Österreich deckelt Mieten – Deutschland streitet weiter
13.11.2025 - 03:21:12Österreich macht Ernst: Ab 2026 greift eine umfassende Mietpreisbremse, die Mieterhöhungen deutlich dämpfen soll. Die Regierung in Wien reagiert damit auf einen dramatischen Preisanstieg – seit 2010 kletterten die Mieten um über 70 Prozent. Deutschland hingegen? Hier tobt die Debatte weiter, während die bestehende Mietpreisbremse löchrig bleibt wie ein Schweizer Käse.
Die Reform gilt als größte Änderung im österreichischen Mietrecht seit Jahrzehnten. Gleichzeitig wächst in Deutschland der Druck auf die Politik, endlich wirksame Lösungen für die Wohnungsnot zu liefern. Doch Mieterverbände und Eigentümer stehen sich unversöhnlich gegenüber.
Das Kernstück der österreichischen Reform: eine Mietpreisbremse für nahezu alle Verträge. Ab 2026 dürfen Mieten nur noch einmal jährlich steigen. Bei einer Inflation über drei Prozent wird der überschießende Teil halbiert. Konkret heißt das: Liegt die Inflation bei sechs Prozent, darf die Miete maximal um 4,5 Prozent steigen.
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Die Mindestlaufzeit für neue Mietverträge steigt von drei auf fünf Jahre – gültig seit 1. November 2025. Bisher nutzten Vermieter kurze Befristungen oft für drastische Preissprünge. Damit soll jetzt Schluss sein.
Für Richtwert- und Kategoriemieten gelten Sonderregeln:
- 2026: Maximal ein Prozent Steigerung
- 2027: Maximal zwei Prozent Steigerung
- Ab 2028: Allgemeine Deckelungsregeln greifen
Deutschland: Verlängert, aber umstritten
Die deutsche Mietpreisbremse wurde im Juni 2025 bis 2029 verlängert. Doch ihre Wirkung bleibt fraglich. Das größte Problem? Ausnahmen wie die Indexmieten. Diese Verträge koppeln die Miete direkt an den Verbraucherpreisindex – und führen in Zeiten hoher Inflation zu starken Preissteigerungen, die an der Bremse vorbeilaufen.
Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) kritisiert zweistellige Mietsteigerungen in kurzer Zeit. Der Deutsche Mieterbund fordert eine Kappungsgrenze für Indexmieten. Auf der Gegenseite nennt Haus & Grund die Mietpreisbremse einen “politischen Fetisch”, der den Neubau behindere.
Kann ein Kompromiss zwischen Mieterschutz und Investitionsanreizen überhaupt funktionieren?
Mieterverbände vs. Eigentümer: Der Graben wird tiefer
Der Deutsche Mieterbund fordert vor der Bundestagswahl 2025 einen radikalen Kurswechsel:
- Reform des Wirtschaftsstrafgesetzes gegen Mietwucher
- Bundesweiter Stopp der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen
- Abschaffung von Index- und Staffelmieten (Forderung des Berliner Mietervereins)
Eigentümerverbände halten dagegen: Die Wohnungsnot entstehe durch mangelnden Neubau, nicht durch zu wenig Regulierung. Sie fordern schnellere Genehmigungen, bessere Förderung und weniger Markteingriffe. Ihre Befürchtung: Weitere Regulierung schreckt private Investoren ab und verschärft die Krise.
Zwei Länder, zwei Strategien
Österreich greift durch, Deutschland tastet sich vor. Die unterschiedlichen Ansätze zeigen: Bei der Bekämpfung der Wohnkostenkrise gibt es kein Patentrezept.
Österreichs dirigistischer Ansatz lässt kaum Ausnahmen zu. Die Begründung: ein Preisanstieg von 70 Prozent seit 2010 – weit über dem Euroraum-Durchschnitt von 23,5 Prozent. Deutschland setzt auf graduelle Anpassungen bestehender Instrumente. Das Problem: Die Zersplitterung der Regelungen macht die Mietpreisbremse in der Praxis oft wirkungslos.
Das eigentliche Kernproblem bleibt in beiden Ländern bestehen: zu wenig bezahlbarer Wohnraum. Deutschland verfehlt sein Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr regelmäßig deutlich. Ohne massive Ausweitung des Angebots verpuffen selbst strikte Mietpreisregulierungen.
Was kommt als Nächstes?
In Österreich behandelt das Parlament die Regierungsvorlage im Dezember. Für das erste Halbjahr 2026 kündigte die Regierung ein Paket zur Förderung ökologischer Sanierungen an – ein Versuch, Klimaziele und Baukonjunktur zu vereinen.
Deutschland steht ein heißer Wahlkampf bevor. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Mietrechtskommission soll Vorschläge erarbeiten, besonders zu den umstrittenen Indexmieten. Der Druck ist enorm: Laut Umfragen fühlen sich 40 Prozent der Deutschen durch hohe Wohnkosten stark belastet.
Wird die nächste Bundesregierung Österreichs Beispiel folgen? Oder bleibt es bei punktuellen Anpassungen? Für Millionen Mieter könnte die Antwort darüber entscheiden, ob sie sich ihre Wohnung noch leisten können.
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