Häuserpreise, Immobilienpreise

Österreich: Häuserpreise steigen wieder um 2,8 Prozent

27.10.2025 - 19:49:02

Österreichs Immobilienpreise verzeichnen erstes Halbjahr 2025 ein Plus von 2,8 Prozent. Gelockerte Kreditregeln und Zinssenkungen beflügeln die Nachfrage, während das Neubauangebot schrumpft.

Nach Monaten der Stagnation zeigt der österreichische Immobilienmarkt wieder Lebenszeichen. Die Preise für Häuser und Wohnungen kletterten im ersten Halbjahr 2025 um durchschnittlich 2,8 Prozent nach oben – ein klares Signal für die Trendwende.

Besonders bestehende Wohnhäuser verteuerten sich mit einem Plus von 3,0 Prozent überdurchschnittlich stark. Das zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Häusern laut ImmoScout24 um 8 Prozent.

Flexiblere Kredite und sinkende Zinsen beflügeln Käufer

Zwei entscheidende Faktoren haben den Markt wiederbelebt: Das Auslaufen der strengen KIM-Verordnung Ende Juni und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank.

Die umstrittene Kreditverordnung hatte seit 2022 mit hohen Eigenkapitalanforderungen vielen Käufern den Traum vom Eigenheim erschwert. Banken können nun wieder flexibler finanzieren – besonders junge Familien profitieren davon.

Die EZB-Zinssenkungen verstärken den Trend zusätzlich. Auch wenn Bauzinsen nicht direkt am Leitzins hängen, signalisiert die Entwicklung mehr Planungssicherheit für Käufer.

Regionale Preisschere öffnet sich weiter

Ein Einfamilienhaus kostete im ersten Halbjahr durchschnittlich 525.400 Euro – das entspricht 4.041 Euro pro Quadratmeter. Doch die regionalen Unterschiede sind drastisch:

  • Burgenland: 2.436 Euro/m² (+2 Prozent) – günstigste Region
  • Tirol: 7.667 Euro/m² – teuerste Region
  • Wien: 6.527 Euro/m² (+4 Prozent)
  • Steiermark: 3.117 Euro/m² (-3 Prozent) – einziger Preisrückgang

Trotz sinkender Quadratmeterpreise erreichte in der Steiermark der Durchschnittspreis für Eigenheime einen neuen Rekord von 281.814 Euro (+6,3 Prozent).

Nachfrage-Boom trifft auf Bau-Flaute

Die gestiegene Kauflust verschärft ein bereits bestehendes Problem: das schwindende Angebot. Die Baugenehmigungen sanken 2024 auf den niedrigsten Stand seit 2010. Experten warnen vor einem weiteren drastischen Rückgang der Fertigstellungen bis 2026.

Diese Kombination aus steigender Nachfrage und sinkendem Neubau dürfte die Preise weiter nach oben treiben – besonders in Ballungszentren und deren Speckgürteln.

Mietmarkt gerät unter Druck

Die Kehrseite der Marktbelebung: Wer sich kein Eigenheim leisten kann, weicht auf den Mietmarkt aus. Das verstärkt dort den bereits vorhandenen Preisdruck zusätzlich.
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“Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist wohl vorbei”, kommentiert Matthias Reith von Raiffeisen Research. Doch die Erholung gelte vorerst nur für Käufer – nicht für Mieter.

Für die kommenden Monate erwarten Analysten eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Ohne eine rasche Belebung der Bautätigkeit droht jedoch eine weitere Verschärfung der Wohnungsnot – und damit noch höhere Preise.

@ boerse-global.de