Immobilienmarkt, Eiszeit

Österreichs Immobilienmarkt: Ende der Eiszeit in Sicht

10.10.2025 - 17:31:01

Der österreichische Immobilienmarkt zeigt deutliche Erholungssignale mit steigender Nachfrage und Preisstabilisierung, während Neubau-Einbrüche und Wohnkosten weiterhin Herausforderungen darstellen.

Nach einer harten Durststrecke zeigt der österreichische Immobilienmarkt deutliche Erholungssignale. Preise stabilisieren sich, die Nachfrage zieht wieder an – doch strukturelle Probleme bleiben bestehen.

Die Stimmung in der Branche hat sich dramatisch gedreht. Eine aktuelle Umfrage des Datenexperten IMMOunited zeigt: Zwei Drittel der Marktteilnehmer blicken optimistisch in die nächsten drei Jahre. Im Vorjahr waren es nur 38 Prozent.

Auch internationale Investoren fassen wieder Vertrauen. Laut EY-Trendbarometer schätzen 87 Prozent Österreich als attraktiven Immobilienstandort ein – ein Sprung von 61 Prozent im Vorjahr.

Preise finden ihren Boden

Nach dem Höhepunkt im dritten Quartal 2022 folgte ein spürbarer Preisrückgang. Diese Talfahrt scheint gestoppt. Für 2025 erwarten Experten österreichweit einen moderaten Anstieg von 0,5 Prozent. Ab 2026 könnte sich das Tempo auf drei Prozent jährlich beschleunigen.

Besonders Wien zeigt Lebenszeichen: Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen stieg im ersten Halbjahr um 23 Prozent. Günstigere Zinsen seit Mitte 2024 und das Auslaufen der strengen KIM-Verordnung erleichtern Finanzierungen spürbar.

Die Folge: Wohnbaukredite legten in den ersten Monaten deutlich zu. Doch es gibt einen Haken.

Der Neubau bricht ein

Nach Rekordjahren mit über 70.000 Fertigstellungen 2022 und 2023 droht ein drastischer Einbruch. Für die kommenden Jahre werden unter 50.000 neue Wohneinheiten prognostiziert.

Diese Angebotsknappheit könnte vor allem in Ballungszentren den Preisdruck wieder anheizen. Ein Teufelskreis bahnt sich an.

Nachhaltigkeit wird zum Wertfaktor

ESG-Kriterien entwickeln sich vom Nischenthema zum Standard. Gebäude verursachen weltweit 40 Prozent der CO₂-Emissionen – der Regulierungsdruck steigt.

Die Regierung unterstützt den grünen Wandel gezielt:

  • 15 Prozent Ökozuschlag auf die steuerliche Absetzbarkeit für thermische Sanierungen
  • Beschleunigte Abschreibung für Neubauten an ökologische Standards geknüpft
  • Unabhängige Zertifikate werden für Käufer wichtiger

Experten sind sich einig: Nachhaltige Immobilien sind nicht nur klimafreundlich, sondern auch wertbeständiger.

Leistbares Wohnen bleibt Sorgenkind

Trotz Marktentspannung plagen steigende Mieten und hohe Eigentumspreise viele Haushalte. Die Bundesregierung reagiert mit einem zwei Milliarden Euro schweren Wohnbaupaket:

  • Eine Milliarde Euro für 20.000 neue geförderte Wohnungen
  • Sanierung von 5.000 weiteren Einheiten
  • Wegfall der Grundbuchgebühren für die ersten 500.000 Euro Kaufpreis

Wien geht eigene Wege: Die neue Bauordnung schreibt eine Zwei-Drittel-Quote für geförderten Wohnraum vor.

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Das Zeitfenster schließt sich

Der aktuelle Käufermarkt hat ein Ablaufdatum. Die Kombination aus steigender Nachfrage und sinkendem Angebot wird die Preise wieder antreiben. Für Mieter bleibt die Lage angespannt – bei Neuverträgen drohen überdurchschnittliche Steigerungen.

Die Weichenstellungen der Politik werden entscheidend: Gelingt die schnelle Umsetzung der geförderten Wohnprojekte? Findet die Baubranche kosteneffiziente Lösungen für den Neubau?

Der österreichische Immobilienmarkt hat die Krise gemeistert. Die strukturellen Herausforderungen aber bleiben – und die Zeit drängt.

@ boerse-global.de