Miet-Preisdeckel, Mietobergrenzen

Österreich führt Miet-Preisdeckel ein

28.10.2025 - 17:55:02

Österreich führt erstmals Mietobergrenzen für Neubauten ein und verlängert Mindestmietdauer auf fünf Jahre. Deutschland reagiert mit Wohngelderhöhung und verlängerter Mietpreisbremse bis 2029.

Die österreichische Regierung bremst explodierende Mieten mit der größten Reform seit 2006. Erstmals werden auch Neubauten reguliert, während Deutschland seine Mietpreisbremse bis 2029 verlängert.

Das am 22. Oktober beschlossene Paket führt Obergrenzen für fast alle Mieterhöhungen ein. Konkret werden die Erhöhungen für 2026 auf ein Prozent und für 2027 auf zwei Prozent gedeckelt – auch im bisher unregulierten Neubausektor.

“Eine enorme Entlastung für die Mieter”, nennt Vizekanzler Andreas Babler das neue Mieten-Wertsicherungsgesetz. Die Maßnahme kommt zur rechten Zeit: Seit 2010 sind die Mieten in Österreich überdurchschnittlich stark gestiegen.

Fünf Jahre statt drei: Längere Planungssicherheit

Ab Januar 2026 verlängert sich die Mindestbefristung für neue Mietverträge von drei auf fünf Jahre. Ein wichtiger Schritt, denn drei von vier privaten Mietverträgen sind mittlerweile befristet.

Das Gesetzespaket soll im Dezember im Nationalrat verabschiedet werden. Die Begutachtungsfrist endete bereits am 10. Oktober.

Deutschland erhöht Wohngeld um 15 Prozent

Auch Deutschland reagiert auf die Wohnungskrise: Seit Januar 2025 erhalten rund zwei Millionen Haushalte 15 Prozent mehr Wohngeld – durchschnittlich 30 Euro zusätzlich pro Monat.

Die “Neue Wohngemeinnützigkeit” startet ebenfalls 2025. Das steuerliche Förderinstrument soll sozial orientierten Unternehmen helfen, günstigen Wohnraum für 60 Prozent der deutschen Haushalte zu schaffen.

Mietpreisbremse gerettet: Verlängerung bis 2029

Der Bundestag verlängerte im Juni die umstrittene Mietpreisbremse um weitere vier Jahre. Die Regelung begrenzt Mieten bei Neuvermietung auf höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete.

Neubauten nach September 2014 bleiben ausgenommen – um Investitionsanreize zu erhalten. Justizministerin Stefanie Hubig kündigte eine Expertenkommission für schärfere Bußgeldregelungen an.
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Unterschiedliche Wege, gleiches Ziel

Österreich wagt den direkten Markteingriff, Deutschland setzt auf Zuschüsse und Steueranreize. Beide Länder kämpfen mit derselben Grundproblematik: hohe Nachfrage trifft auf zu wenig bezahlbaren Wohnraum.

Gestiegene Zinsen, explodierende Baukosten und Bürokratie bremsen den Neubau. Deutschlands Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich wurde zuletzt deutlich verfehlt.

Was kommt als Nächstes?

Österreich plant für das erste Halbjahr 2026 ein Sanierungspaket zur Ankurbelung der Baukonjunktur. In Deutschland läuft der “Bau-Turbo” zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.

Die entscheidende Frage bleibt: Können die Reformen den Neubau ankurbeln, ohne private Investoren zu vergraulen? Die Antwort wird über den langfristigen Erfolg der Wohnungspolitik entscheiden.

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