Österreich stoppt Mieterhöhungen für 2025
25.09.2025 - 19:53:02Österreichs Nationalrat friert regulierte Mieten bis April 2026 ein und entlastet Haushalte mit 140 Millionen Euro. Baugenossenschaften warnen vor massivem Sanierungsstau bei 700.000 Wohnungen.
Österreichs Nationalrat hat die Mietpreisanpassungen für regulierte Wohnungen 2025 ausgesetzt. Während Mieter jubeln, schlagen Baugenossenschaften Alarm: Die Maßnahme könnte einen massiven Sanierungsstau verursachen.
Das 4. Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz verhindert die für April 2025 geplante Erhöhung der Richtwert- und Kategoriemieten sowie der Genossenschaftsmieten. Ohne diesen Eingriff wären die Mieten aufgrund der Inflationsentwicklung automatisch gestiegen.
Die Regierung will Mieter trotz sinkender Inflation weiter entlasten. 138 bis 140 Millionen Euro sollen Österreichs Haushalte dadurch sparen.
Welche Mieten bleiben stabil?
Die Mietbremse trifft vor allem Altbauwohnungen nach Mietrechtsgesetz und Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen. In Wien beispielsweise bleiben die Richtwerte bei 6,67 Euro pro Quadratmeter eingefroren – zunächst bis April 2026.
Die bereits beschlossenen Indexierungsregeln gelten weiter: Ab 2026 ist die Anpassung auf maximal fünf Prozent gedeckelt. Ab 2027 wird bei einer Inflation über fünf Prozent nur noch die Hälfte an Mieter weitergegeben.
Baugenossenschaften warnen vor Kollaps
Der Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) schlägt Alarm. Die 700.000 Wohnungen des Verbands drohen in einen Sanierungsrückstau zu geraten, warnt die Organisation.
Besonders kritisch sieht der GBV die Begrenzung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrags (EVB). Diese zweckgebundenen Mittel finanzieren Dächer, Fassaden und Aufzüge. Bereits jetzt liegen die EVB-Einnahmen 15 Prozent unter den realen Baukostensteigerungen.
Alle 173 Mitgliedsunternehmen fordern eine Ausnahme von der Mietpreisbremse. Ihr Argument: Gemeinnützige Bauträger arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip, nicht gewinnorientiert.
Regierung plant weitere Eingriffe
Die Mietbremse ist erst der Anfang. Die Regierungsparteien wollen auch den freien Wohnungsmarkt regulieren. Diskutiert werden Modelle, die Mieterhöhungen auch im Neubau an die Inflation koppeln, aber begrenzen.
Ein spezieller Mietindex soll entwickelt werden – weg von den bisherigen Inflationskennzahlen. Das signalisiert einen Paradigmenwechsel in Österreichs Wohnungspolitik.
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Wie geht es weiter?
Bis April 2026 haben regulierte Mieter Ruhe. Danach wird sich zeigen, ob die angekündigte Mietrechtsreform kommt.
Der Druck steigt bereits: Werden Gebäude wegen fehlender Sanierungsgelder vernachlässigt, könnte das die Politik zum Handeln zwingen. Die Balance zwischen Mieterschutz und Gebäudeerhalt wird die wohnpolitische Debatte der kommenden Monate bestimmen.