Österreichs Baubranche: 19 Pleiten täglich
29.09.2025 - 15:21:02Der „toxische Mix“ lähmt die Baubranche
Die österreichische Baubranche erlebt eine historische Krise. Täglich melden 19 Unternehmen Insolvenz an – der Wohnungsbau bricht ein und die Mietpreise explodieren.
Im ersten Halbjahr 2025 gingen bereits 3.491 Baufirmen pleite. Das sind 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders hart trifft es das Grundstücks- und Wohnungswesen: Hier schnellten die Insolvenzen um 62 Prozent nach oben.
Die Folgen sind dramatisch. Neubauprojekte werden verschoben, Baugenehmigungen brechen ein und die ohnehin angespannte Wohnungssituation verschärft sich weiter.
Experten sprechen von einem „perfekten Sturm“. Seit 2020 explodierten die Baukosten um 23 Prozent. Gleichzeitig verteuerten die EZB-Zinserhöhungen die Finanzierung massiv.
Die verschärften Kreditrichtlinien der KIM-Verordnung machen es noch schwerer. Sowohl Bauträger als auch private Käufer kommen schwer an Kredite. Die Nachfrage bricht weg.
Die Belastungsfaktoren im Überblick:
* Baukosten gestiegen um 23 Prozent seit 2020
* Höhere Zinsen durch EZB-Politik
* Strenge Kreditvergabe-Richtlinien
* Drei Jahre Rezession in Folge
* Schwache Deutschland-Nachfrage
Bei zwei Dritteln der Pleiten spielten zusätzlich Managementfehler eine Rolle. Viele Unternehmen reagierten zu langsam auf die veränderten Bedingungen.
Baugenehmigungen auf Tiefststand
Der Neubau kollabiert regelrecht. Die Baugenehmigungen fielen seit dem Boomjahr 2021 um fast die Hälfte – auf den niedrigsten Stand seit 2010. 2024 wurden nur noch 32.100 Wohnungen genehmigt.
Das WIFO prognostiziert einen Rückgang der Fertigstellungen um 25 Prozent bis 2026. In Wien wird es noch dramatischer: Hier könnte der Einbruch über 50 Prozent betragen.
Das Problem: Wien benötigt jährlich über 10.000 neue Wohnungen, um das Bevölkerungswachstum aufzufangen. 2025 werden voraussichtlich nur rund 11.000 fertig – mit stark fallender Tendenz.
Bauträger ziehen sich massiv aus dem Mietbereich zurück. Sie setzen auf Eigentumswohnungen, die schneller Kapital freisetzen. Das Mietsegment wird zur Mangelware.
Mieten durchbrechen 20-Euro-Marke
Die Verknappung treibt bereits jetzt die Preise. In Wien überstiegen die Angebotsmieten erstmals 20 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von neun Prozent binnen Jahresfrist.
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Wirtschaftsforscher warnen vor einem empfindlichen Wohnungsmangel 2025 und 2026. Gerald Gollenz von der WKO spricht von einem drohenden „Kollaps im frei finanzierten Immobilienbereich“.
Bezahlbarer Wohnraum wird für immer mehr Menschen unerschwinglich. Besonders die Mittelschicht gerät unter Druck.
Keine Besserung in Sicht
Eine schnelle Erholung ist unrealistisch. Das WIFO erwartet für 2026 bestenfalls ein schwaches Wachstum von 0,6 bis 1,5 Prozent. Der Tiefpunkt im Wohnungsbau ist noch nicht erreicht.
Die Stabilisierung hängt von mehreren Faktoren ab: sinkende Zinsen, Konjunktur-Erholung und staatliche Impulse für den Wohnbau. Solange der „toxische Mix“ aus hohen Kosten, strengen Finanzierungsregeln und schwacher Nachfrage anhält, rollt die Insolvenzwelle weiter.
Für Wohnungssuchende bedeutet das: Sie müssen sich auf eine längere Phase hoher Preise und knappen Angebots einstellen. Die Lösung der strukturellen Probleme wird eine der dringendsten Aufgaben der kommenden Jahre.
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