Mietpreisbremse, Mietrechtsreform

Österreich führt universelle Mietpreisbremse ein

29.09.2025 - 06:15:02

Österreich führt umfassende Mietrechtsreform ein mit Preisbremse für Neubauwohnungen, verlängerten Mietverträgen und strengeren Mieterhöhungsregeln ab 2026.

Die österreichische Regierung hat heute eine der weitreichendsten Mietrechtsreformen der letzten Jahrzehnte in die Begutachtungsphase geschickt. Ab Januar 2026 soll erstmals auch der bisher unregulierte private Neubaumarkt einer Mietpreisbremse unterliegen.

Das Gesetzespaket bremst künftig rasante Mieterhöhungen: Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Vermieter nur die Hälfte des darüber liegenden Wertes an Mieter weitergeben. Bei sechs Prozent Inflation wären also maximal 4,5 Prozent Mieterhöhung erlaubt.

Fünf Jahre statt drei: Längere Mietverträge geplant

Bereits ab November 2025 sollen befristete Mietverträge mindestens fünf statt drei Jahre laufen. Die Maßnahme reagiert auf einen bedenklichen Trend: Drei Viertel aller neuen Mietverträge im privaten Sektor sind mittlerweile befristet.

„Wer befristet wohnt, kennt das Problem: alle drei Jahre außerordentliche Mieterhöhungen und die bange Frage nach Vertragsverlängerung“, erklärt Vizekanzler Andreas Babler die Reform. Private Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen bleiben von der Regelung ausgenommen.

Drastischer Preisanstieg zwingt zum Handeln

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Seit 2010 sind die Mieten um über 70 Prozent gestiegen, im privaten Sektor sogar um 80 Prozent. Gleichzeitig setzen hohe Lebenshaltungskosten die Menschen zusätzlich unter Druck.

Für bereits regulierte Mieten plant die Regierung noch strengere Regeln: 2026 und 2027 sind nur Erhöhungen von maximal ein beziehungsweise zwei Prozent erlaubt.

Anzeige: Apropos Mieterhöhungen und Regulierung: Für Vermieter in Deutschland, die Anpassungen 2025 rechtssicher begründen möchten, gibt es einen kostenlosen Mietspiegel-Report. In 5 Minuten wissen Sie, was in Ihrer Stadt zulässig ist – inklusive Vergleichsmieten und Formulierungshilfen. Jetzt den kostenlosen Mietspiegel‑Report 2025 herunterladen

Immobilienwirtschaft schlägt Alarm

Während Mieterschutzorganisationen von einem „Meilenstein“ sprechen, warnt die Branche vor massiven Folgen. Andreas Köttl von der Vereinigung Österreichischer Immobilienwirtschaft bezeichnet das Paket als „wirtschaftsfeindlichen Eingriff“.

Die Befürchtung: Regulierung macht Investitionen in Neubau und Sanierungen unattraktiv. Könnte sich das Wohnungsangebot dadurch langfristig verknappen? Staatssekretär Josef Schellhorn verteidigt den Entwurf als „gute Balance zwischen Leistbarkeit und Verfügbarkeit“.

Bis Oktober läuft die Begutachtung

Nach dem Ende der Begutachtungsfrist am 10. Oktober behandelt das Parlament den Gesetzesentwurf. Die Regierung drängt auf rasche Beschlussfassung, damit die universelle Mietpreisbremse pünktlich zum Jahreswechsel wirksam wird.

Für einen Großteil der österreichischen Mieter bedeutet die Reform spürbare Entlastung und mehr Planungssicherheit. Ob die befürchteten negativen Effekte auf die Bautätigkeit eintreten, wird der Markt in den kommenden Jahren zeigen.

@ boerse-global.de