Österreichs Immobilienmarkt erholt sich deutlich
26.09.2025 - 20:23:02Nach der KIM-Verordnung und stabilen Zinsen erholt sich der österreichische Immobilienmarkt mit Preisanstieg von 2,8% im ersten Halbjahr 2025. Neubauten führen die Erholung an.
Der österreichische Immobilienmarkt sendet starke Erholungssignale. Nach einer längeren Schwächephase steigen die Preise wieder – ein Wendepunkt, den viele nicht mehr erwartet hatten.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im ersten Halbjahr 2025 kletterten die Wohnimmobilienpreise um durchschnittlich 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das zeigen aktuelle Daten der Statistik Austria. Nach den Preisrückgängen von 2024 markiert diese Entwicklung eine echte Trendwende.
Was treibt diese Erholung an? Zwei entscheidende Faktoren: Die Europäische Zentralbank hat ihre aggressive Zinspolitik beendet und für Stabilität gesorgt. Gleichzeitig endete Mitte 2025 die strenge KIM-Verordnung, die den Kreditzugang drastisch erschwert hatte.
Neubau führt den Preisauftrieb an
Die Marktdynamik zeigt ein interessantes Muster. Neubauten verteuerten sich um kräftige 3,6 Prozent, während Bestandsimmobilien moderatere 2,6 Prozent zulegten. Der Grund: Hohe Bau- und Personalkosten schlagen bei neuen Objekten voll durch.
Bei gebrauchten Immobilien entwickelten sich Wohnhäuser mit plus 3,0 Prozent stärker als Eigentumswohnungen mit 2,2 Prozent. Bemerkenswert: Die Preise liegen nur noch 5,6 Prozent unter dem Rekordniveau vom dritten Quartal 2022.
Die Österreichische Nationalbank bestätigte den Trend – erstmals seit neun Quartalen verzeichnete sie wieder steigende Preise.
Das Ende der Kreditbremse
Die KIM-Verordnung hatte dem Markt seit August 2022 einen harten Dämpfer verpasst. Mindestens 20 Prozent Eigenkapital und maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens für Kreditraten – diese starren Regeln bremsten viele Käufer aus.
Mit dem Auslaufen Ende Juni 2025 bekamen die Banken ihre Flexibilität zurück. Das Ergebnis: Kredite sind wieder leichter verfügbar, besonders für junge Familien und Erstkäufer.
Parallel dazu stabilisierten sich die Zinsen nach den drastischen EZB-Erhöhungen der Vorjahre. Diese Berechenbarkeit weckte das Vertrauen der Käufer.
Regionale Unterschiede bleiben stark
Wien und die westlichen Bundesländer führen weiterhin das Preisniveau an. Optimistische Prognosen gibt es vor allem aus Wien und Tirol, während Salzburg und Kärnten verhaltener entwickeln.
Die Bautätigkeit zeigt ein gemischtes Bild:
* Baugenehmigungen Q1 2025: 14.992 neue Wohnungen – ein Rekordwert
* Wohnungsneubau gesamt: Für 2025 wird noch ein Rückgang erwartet
* Stabilisierung: Erst 2026 rechnen Experten mit einer Normalisierung
Nachhaltiges Wachstum statt neuer Blase
Der Markt agiert heute deutlich rationaler als während der Niedrigzinsphase. Käufer prüfen genauer, ältere und energetisch schlechte Objekte geraten unter Druck.
Die Schere zwischen Neu- und Altbau öffnet sich weiter. Während Investoren das Wohnsegment weiterhin bevorzugen, dämpft das gestiegene Zinsniveau die Renditeerwartungen.
Der Mietmarkt bleibt angespannt – Experten erwarten Steigerungen von über 5 Prozent in städtischen Lagen.
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Moderate Aussichten für 2026
Die meisten Prognosen rechnen mit weiterem, aber moderatem Wachstum. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Experten ein Plus von 0,3 bis 0,5 Prozent.
Entscheidend bleibt die EZB-Politik: Bei stabiler Inflation um 2 Prozent könnten weitere leichte Zinssenkungen folgen. Doch der Internationale Währungsfonds warnt vor zu lockerer Kreditvergabe.
Die Herausforderung: Erleichterte Finanzierung ohne neue Übertreibungen. Ob diese Balance gelingt, entscheidet über die nachhaltige Entwicklung des österreichischen Immobilienmarkts.