millionen Euro vor Diebstahl bewahren.

Doch reicht das? Experten betonen: Prävention beginnt beim Nutzer. Oktober gilt weltweit als „Cybersecurity Awareness Month“ – mit gutem Grund.

Schutzmaßnahmen für den Alltag

Grundregel Nummer eins: Niemals Geld aufgrund unerwarteter Anrufe oder Nachrichten überweisen. Auch wenn sich der Anrufer als vertrauenswürdige Organisation ausgibt.

Weitere wichtige Schritte:
Starke Passwörter für jedes Konto – Buchstaben, Zahlen, Sonderzeichen kombinieren
Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren
Phishing erkennen: Keine verdächtigen Links anklicken
Konten überwachen: Echtzeitbenachrichtigungen einrichten

Warum trifft es gerade Senioren?

Die Antwort ist bitter: Kriminelle sehen in älteren Menschen leichte Beute. Sie gelten als vertrauensvoller und haben oft beträchtliche Ersparnisse angehäuft. Viele Fälle werden aus Scham nicht gemeldet.

Das verschärft das Problem: KI-gestützte Angriffe ermöglichen hochpersonalisierte Betrugsversuche in großem Stil. Was früher Einzelfälle waren, wird zur industriellen Abzocke.

Der Blick nach vorn

Die Zukunft des Kampfes gegen Seniorenbetrug erfordert innovative Lösungen auf mehreren Ebenen. Banken investieren verstärkt in KI-basierte Betrugserkennung. Gleichzeitig bleiben Aufklärung und Bildung unverzichtbar.

Entscheidend wird sein: Familiäre Unterstützung und offene Gespräche über Online-Sicherheit. Programme wie „Click and Connect“ in Großbritannien zeigen bereits Wirkung – sie stärken das Selbstvertrauen älterer Menschen im Umgang mit digitalen Medien.

Letztendlich geht es um eine Kultur der gesunden Skepsis. Denn in einer Zeit, in der Betrüger immer raffinierter werden, ist Vorsicht der beste Schutz.

@ boerse-global.de