Immobilienmarkt, Lebenszeichen

Österreich: Immobilienmarkt zeigt wieder Lebenszeichen

29.09.2025 - 18:59:02

Österreichs Wohnimmobilienpreise steigen erstmals wieder deutlich, angeführt von Innsbruck mit Spitzenpreisen. Neubauten legen stärker zu als Bestandsimmobilien bei anhaltender Angebotsknappheit.

Der österreichische Immobilienmarkt sendet nach einer längeren Stagnation deutliche Erholungssignale. Im ersten Halbjahr 2025 verteuerten sich Wohnimmobilien um 2,8 Prozent – ein klares Zeichen für die beginnende Trendwende.

Innsbruck führt weiterhin die Preisliste an. Für eine durchschnittliche 59-Quadratmeter-Wohnung zahlen Käufer hier 564.000 Euro. Bei Neubauten in zentralen Lagen klettern die Quadratmeterpreise sogar auf über 8.500 Euro.

Warum Innsbruck so teuer bleibt

Die Tiroler Landeshauptstadt kämpft mit einem fundamentalen Problem: zu wenig Platz. Die Kessellage begrenzt die bebaubaren Flächen drastisch, während die Nachfrage konstant hoch bleibt.

Mehrere Faktoren treiben die Preise:
* Starke Wirtschaft und hohe Lebensqualität
* Anziehung durch Universität und Tourismus
* Knappes Bauland bei konstanter Nachfrage
* Starker Investmentdruck durch kleine Eigentumswohnungen

Besonders gefragt sind kompakte Wohnungen, die sowohl Eigennutzer als auch Anleger ansprechen. Der belebte Mietmarkt durch Studierende und Fachkräfte macht Investments trotz hoher Einstiegskosten rentabel.

Wien und Salzburg ziehen nach

Auch in anderen Metropolen kehrt Bewegung in den Markt zurück. Wien verzeichnete im ersten Halbjahr einen Preisanstieg von 0,8 Prozent – erstmals seit 2023 ziehen die Neubauwohnungspreise wieder deutlich an.

Die regionalen Unterschiede bleiben stark ausgeprägt. Während Wien, Vorarlberg und Salzburg weiterhin die Spitzenplätze belegen, gilt die Steiermark als vergleichsweise leistbare Region. Dieses West-Ost-Gefälle prägt den österreichischen Markt nach wie vor.
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Neubau schlägt Bestand

Bei der Preisentwicklung zeigen sich klare Segmentunterschiede. Neubauten legten mit 3,6 Prozent deutlich stärker zu als Bestandsobjekte mit 2,6 Prozent.

Käufer setzen verstärkt auf Qualität. Moderne, energieeffiziente Objekte sind gefragter denn je. Gleichzeitig stabilisieren sich auch die Preise für gebrauchte Wohnungen – sie liegen nur noch 5,6 Prozent unter dem Höchststand von 2022.

Die geringere Bautätigkeit der letzten Jahre verschärft die Angebotsknappheit zusätzlich. Für 2025 erwarten Experten ein Nachfrageplus von über 8 Prozent bei nur 5,4 Prozent mehr Angebot.

Fragile Erholung mit Potenzial

Analysten sprechen vom „Ende der Eiszeit“, bleiben aber vorsichtig optimistisch. Verbesserte Finanzierungsbedingungen und gestiegene Reallöhne treiben die Erholung voran.

87 Prozent der Branchenteilnehmer bewerten das Wohnsegment als attraktiv – eine deutliche Stimmungsaufhellung gegenüber dem Vorjahr.

Der Markt bleibt jedoch zweigeteilt: Während Top-Lagen wieder Preissteigerungen verzeichnen, stagnieren sekundäre Standorte. Büro- und Einzelhandelsimmobilien kämpfen weiterhin mit Wertrückgängen.

Ausblick: Moderate Steigerungen voraus

Für 2025 prognostizieren Experten einen Gesamtpreisanstieg von rund 0,5 Prozent. Ab 2026 könnte sich das Wachstum auf etwa 3 Prozent jährlich beschleunigen.

Die Angebotsknappheit wird die Preise mittelfristig stützen – besonders in urbanen Zentren. Für Käufer könnte das Zeitfenster für stabile Preise begrenzt sein. Investoren sehen im Wohnsegment weiterhin die attraktivste Anlageklasse.

Die weitere Entwicklung hängt stark von der EZB-Zinspolitik und der allgemeinen Konjunktur ab. Entscheidend bleiben stabile Finanzierungskosten und eine positive Lohnentwicklung.

@ boerse-global.de