Immobilienmarkt, Baukosten-Schock

Österreichs Immobilienmarkt: Baukosten-Schock bremst Erholung

09.10.2025 - 09:59:02

Nach der Korrekturphase stabilisieren sich Österreichs Immobilienpreise leicht, während explodierende Baukosten zu einer dramatischen Wohnungsnot führen. Die Angebotslücke droht sich ab 2026 weiter zu verschärfen.

Der österreichische Immobilienmarkt zeigt erste Lebenszeichen. Nach den Korrekturen von 2023 und 2024 stabilisieren sich die Preise und steigen sogar leicht an. Doch die Erholung wird von explodierenden Baukosten überschattet, die eine Wohnungskrise befeuern.

Preise finden den Boden

Die dramatischen Preisrückgänge sind gestoppt. Vom vierten Quartal 2024 bis zum zweiten Quartal 2025 stiegen die Wohnimmobilienpreise bundesweit um 0,3 Prozent. Für 2025 erwarten Experten einen Anstieg von 0,5 Prozent, ab 2026 sogar 3 Prozent jährlich.

Die Trendwende hat klare Auslöser: Die EZB senkte die Zinsen, die strenge KIM-Verordnung für Kredite lief Ende Juni aus. Das Ergebnis? Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten schnellte bereits im ersten Quartal 2025 nach oben.

Besonders auffällig: Während Bestandsimmobilien in schwächeren Lagen noch Verluste einfahren, ziehen Neubauten wieder an. Der Markt spaltet sich.

Baukosten explodieren weiter

Hier wird es dramatisch. Seit Ende 2022 kletterten die Baukosten allein durch höhere Löhne um fast 20 Prozent. Was früher Materialpreise trieben, sind heute Personalkosten.

Die Folgen? Ein Kollaps im Wohnbau:
2022: 72.000 fertige Wohneinheiten
2026: Nur noch 46.400 prognostiziert

Bauträger stoppen Projekte oder verschieben sie auf unbestimmte Zeit. Die Baugenehmigungen stürzen ab.

Wien: Paradoxe Wohnungsnot

In der Hauptstadt spitzt sich die Lage zu. Bei einem Bedarf von über 10.000 Mietwohnungen entstehen 2025 voraussichtlich nur 1.800 neue. Ein dramatisches Missverhältnis.

Die Konsequenz: Entwickler weichen auf Altbau-Sanierungen aus, der „Speckgürtel“ um Wien boomt. Gleichzeitig steigen die Mieten, weil das Angebot schrumpft.

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Regionale Spaltung verstärkt sich

Während Wien, Innsbruck und Vorarlberg lebhaftere Märkte zeigen, schwächeln Regionen wie das Burgenland. Der Markt entwickelt sich zunehmend ungleich.

Ein neuer Trend zeichnet sich ab: Weg von großzügigen Neubauten, hin zu kleineren, effizienteren Wohnungen. Die Zeit der Schnäppchen ist definitiv vorbei.

Drohende Angebotslücke ab 2026

Das WIFO prognostiziert für den Wohnbau erst 2026 wieder ein Wachstum von 1,5 Prozent. Doch die niedrigen Baugenehmigungen von heute schlagen sich mit zwei bis drei Jahren Verzögerung voll durch.

Ab 2026 droht eine spürbare Angebotsknappheit bei Neubauwohnungen. Das wird den Preisdruck auf bestehende Immobilien und vor allem auf Mieten weiter anheizen.

Die staatlichen Initiativen wie das „Wohnbaupaket“ sollen helfen. Ob sie ausreichen, um den dramatischen Einbruch der Bautätigkeit zu kompensieren, bleibt fraglich. Der Markt steht vor einer Zerreißprobe zwischen erwachender Nachfrage und schrumpfendem Angebot.

@ boerse-global.de