Inflation, Teuerungsrate

Österreich: Inflation bleibt bei 4,0 Prozent

01.10.2025 - 10:59:02

Österreichs Teuerungsrate bleibt mit 4,0 Prozent nahezu unverändert hoch. Die Regierung startet ein Milliarden-Konjunkturprogramm, während die EZB ihre Zinspolitik beibehält.

Die Inflation in Österreich zeigt sich weiterhin hartnäckig. Die Teuerungsrate lag im September bei 4,0 Prozent – nur minimal unter dem Augustwert von 4,1 Prozent, wie die Statistik Austria heute mitteilte.

Dienstleistungen und Energie treiben die Preise. Während der Dienstleistungssektor mit 4,7 Prozent das hohe Niveau bestimmt, verstärkte sich die Preisdynamik bei Energie deutlich: Die Kosten stiegen um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – nach 5,9 Prozent im August.

„Treibstoffe wirken nicht mehr preisdämpfend und die Strompreise bleiben hoch“, erklärte Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin der Statistik Austria. Eine leichte Entspannung gab es bei Nahrungsmitteln (3,8 Prozent) und Industriegütern (1,4 Prozent).

Milliarden-Paket gegen die Wirtschaftskrise

Die Regierung reagiert mit einem neuen Konjunkturpaket im Umfang von einer Milliarde Euro. Das Kernstück: Der Investitionsfreibetrag wird von zehn auf zwanzig Prozent verdoppelt, um Unternehmensprojekte vorzuziehen.

Energieintensive Betriebe erhalten massive Entlastungen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Bundeskanzler Christian Stocker kündigte zudem an, gegen den „Österreich-Aufschlag“ bei Lebensmitteln vorzugehen – internationale Konzerne sollen auf EU-Ebene in die Pflicht genommen werden.

Finanzminister Magnus Brunner betont die Balance zwischen „Treffsicherheit, Schnelligkeit und sozialem Ausgleich“ bei den Maßnahmen.

EZB hält Zinsen konstant

Während Wien auf Konjunkturimpulse setzt, bleibt die Europäische Zentralbank zurückhaltend. Der Einlagensatz verharrt bei 2,00 Prozent – die EZB hatte am 11. September eine Zinspause beschlossen.

„Wir legen uns nicht im Voraus auf einen Zinspfad fest“, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Zukünftige Entscheidungen hängen von der aktuellen Datenlage ab. Für 2025 erwartet die EZB eine Euroraum-Inflation von durchschnittlich 2,1 Prozent.

Strukturelle Probleme bleiben bestehen

Österreichs überdurchschnittliche Teuerung hat mehrere Ursachen. Experten verweisen auf die starke Dienstleistungsinflation – besonders im Tourismus – und strukturelle Faktoren wie die automatische Indexierung von Mieten, Gehältern und Sozialleistungen.
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Kritiker bemängeln die bisherige Strategie. Das Momentum-Institut warf der Regierung vor, zu stark auf pauschale Einmalzahlungen statt auf direkte Preiseingriffe gesetzt zu haben. Eine WIFO-Analyse zeigte: Ein Großteil der Anti-Teuerungsmaßnahmen 2022-2026 erfolgte einkommensunabhängig.

Entscheidende Wochen stehen bevor

Am 7. Oktober präsentieren WIFO und IHS ihre neue Konjunkturprognose – die letzte ging nur von einer Stagnation 2025 aus. Die nächste EZB-Ratssitzung findet am 30. Oktober statt.

Die zentrale Frage bleibt: Reichen staatliche Konjunkturimpulse und die abwartende EZB-Haltung aus, um die Teuerung spürbar zu senken, ohne die fragile Wirtschaft vollends abzuwürgen?

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