Österreich: Rekord-Pleitewelle erfasst Immobilienbranche
21.10.2025 - 12:53:02Milliardenschäden: Die Bau-Pleite wird zur Volkswirtschaftskrise
Das Land steuert auf das dritte Rekordjahr bei Unternehmensinsolvenzen zu. Eine toxische Mischung aus hohen Zinsen, explodierten Baukosten und schwacher Nachfrage treibt täglich 19 Firmen in den Konkurs.
Die heute veröffentlichten Zahlen der Kreditschutzverbände AKV und KSV1870 bestätigen die düstersten Befürchtungen: In den ersten neun Monaten 2025 meldeten bereits 3.163 Unternehmen Insolvenz an – ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem ohnehin hohen Vorjahr. Diese Werte übertreffen sogar die Finanzkrise 2008.
Die Gesamtverbindlichkeiten erreichen bereits 9,51 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte aller Großinsolvenzen über zehn Millionen Euro stammt aus der Immobilienbranche. Allein das Segment “Grundstücks- und Wohnungswesen” türmt Schulden von 4,45 Milliarden Euro auf – Rekord.
Noch drastischer: Die Pleiten in der Immobilienwirtschaft schnellten um 62 Prozent auf 360 Fälle hoch. Acht der zehn größten Insolvenzen des Jahres treffen Immobilienentwickler. Die Baubranche selbst verzeichnet 673 eröffnete Verfahren und liegt damit auf Platz zwei aller Branchen.
Drastischer Einbruch: So wenig neue Wohnungen wie seit 15 Jahren nicht
Was steckt hinter dem Kollaps? Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur noch 32.100 Wohnungen wurden 2024 in neuen Gebäuden genehmigt – der niedrigste Stand seit 2010. Gegenüber dem Rekordjahr 2017 bedeutet das einen Absturz um fast 56 Prozent.
Die Ursachen:
* Finanzierungskosten explodiert durch gestiegene Zinsen
* Baukosten für Stahl und Beton bleiben hoch
* Privatnachfrage eingebrochen bei Häuslbauern
* Institutionelle Investoren ziehen sich zurück
Viele Unternehmen konnten die Kostensteigerungen nicht mehr an Kunden weitergeben – das Aus war programmiert.
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2026: Erste Hoffnungsschimmer nach der Talsohle
Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung rechnet für 2025 im Bauwesen nur mit mageren 0,4 Prozent Wachstum. Erst ab 2026 soll eine leichte Belebung einsetzen – mit prognostizierten 1,5 Prozent Plus im Wohnbau.
Experten erwarten, dass die Insolvenzwelle Ende 2025 ihren Höhepunkt erreicht. Bis zu 7.300 Verfahren könnte das Gesamtjahr bringen – ein neuer Negativrekord. Doch Analysten warnen: Die Erholung wird langsam und fragil ausfallen. Strukturelle Probleme wie hohe Kosten und Auftragsmangel bleiben bestehen.
Die Folgen treffen längst die Gesamtwirtschaft: Tausende Arbeitsplätze gehen verloren, Gläubiger wie Banken und Handwerker leiden unter Millionenausfällen. In den Ballungszentren verschärft sich die Wohnungsnot weiter – ein Teufelskreis, der 2026 durchbrochen werden muss.