Lebenszeichen, Wirtschaftsflaute

Österreichs Industrie zeigt Lebenszeichen trotz Wirtschaftsflaute

30.11.2025 - 23:51:12

Der Einkaufsmanagerindex klettert erstmals seit drei Jahren über die Wachstumsschwelle. Doch die Gesamtwirtschaft stagniert weiterhin – Inflation und Budgetdefizit bleiben hartnäckig.

Die heimische Wirtschaft sendet widersprüchliche Signale. Während die Industrie nach langer Durststrecke aufatmet, kämpft Österreich mit strukturellen Problemen. Neue Daten zeichnen das Bild eines Landes am Wendepunkt – doch die Richtung bleibt ungewiss.

Die UniCredit Bank Austria meldet einen Paukenschlag: Der Einkaufsmanagerindex (EMI) erreicht im November 50,4 Punkte. Erstmals seit Sommer 2022 signalisiert der Wert damit Wachstum statt Schrumpfung.

„Der Index zeigt erstmals seit über drei Jahren wieder Expansion”, erklärt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. Besonders bemerkenswert: Nach 43 Monaten verzeichnen Industriebetriebe wieder mehr Neuaufträge. Die Lager bei Kunden sind abgebaut, die Nachfrage – vor allem aus dem Ausland – zieht an.

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Doch Vorsicht ist geboten. Trotz besserer Auftragslage bauen Unternehmen weiterhin Stellen ab. Die Betriebe agieren vorsichtig und optimieren ihre Kostenstrukturen.

Gesamtwirtschaft tritt auf der Stelle

Während einzelne Branchen aufatmen, bleibt die Volkswirtschaft das Sorgenkind. Nach einem Rückgang um 0,7 % im Jahr 2024 stagniert das BIP auch 2025 nahezu vollständig.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nach minimalem Wachstum im ersten Quartal (+0,2 %) rutschte die Wirtschaftsleistung im zweiten wieder ins Minus (-0,1 %). Für das Gesamtjahr erwarten Experten bestenfalls +0,1 % reales Wachstum.

Der private Konsum, erhoffte Stütze der Konjunktur, enttäuscht. Verunsicherte Haushalte halten ihr Geld zusammen – die Sparquote bleibt hoch.

Inflation kehrt mit Macht zurück

Die Teuerung erweist sich als hartnäckiger als gedacht. Im Oktober liegt die Inflationsrate bei rund 4,0 % – weit entfernt vom EZB-Ziel von 2 %.

Besonders Dienstleistungen treiben die Preise nach oben. Ökonomen sprechen von einer „zweiten Runde” der Teuerungswelle, ausgelöst durch hohe Lohnabschlüsse der Vergangenheit. Ein Rückschlag nach der zwischenzeitlichen Beruhigung 2024.

Parallel dazu bereitet das Budget Sorgen. Das Finanzministerium rechnet mit einem Defizit von 4,5 % des BIP für 2025. Die Maastricht-Kriterien werden klar verfehlt. Steigende Zinsausgaben und Sozialkosten engen den Spielraum massiv ein.

Arbeitsmarkt gerät unter Druck

Die konjunkturelle Schwäche hinterlässt Spuren bei den Beschäftigten. Trotz besserer Auftragslage in der Industrie reagiert der Arbeitsmarkt verzögert – die Arbeitslosenquote steigt kontinuierlich.

Besonders betroffen: Bauwirtschaft und handelsnahe Dienstleistungen. Experten erwarten eine Stabilisierung erst 2026 bei etwa 4,3 %. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen droht auf erhöhtem Niveau zu verharren.

Im europäischen Vergleich droht der Anschluss zu schwinden

Österreich hinkt hinterher. Während andere Eurozone-Länder robustere Wachstumsraten verzeichnen, leidet die Alpenrepublik unter ihrer engen Verflechtung mit Deutschland und der Abhängigkeit von energieintensiven Industrien.

Die EZB-Zinspolitik zeigt ambivalente Wirkung. Der Zinssenkungszyklus ist weitgehend abgeschlossen, doch das Niveau bleibt für Investitionen restriktiv. Der erhoffte Investitionsboom blieb aus – stattdessen herrscht Zurückhaltung, verstärkt durch politische Unsicherheit und hohe Lohnstückkosten.

Vorsichtiger Optimismus für 2026

Der aktuelle EMI-Bericht nährt Hoffnungen fürs kommende Jahr. Wenn die Industrie als Frühindikator recht behält, könnte sich die Dynamik im ersten Halbjahr 2026 beschleunigen.

Analysten erwarten:

  • Inflation könnte zu Jahresbeginn 2026 sprunghaft sinken
  • BIP-Wachstum zwischen 0,7 % und 1,2 % durch Erholung des Welthandels
  • Exportwirtschaft profitiert von stabilisierten Lieferketten

Doch vorerst bleibt die Wirtschaftspolitik im Nebel. Der November 2025 zeigt: Der Turnaround ist möglich – aber noch längst nicht gesichert.

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