Mietpreise, Historische

Österreich bremst Mietpreise: Historische Reform kommt

29.09.2025 - 04:15:02

Österreich führt ab 2026 eine umfassende Mietpreisbremse ein, die Mieterhöhungen stark begrenzt und erstmals auch den privaten Neubau erfasst. Die Reform betrifft 75 Prozent aller Mietverhältnisse.

Österreich führt eine radikale Mietpreisbremse ein. Ab 2026 dürfen Vermieter Mieten nur noch begrenzt an die Inflation weiterreichen – selbst im bisher unregulierten freien Markt.

Das am 17. September beschlossene Gesetzespaket stellt einen Wendepunkt dar. Erstmals greift der Staat massiv in den privaten Wohnungsmarkt ein, nachdem die Mieten seit 2010 um über 70 Prozent explodierten. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) nennt es einen „historischen Schritt“ für hunderttausende Haushalte.

Inflationsbremse begrenzt Mieterhöhungen drastisch

Das Herzstück der Reform: eine neuartige Dämpfungsformel für alle Mietverträge. Steigt die Inflation über drei Prozent, dürfen Vermieter nur die Hälfte des Überschusses weiterreichen.

Ein Beispiel verdeutlicht die Tragweite: Bei sechs Prozent Inflation steigen Mieten maximal um 4,5 Prozent statt der vollen sechs Prozent. Die Regel erfasst erstmals auch den privaten Neubausektor, der bisher völlig unreguliert war.

Für bereits regulierte Altbauten gelten noch schärfere Limits: 2026 nur ein Prozent Erhöhung, 2027 höchstens zwei Prozent. Erst ab 2028 greift die universelle Formel.

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Mindestmietdauer steigt auf fünf Jahre

Schluss mit Knebelverträgen: Neue Mietverträge müssen ab November 2025 mindestens fünf statt drei Jahre laufen. Das trifft rund 440.000 befristete Mietverhältnisse.

„Wer befristet wohnt, kennt das Problem: alle drei Jahre außerordentliche Mieterhöhungen“, erklärt Babler die Notwendigkeit. Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen bleiben von der Fünfjahresregel ausgenommen.

Immobilienbranche warnt vor Investitionsstopp

Der Widerstand formiert sich bereits. Branchenvertreter befürchten, dass Investoren dem regulierten Markt den Rücken kehren könnten. Kritiker warnen vor einem Rückgang bei Vorsorgewohnungen und Neubau-Projekten.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) verteidigt den Eingriff als Schutz vor einer „Lohn-Preis-Spirale“. Die Zahlen geben ihm recht: In manchen Segmenten stiegen Privatmieten seit 2010 um 80 Prozent – weit über dem EU-Schnitt von 23,5 Prozent.

Begutachtungsphase läuft bis Oktober

Bis zum 10. Oktober sammelt die Regierung Stellungnahmen von Verbänden und Experten. Obwohl Detail-Änderungen möglich sind, gilt die politische Grundlinie als gesetzt.

Die Reform greift gestaffelt: Längere Mindestmietdauern ab November 2025, die Inflationsbremse ab Januar 2026. Für 75 Prozent aller Mietverhältnisse bedeutet das eine spürbare Entlastung nach Jahren unkontrollierter Preissteigerungen.

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