Österreich: Immobilienboom bei Altbauten
26.10.2025 - 12:01:02Österreichs Einfamilienhausmarkt verzeichnet starken Aufschwung mit 31% mehr Transaktionen, getrieben durch hohe Neubaukosten und stabilisierte Zinsen. Regionale Preisunterschiede prägen das Bild.
Der österreichische Immobilienmarkt erlebt eine spektakuläre Trendwende. Im ersten Halbjahr 2025 wechselten 5.053 bestehende Einfamilienhäuser den Besitzer – ein Plus von über 31 Prozent zum Vorjahr. Sogar der Zehnjahresdurchschnitt wird um 3,5 Prozent übertroffen.
Der Grund für diesen Boom? Hohe Neubaukosten treiben Käufer massenhaft zu Bestandsimmobilien. Stabilisierte Zinsen und gestiegene Löhne befeuern die Nachfrage zusätzlich.
Neubauten werden zum Luxusgut
Der Traum vom eigenen neuen Haus platzt für immer mehr Österreicher. Anhaltend hohe Baukosten machen Neubauten unerschwinglich. Obwohl sich die Preise für Baumaterialien stabilisiert haben, steigen die Lohnkosten weiter. Strenge Energievorschriften und teure Grundstücke verschärfen das Problem.
Viele Familien wählen daher bewusst den Bestandskauf. Sie kaufen ältere Häuser und renovieren schrittweise nach ihren finanziellen Möglichkeiten. Diese Strategie erweist sich als wirtschaftlich sinnvoller als der teure Neubau.
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Preise explodieren regional unterschiedlich
Die wiederbelebte Nachfrage treibt die Preise – jedoch sehr ungleichmäßig. Österreichweit stieg der Durchschnittspreis um moderate 2,2 Prozent auf 337.000 Euro. Doch die regionalen Unterschiede sind dramatisch.
Die Extreme:
* Tirol: Preisrückgang um 13,7% auf 707.973 Euro
* Wien: Verkaufszahlen schossen um fast 90% hoch
* Steiermark: Neue Preisrekorde
* Burgenland: Häuser unter 200.000 Euro verfügbar
Wien zeigt sich als Hotspot der Nachfrage, während in Tirol offenbar eine Korrektur stattfindet.
Zinswende und KIM-Ende beflügeln Markt
Die Zinsstabilisierung gibt Käufern endlich Planungssicherheit zurück. Noch wichtiger: Im Juni 2025 läuft die strenge KIM-Verordnung aus. Diese hatte seit 2022 mit rigiden Vorgaben die Kreditvergabe erschwert.
Bisherige KIM-Hürden:
* Mindestens 20% Eigenkapital erforderlich
* Maximaler Schuldendienst: 40% des Nettoeinkommens
Der Wegfall dieser starren Regeln wird besonders jungen Familien den Immobilienerwerb erleichtern. Banken werden zwar weiterhin verantwortungsvoll prüfen, aber flexibler agieren können.
Bestandsmarkt wird zum neuen Mainstream
Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel. Inflationsbereinigt sind Einfamilienhäuser heute 16,3 Prozent günstiger als im Rekordjahr 2023. Das verbessert die Leistbarkeit spürbar.
“Die hohen Baukosten machen Neubauten für viele unleistbar. Deshalb weichen sie auf Bestandsimmobilien aus und renovieren schrittweise”, erklärt Bernhard Reikersdorfer von RE/MAX Austria.
Diese Verschiebung dürfte den Druck auf Bestandsimmobilien weiter erhöhen und Preise in gefragten Lagen stabil halten.
Weiterer Preisanstieg programmiert
Experten erwarten eine Fortsetzung des Trends. Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern bleibt hoch, während Neubau-Hürden bestehen bleiben. Die flexiblere Kreditvergabe nach dem KIM-Ende könnte die Nachfrage zusätzlich anheizen.
Die Prognose:
* 2025: Leichter Preisanstieg österreichweit
* Ab 2026: Jährlich rund 3% Plus erwartet
* Gute Lagen: Keine Preisrückgänge in Sicht
Für Kaufinteressenten könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein – bevor die Preise weiter anziehen.


