Österreich: Lkw-Maut steigt weniger stark
23.09.2025 - 23:27:02Die österreichische Regierung hat die für 2026 geplante Lkw-Mauterhöhung von ursprünglich 13 auf 7,7 Prozent reduziert. Dieser Kompromiss bringt dem Staat trotzdem zusätzliche 42 Millionen Euro, während Spediteure weitere Entlastungen fordern.
Nach wochenlangen Protesten lenkt Österreichs Regierung ein: Die geplante Lkw-Mauterhöhung für 2026 fällt deutlich geringer aus als befürchtet. Statt der ursprünglich drohenden 13 Prozent werden es nun rund 7,7 Prozent.
Die Einigung kam kurz nach einer Protestfahrt von 60 Lkw durch Wien am 10. September zustande. Die Regierung verzichtet auf die inflationsbedingte Anpassung des Infrastrukturanteils – ein direktes Zugeständnis an die wütenden Spediteure.
Kompromiss bringt trotzdem Millionen-Belastung
Das sogenannte „Mautpaket“ streicht zwar die Valorisierung der Infrastrukturkosten. Die Anlastung externer Kosten für CO2, Lärm und Luftverschmutzung steigt aber wie geplant – und bringt dem Staat zusätzliche 42 Millionen Euro.
Für ein Standardfahrzeug der Euro-VI-Klasse bedeutet das konkret:
* Statt 10-13 Prozent nur noch 7,7 Prozent Mauterhöhung
* Weiterhin spürbare Mehrbelastung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
* Österreich bleibt bei den höchsten Mautsätzen Europas
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Mobilitätsminister Peter Hanke begrüßte die Einigung: „Mehr Kostenwahrheit im Straßenverkehr bei gesicherter Infrastrukturfinanzierung.“ Gleichzeitig kritisierte er, eine Lösung wäre auch ohne Lkw-Blockade möglich gewesen.
Spediteure: „Erfolg, aber noch nicht genug“
Markus Fischer, Chef des Fachverbandes Güterbeförderungsgewerbe, sieht den Teilerfolg: „Unsere Protestfahrt mit 63 Lkw hat Wirkung gezeigt.“ Die Branche warnte vor erdrückenden Zusatzkosten durch gestiegene Energie-, Lohn- und Fahrzeugpreise.
Doch die Kritik bleibt scharf. Alexander Klacska von der Wirtschaftskammer bemängelt: „Lediglich eine Einigung innerhalb der Koalition“ – die Branche wurde nicht direkt einbezogen. Die verbleibende Erhöhung sei für viele Transportunternehmen kaum zu stemmen.
Opposition warnt vor „Teuerungsturbo“
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker attackiert die Regierung: Die Mauterhöhung zünde den „Teuerungsturbo“ und treffe Unternehmer wie Verbraucher gleichermaßen.
Die Transportwirtschaft argumentiert, jede Kostenerhöhung werde an die Kunden weitergegeben und heize die Inflation an. In den letzten zwei Jahren stieg die Lkw-Maut bereits um 21 Prozent – mit entsprechenden Wettbewerbsnachteilen für heimische Firmen.
Weitere Proteste drohen
Der Konflikt ist noch nicht ausgestanden. Führende Wirtschaftsvertreter schließen neue Protestaktionen nicht aus, sollte die Regierung keine weiteren Entlastungen schaffen.
Konkret fordert die Branche die Abschaffung des „Nacht-60ers“ – einer nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung für Lkw auf bestimmten Autobahnabschnitten. Die kommenden Wochen zeigen, ob Minister Hanke weitere Zugeständnisse macht oder die Spediteure erneut die Straßen blockieren.
Parallel steigt übrigens auch die Pkw-Vignette 2026 um 2,9 Prozent – inflationsbedingt und wie gesetzlich vorgesehen.