Bundesheer, Microsoft-frei

Österreichs Bundesheer macht sich Microsoft-frei

02.10.2025 - 09:29:02

Das österreichische Bundesheer hat 16.000 Arbeitsplätze erfolgreich von Microsoft Office auf LibreOffice migriert. Die strategische Entscheidung stärkt die digitale Souveränität und vermeidet Vendor-Lock-in.

Das österreichische Bundesheer hat den Wechsel von Microsoft Office zu LibreOffice abgeschlossen. Rund 16.000 Arbeitsplätze nutzen jetzt die Open-Source-Software – ein Meilenstein für Europas digitale Souveränität.

Die Entscheidung war strategisch, nicht finanziell motiviert. Digitale Unabhängigkeit stand im Vordergrund, nicht die eingesparten Lizenzgebühren. „Es war uns sehr wichtig zu zeigen, dass wir dies primär zur Stärkung unserer digitalen Souveränität machen“, betont Michael Hillebrand von der Direktion 6 für IKT und Cyber-Verteidigung.

Ein fünfjähriger Strategiewechsel

2020 begann das Verteidigungsministerium mit der Suche nach Alternativen zu proprietärer Software. Der Grund: Microsofts zunehmende Cloud-Orientierung war mit den strengen Sicherheitsanforderungen des Militärs unvereinbar.

Die Umsetzung erfolgte methodisch. 2022 startete die interne Entwicklerschulung, Mitarbeiter konnten freiwillig wechseln. Ein Jahr später kam ein deutsches Softwareunternehmen für technischen Support dazu. Parallel entstanden E-Learning-Module für alle Beschäftigten.

Im September 2025 verschwand Microsoft Office 2016 endgültig von den Militär-Rechnern.

Mehr als nur Anwender

Österreich investiert aktiv in LibreOffice. Das Bundesheer entwickelt neue Funktionen mit und steuert bereits über fünf Personenjahre Entwicklungsarbeit zum globalen Open-Source-Projekt bei.

Diese Zusammenarbeit zahlt sich aus: Die Software wird an militärische Bedürfnisse angepasst. Geplant ist die Integration taktischer Symbole direkt in die Office-Suite. Verbesserte Pivot-Tabellen und Präsentationstools kommen allen LibreOffice-Nutzern weltweit zugute.

Europa sucht digitale Unabhängigkeit

Österreich steht nicht allein. Schleswig-Holstein migriert ebenfalls zu Open-Source-Software, Dänemark verfolgt ähnliche Pläne. Das Ziel ist überall gleich: Vendor Lock-in vermeiden und lokale IT-Kompetenz stärken.

Die Strategie passt zu Österreichs digitaler Agenda. Open-Source-Software gilt als Baustein für eine souveräne digitale Zukunft. Der Quellcode kann überprüft werden, kritische Systeme bleiben unter eigener Kontrolle.

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Für Spezialanwendungen ohne Alternative bleibt Microsoft-Software einzelfallweise erlaubt – aber nur mit Vorabgenehmigung.

Wegweisend für den öffentlichen Sektor

Die Migration ist abgeschlossen, jetzt geht es um die Vertiefung. Bessere Interoperabilität, weniger Konvertierungsprobleme und volle Kontrolle über die eigene IT-Infrastruktur stehen im Fokus.

Der Erfolg könnte Schule machen. Während digitale Souveränität zur Priorität für nationale Sicherheit wird, liefert Österreich den Beweis: Der Ausstieg aus proprietären Software-Ökosystemen funktioniert.

Jetzt blickt Europa gespannt auf die Langzeiteffekte dieser strategischen Entscheidung.

@ boerse-global.de