Mietpreisbremse, Mieterhöhungen

Österreich führt universelle Mietpreisbremse ein

26.09.2025 - 20:21:02

Mieterhöhungen werden streng begrenzt

Die österreichische Regierung startet die umfassendste Mietrechtsreform seit zwei Jahrzehnten. Eine universelle Mietpreisbremse und längere Mindestmietzeiten sollen die drastisch gestiegenen Wohnkosten eindämmen.

Das Gesetzespaket ging diese Woche in die zweiwöchige Begutachtung und soll ab 1. Jänner 2026 gelten. Erstmals greift die Regulierung auch in den bisher freien privaten Mietmarkt ein.

Ab 2026 dürfen Mieten nur noch einmal jährlich erhöht werden. Bei Inflationsraten über drei Prozent wird der darüberliegende Anteil halbiert an die Mieter weitergegeben.

Konkret bedeutet das: Bei sechs Prozent Inflation sind maximal 4,5 Prozent Mieterhöhung erlaubt. Für bereits preisregulierte Wohnungen gelten noch strengere Übergangsregeln – 2026 nur ein Prozent, 2027 zwei Prozent Erhöhung.

Diese Bremse erfasst erstmals auch Neubauwohnungen, die bisher völlig unreguliert waren.

Anzeige: Für Vermieter in Deutschland, die Mieterhöhungen rechtssicher begründen möchten: Viele Anpassungen scheitern 2025 an der Begründung. Ein kostenloser Mietspiegel-Report liefert Vergleichsmieten für Ihre Stadt, zeigt, was zulässig ist, und bietet Formulierungshilfen – in wenigen Minuten gelesen. Vermeiden Sie teure Fehler bei der nächsten Anpassung. Kostenlosen Mietspiegel-Report 2025 herunterladen

Mindestmietzeit steigt auf fünf Jahre

Neue Mietverträge müssen künftig mindestens fünf Jahre laufen – bisher waren es drei Jahre. Ausnahme: Private Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen bleiben bei der Drei-Jahres-Frist.

„Die Drei-Jahres-Zitterpartie hat damit ein Ende“, erklärte Wohnminister Andreas Babler. Drei von vier neuen Privatverträgen sind derzeit befristet – oft verbunden mit hohen Mietsprüngen bei Verlängerungen.

Dramatische Kostensteigerung als Auslöser

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit 2010 stiegen die Mieten um über 70 Prozent, im privaten Sektor sogar um 80 Prozent. Im Euroraum waren es durchschnittlich nur 23,5 Prozent.

„Die hohen Wohnkosten setzen viele Menschen unter Druck. Diese Last wollen wir ihnen von den Schultern nehmen“, begründete Vizekanzler Babler den Eingriff. Die Reform soll rund 75 Prozent aller Mietverhältnisse in Österreich erfassen.

Kontroverse Reaktionen aus der Branche

Während Mieterschützer und Gewerkschaften das Gesetz als „Meilenstein“ feiern, kritisiert die Immobilienwirtschaft scharf. Der Haus- und Grundbesitzerbund spricht von einem „Angriff auf das Eigentum“.

Immobilienökonom Wolfgang Amann bewertet den Mechanismus hingegen als „ausgewogene Lösung“. Kann die Reform tatsächlich Mieter schützen, ohne Investoren zu verschrecken?

Begutachtung läuft bis 10. Oktober

Bis 10. Oktober können Länder, Gemeinden und Sozialpartner ihre Stellungnahmen zum Entwurf abgeben. Anschließend bereitet die Regierung das Paket für den Nationalrat vor.

Zusätzlich geplant: Im ersten Halbjahr 2026 soll ein weiteres Paket zur ökologischen Altbausanierung folgen. Die Regierung will damit Klimaziele erreichen und die Baukonjunktur ankurbeln.

@ boerse-global.de