Österreich startet Aktion scharf gegen Preistricks
19.10.2025 - 16:21:02Schwerpunktkontrollen decken massive Verstöße auf
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) geht mit verschärften Kontrollen gegen irreführende Rabatte und versteckte Preiserhöhungen vor. Die bundesweite Initiative will das Vertrauen der Konsumenten durch strenge Überprüfungen der Preisgesetze wiederherstellen.
Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Allein in Wien führten die verschärften Kontrollen des Marktamtes innerhalb eines Monats zu rund 200 Anzeigen. Die Maßnahmen kommen als direkte Antwort auf Vorwürfe, Händler würden systematisch gegen Rabatt-Vorschriften verstoßen.
Unangekündigte Kontrollen in Supermärkten und Handelsketten prüfen die Einhaltung der 30-Tage-Regel. Diese schreibt seit 2022 vor, dass Rabatte auf Basis des niedrigsten Preises der vorangegangenen 30 Tage berechnet werden müssen.
Das Wiener Marktamt entdeckte dabei zahlreiche Verstöße:
* Falsch ausgewiesene Grundpreise
* Fehlerhafte Mengenangaben
* Unzulässige Rabattkennzeichnungen
“Preisauszeichnung ist kein Wunschkonzert, sondern gesetzlich geregelt”, betonte Marktamtsdirektor Andreas Kutheil. Jede Abweichung täusche die Konsumenten.
Neues Gesetz gegen “Shrinkflation” geplant
Parallel bereitet das Wirtschaftsministerium eine Gesetzesinitiative gegen Shrinkflation vor. Dabei reduzieren Hersteller die Füllmenge von Produkten, während der Preis gleich bleibt oder steigt – eine versteckte Preiserhöhung.
Künftig sollen Händler verpflichtet werden, Produkte mit verringertem Inhalt deutlich am Regal zu kennzeichnen. “Die Menschen haben ein Recht auf faire und ehrliche Preise”, erklärte Minister Hattmannsdorfer.
Politik zwischen Zuspruch und Widerstand
Die Initiative spaltet die Meinungen. Konsumentenschützer und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) unterstützen die Aktion. “Die Lebensmittelpreise steigen – und gleichzeitig wird auch noch bei den Preisen getrickst. Das geht sich nicht aus”, so Königsberger-Ludwig.
Handelsverband und Wirtschaftskammer warnen dagegen vor übermäßiger Regulierung. Hattmannsdorfer appelliert an eine Versachlichung der Debatte und betont die Notwendigkeit fairer Spielregeln für alle.
Bereits im August: Klagen gegen Supermarkt-Riesen
Die “Aktion scharf” ist Teil einer breiteren Offensive gegen hohe Lebenshaltungskosten. Das Sozialministerium hatte bereits über den Verein für Konsumenteninformation (VKI) Klagen gegen die vier größten Supermarktketten eingereicht: Spar, Rewe, Hofer und Lidl.
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Der Vorwurf: Systematische Verstöße gegen Preisvorschriften und Bewerbung von Aktionspreisen ohne echten Kundenvorteil.
Was kommt auf Handel und Verbraucher zu?
Die Schwerpunktkontrollen werden in den kommenden Monaten fortgesetzt und auf weitere Bundesländer ausgeweitet. Der Gesetzesentwurf gegen Shrinkflation soll noch dieses Jahr vorgelegt werden – für eine Beschlussfassung im Frühjahr 2026.
Für den Handel bedeutet das eine Phase erhöhter Kontrolldichte und mögliche empfindliche Strafen. Verbraucher können auf transparentere Preise hoffen, sollten aber weiterhin verdächtige Angebote den Verbraucherschutzorganisationen melden.


