Mietrechtsreform, Phase

Österreich: Mietrechtsreform vor entscheidender Phase

10.10.2025 - 09:23:02

Österreich plant umfassende Mietrechtsreform mit universeller Preisbremse für den freien Markt und verlängerten Mindestmietverträgen von fünf Jahren. Die Maßnahmen spalten Mieterschützer und Immobilienwirtschaft.

Ein entscheidender Tag für Millionen Mieter und Vermieter: Heute endet die Begutachtungsfrist für Österreichs umfassendste Mietrechtsreform seit Jahrzehnten. Das Gesetzespaket soll eine universelle Mietpreisbremse einführen und Befristungen verlängern.

Nach wochenlangen Diskussionen liegt nun eine Flut von Stellungnahmen vor. Mieterschützer fordern Nachschärfungen, die Immobilienwirtschaft warnt vor Investitionsstopp. Die nächsten Wochen entscheiden über den finalen Kurs für den heimischen Wohnungsmarkt.

Mietpreisbremse erfasst erstmals freien Markt

Das Herzstück der Reform: Eine universelle Mietpreisbremse soll auch den bisher unregulierten freien Mietmarkt umfassen. Mietzinserhöhungen werden künftig nur noch einmal jährlich und gedrosselt möglich.

Die neue Regel: Steigt die Inflation über drei Prozent, darf nur die Hälfte des Überschusses weitergegeben werden. Bei sechs Prozent Inflation steigt die Miete maximal um 4,5 Prozent.

Hintergrund ist die dramatische Preisentwicklung – seit 2010 stiegen die Mieten um über 70 Prozent. Für regulierte Wohnungen wie Altbau- oder Gemeindewohnungen gelten 2026 und 2027 noch strengere Obergrenzen von ein bis zwei Prozent.

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Fünf Jahre Mindestbefristung statt drei

Neue Mietverträge sollen künftig mindestens fünf statt drei Jahre laufen. „Stabilität und Sicherheit durch leistbares Wohnen“, so Vizekanzler Andreas Babler. Die Maßnahme soll Umzugskosten senken und außerordentliche Mieterhöhungen bei Vertragsverlängerungen verhindern.

Ausnahme: „Kleine Vermieter“ bleiben bei der dreijährigen Regel. Gleichzeitig reagiert die Regierung auf die Rechtsprechung zu Mietrückforderungen: Überhöhte Mieten können nur noch fünf Jahre rückwirkend zurückgefordert werden – statt bisher 30 Jahre.

Fronten verhärtet: Schutz gegen Investment

Die Reaktionen spalten sich deutlich. Mieterschutzorganisationen wie Arbeiterkammer und Mietervereinigung begrüßen die Reform grundsätzlich, fordern aber schärfere Maßnahmen gegen die Kostenexplosion.

Die Immobilienwirtschaft schlägt Alarm: Massive Regulierung würde die Investitionsbereitschaft dämpfen und die Planungssicherheit zerstören. Staatliche Preiseingriffe könnten letztlich den Wohnungsbau bremsen – genau das Gegenteil des gewünschten Effects.

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Systemwechsel mit unklarem Ausgang

Die Reform markiert einen radikalen Bruch mit der bisherigen Wohnpolitik. Österreichs Wohnkosten stiegen dreimal stärker als in Deutschland – hauptverantwortlich: automatische Inflationsanpassungen in Mietverträgen.

Bereits im Frühjahr beschloss der Nationalrat eine vorübergehende Bremse für regulierte Mieten. Der aktuelle Entwurf geht weit darüber hinaus und erfasst den gesamten Markt.

Kritiker bemängeln: Die Maßnahmen treffen nach dem Gießkannenprinzip auch Mieter, die keine Entlastung brauchen, während Vermieterrechte beschnitten werden.

Entscheidung fällt in den nächsten Monaten

Mit dem heutigen Stichtag beginnt die Auswertung der Stellungnahmen. Das zuständige Ministerium prüft das Feedback und nimmt voraussichtlich Anpassungen vor.

Trotz erwarteter Verzögerungen bis 2026 gilt eine Verabschiedung als wahrscheinlich – die Regierung hat die nötige Mehrheit. Das „Mietpaket“ soll planmäßig am 1. Januar 2026 starten.

Die kommenden Monate zeigen, wo Kompromisse zwischen Mieterschutz und Immobilienwirtschaft gefunden werden. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für den gesamten österreichischen Wohnungsmarkt.

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