Gastronomie, Personalnot

Österreichs Gastronomie kämpft mit KI gegen Personalnot

05.11.2025 - 16:56:12

Österreichs Gastronomie setzt auf KI-gestützte Personalplanung, verkürzte Ausbildungen und nachhaltige Konzepte, um dem akuten Personalmangel zu begegnen. Digitalisierung und moderne Lehrmodelle sollen die Branche zukunftsfähig machen.

Hunderte offene Stellen, gestresste Teams, frustrierte Gäste – die österreichische Gastronomie steht unter Druck. Doch statt zu resignieren, setzt die Branche auf eine ungewöhnliche Allianz: Künstliche Intelligenz trifft auf hyperregionale Küche, Roboter unterstützen Servicekräfte, und die Lehre wird zur Premium-Ausbildung aufgewertet. Kann diese digitale Revolution den Fachkräftemangel tatsächlich bremsen?

Unsichtbare Helfer: Wenn KI den Dienstplan optimiert

Service-Roboter, die Teller durch den Gastraum balancieren? Das ist nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Die wahre Revolution findet im Hintergrund statt: In Salzburger und Wiener Spitzenbetrieben analysiert KI-Software wie “Nightscale” bereits Buchungsdaten, Wetterprognosen und Gästepräferenzen. Das Ergebnis: präzise Personal- und Wareneinsatzplanung, die dem Team mehr Zeit für das Wesentliche gibt – echte Gastfreundschaft.

Die Digitalisierung erfasst alle Bereiche. Intelligente Kassensysteme kommunizieren mit der Warenwirtschaft, digitales Kundenbindungsmanagement läuft automatisiert, Lieferservices werden optimiert. Ziel ist nicht die Ersetzung, sondern die Entlastung des Menschen. Und das ist dringend nötig.

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Ausbildung im Turbomodus: Wenn jede offene Stelle zählt

Allein in der Steiermark blieben vor der Wintersaison Hunderte Stellen unbesetzt. Die Wirtschaftskammer (WKO) und das Arbeitsmarktservice (AMS) reagieren mit radikalen Lösungen: Das Programm AQUA (Arbeitsplatznahe Qualifizierung) ermöglicht Quereinsteigern eine verkürzte Lehre direkt im Betrieb – finanziert durch Förderungen.

Noch ambitionierter ist Wiens “Premiumlehre”: Aus der dualen Ausbildung wird eine triale Lehre. Zusätzlich zu Betrieb und Berufsschule sammeln Lehrlinge Erfahrungen bei Winzern oder in Patisserien. Die Botschaft ist klar: Die Gastronomielehre soll nicht mehr Notlösung, sondern attraktiver Karriereweg sein.

Bühne frei: Wettbewerbe als Talentschmiede

Wer sind die Köpfe hinter der Küche von morgen? Wettbewerbe wie “Taste of Tomorrow” suchen gezielt nach individuellen Handschriften statt perfekter Kopien etablierter Stile. Kreativität, handwerkliches Können und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln stehen im Vordergrund.

Die Gewinner erhalten mehr als Medaillen: Sie präsentieren sich auf der Branchenmesse “Alles für den Gast” und vor prominenten Jurys. Auch die “juniorSkills Austria” – die Staatsmeisterschaften für Tourismuslehrlinge – zeichnen jährlich die besten Nachwuchskräfte aus. Diese Plattformen machen Karrieren sichtbar, die sonst im Verborgenen blieben.

Nachhaltigkeit wird zum Luxusfaktor

Bio, regional, Zero-Waste – was vor Jahren noch Nische war, gehört heute zum Standard der Spitzengastronomie. Die neue Generation setzt auf hyper-regionale Produkte und lässt sich freiwillig mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizieren. Die Kriterien sind streng: Abfallvermeidung, Energieeffizienz, umweltfreundlicher Einkauf.

Die Gäste danken es: Die Nachfrage nach nachhaltiger Verpflegung steigt stetig. Nachhaltigkeit ist längst kein ethisches Nice-to-have mehr, sondern ein wirtschaftlicher Wettbewerbsvorteil, der nebenbei die kleinteilige Landwirtschaft stärkt.

Warum jetzt? Der Druck wächst

Über die Hälfte der österreichischen Tourismusbetriebe klagt laut WKO über Umsatzeinbußen durch Personalmangel. Die Pandemie hat das Problem verschärft, hohe Einkaufspreise und preissensible Gäste setzen zusätzlich zu. In diesem Spannungsfeld werden Digitalisierung und modernisierte Ausbildung zur Überlebensstrategie.

Die Frage lautet nicht mehr: Wollen wir uns verändern? Sondern: Schaffen wir die Transformation schnell genug?

Was kommt als Nächstes?

Die WKO bietet auch 2025 Förderprogramme für Digitalisierung und Weiterbildung an. KI-Helfer dürften bald zum Standard gehören, die Ausbildung wird modularer und flexibler. Der Fokus auf Nachhaltigkeit verstärkt sich weiter – gerade im Luxussegment wird er zum zentralen Qualitätsmerkmal.

Langfristig entscheidet sich der Erfolg an einer Frage: Gelingt es, die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass junge Menschen die Gastronomie nicht nur als Job, sondern als erfüllende Karriere begreifen? Die ersten Weichen sind gestellt. Ob sie in die richtige Richtung führen, zeigt sich in den kommenden Saisonen.

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