Österreich führt Mietpreisbremse ein
25.09.2025 - 11:47:02Österreich führt Mietpreisbremse für private Vermieter ein und verlängert Mindestmietdauern auf fünf Jahre. Das Paket soll hunderttausende Haushalte vor drastischen Kostensteigerungen schützen.
Die österreichische Regierung bremst erstmals die Mietpreise – auch für private Vermieter. Das neue Gesetzespaket soll hunderttausende Haushalte vor drastischen Erhöhungen schützen.
Nach monatelangen Verhandlungen hat Wien diese Woche ein umfassendes Wohn- und Mietpaket beschlossen. Die Kernpunkte: eine Mietpreisbremse für den bisher unregulierten privaten Markt und längere Mindestmietdauern.
Grund für die Reform sind explodierende Wohnkosten. Seit 2010 stiegen die Mieten in Österreich um über 70 Prozent – deutlich stärker als der EU-Durchschnitt von 23,5 Prozent. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) nennt das Paket einen „großen Wurf“ für leistbares Wohnen.
Inflations-Dämpfer begrenzt Mieterhöhungen
Das Herzstück ist das neue „Mieten-Wertsicherungsgesetz“ ab Januar 2026. Mietanpassungen dürfen nur noch einmal jährlich erfolgen – frühestens zum 1. April.
Die entscheidende Neuerung: Übersteigt die Inflation drei Prozent, können Vermieter den darüber liegenden Anteil nur zur Hälfte weitergeben. Bei sechs Prozent Inflation bedeutet das maximal 4,5 Prozent Mieterhöhung.
Die Regelung erfasst nahezu alle Mietverträge und damit erstmals auch Neubauwohnungen. Rund 75 Prozent aller Mietverhältnisse sollen profitieren. Ausgenommen sind nur Ein- und Zweifamilienhäuser.
Für bereits regulierte Mieten in Altbauten und Gemeindewohnungen gelten noch strengere Obergrenzen:
– 2026: Maximal ein Prozent
– 2027: Maximal zwei Prozent
– Ab 2028: Allgemeine Inflationsbremse
Fünf Jahre statt drei: Längere Mietverträge geplant
Ab November 2025 müssen neue Mietverträge für mindestens fünf Jahre abgeschlossen werden – bisher waren es drei Jahre. Die Regierung will damit dem „Befristungs-Wildwuchs“ entgegenwirken.
Aktuell sind rund 440.000 Wohnungen befristet vermietet. Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen können weiterhin dreijährige Verträge anbieten.
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Branche spaltet sich in Befürworter und Kritiker
Mieterschutzorganisationen feiern die Reform als „Meilenstein“. Die Mietervereinigung und der ÖGB sehen darin eine überfällige Maßnahme gegen die Mietpreisspirale.
Vermieter reagieren deutlich kritischer. Der Haus- und Grundbesitzerbund spricht von einem „Angriff auf das Eigentum“. Sie befürchten weniger Investitionen in den Wohnungsbau.
Deregulierungsstaatssekretär Josef Schellhorn (Neos) warnt: Ohne Anreize für Vermieter könnten weniger Wohnungen auf den Markt kommen. Experten verweisen auf negative Erfahrungen mit Preisdeckelungen in Deutschland.
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Was bedeutet das für Mieter?
Die Reform verspricht mehr Planungssicherheit und dämpft drastische Mietsprünge. Besonders profitieren sollen Mieter in Neubauwohnungen, die bisher keinem Mietschutz unterlagen.
Ob der „große Wurf“ tatsächlich für Entspannung am angespannten Wohnungsmarkt sorgt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Die entscheidende Frage: Bleibt die Investitionsbereitschaft der Branche erhalten?